Die Fed hat noch nicht mit der Anhebung der Zinssätze begonnen, und in der Eurozone sind höhere Zinsen wahrscheinlich noch viele Monate entfernt. Aber die Märkte haben begonnen, die Arbeit der Zentralbanken für sie zu übernehmen - ein von Goldman Sachs zusammengestellter Index der finanziellen Bedingungen ist so eng wie seit Mai 2020 nicht mehr.

Schauen Sie sich die Messgrößen an, die in solche Indizes einfließen - seit Beginn dieses Jahres sind die Ölpreise, die Kreditkosten der Regierungen und die Renditeaufschläge auf Unternehmensanleihen gestiegen. Da die Märkte Zinserhöhungen einpreisen, sind die weltweiten Aktienkurse um 6 % gefallen.

Wie sich die finanziellen Bedingungen verhalten, wirkt sich unweigerlich auf die Ausgaben-, Spar- und Investitionspläne von Unternehmen und Haushalten aus, und je mehr die Bedingungen jetzt verschärft werden, desto weniger müssen die Zentralbanken möglicherweise später tun.

Die Analysten von JPMorgan gehen daher davon aus, dass die Federal Reserve im nächsten Monat eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte vornehmen wird und nicht um 50 Basispunkte.

Der Rat der Analysten, weiterhin Aktien zu kaufen, stößt jedoch auf wenig Gegenliebe. Die Wall Street rutschte am Montag erneut ab, weil man befürchtete, dass die Diplomatie eine russische Invasion in der Ukraine nicht verhindern könnte.

Und der geldgierige Gouverneur der Fed von St. Louis, James Bullard, forderte eine schnellere, vorgezogene Straffung.

Laut Citi ist die Positionierung an den Nasdaq-100-Futures so groß wie nie zuvor.

Alle Augen richten sich also auf das für Dienstag angesetzte Treffen zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Bevor es Neuigkeiten von diesem Treffen gibt, verkaufen nervöse Händler Aktien und kaufen Gold und Staatsanleihen.

In der Zwischenzeit scheinen die Volkswirtschaften weiter voranzukommen - Japans BIP wuchs im vierten Quartal um annualisierte 5,4 %, während die britische Arbeitslosigkeit Ende 2021 bei 4,1 % blieb.

Dennoch sanken die Verdienste der britischen Arbeitnehmer inflationsbereinigt um 0,8 %, was bedeutet, dass die Bank of England in den kommenden Monaten mit Zinserhöhungen nicht locker lassen wird.


Grafik: Finanzielle Bedingungen verschärfen sich,

Wichtige Entwicklungen, die den Märkten am Dienstag mehr Orientierung geben dürften:

-Glencore verkauft Beteiligung an Russneft, um 20-jährige Partnerschaft zu beenden

-Australiens Zentralbank hat Ziele vor Augen, wartet nur noch auf Löhne

-Blitzdaten zur Arbeitslosigkeit in der Eurozone für Q4/Q4-Blitzdaten zum BIP/ZEW

-U.S. PPI/Ausländische Anleihekäufe/

-U.S. Gewinne: Alibaba, Marriott

-Autokonferenz in Deutschland