FRANKFURT (awp international) - Der Dax ist der Hürde von 13 000 Punkten am Montag sehr nahe gekommen. Allerdings konnte er sie weiterhin nicht überwinden, hat dafür aber zunächst ein weiteres Rekordhoch markiert. Auftrieb kam von Daten zur Industrieproduktion, nachdem das verarbeitende Gewerbe in Deutschland seine Produktion im August deutlich stärker als erwartet ausgeweitet hatte.

Der Leitindex stieg im frühen Handel dicht unter 12 997 Punkte und trat dann am Nachmittag mit nur noch plus 0,04 Prozent bei 12 961,25 Punkten auf der Stelle. Ein Händler sprach von einem "äusserst einschläfernden Handel". Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader sprach aber dennoch von einer forgesetzt positiven Stimmung an den Aktienmärkten. Zeichen der Schwäche gebe es am deutschen Markt keine. "Der Index sollte zeitnah den wichtigen Widerstand bei 13 000 Punkten knacken. Eine Fortsetzung der Rally bis auf 13 200 Punkte dürfte dann sehr schnell folgen", ist er überzeugt.

Um 0,28 Prozent auf 2486,53 Punkte ging es zuletzt für den Technologiewerte-Index TecDax abwärts. Der MDax sank zugleich um 0,49 Prozent auf 25 854,32 Punkte. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,10 Prozent vor.

Die Neuigkeiten zu den Unabhängigkeitsbestrebungen der spanischen Region Katalonien beunruhigten die Anleger nicht allzu sehr. Allen Protesten zum Trotz hält Regionalregierungschef Carles Puigdemont an den Unabhängigkeitsplänen für Katalonien fest. Erwartet wird, dass er die Unabhängigkeit bei einer Rede am Dienstagabend im Parlament in Barcelona bekanntgeben könnte.

Unter den Einzelwerten im Dax standen die Papiere der Commerzbank im Blick und legten um 0,25 Prozent zu. Die französische Bank Credit Agricole ist im Falle eines Falles ebenfalls an der deutschen Branchenkollegin interessiert. Vorstandschef Philippe Brassac sagte dem "Handelsblatt" (Montag), er würde den Auftritt von Credit Agricole auf dem deutschen Markt gerne deutlich ausbauen und dabei auch einen Blick auf die Commerzbank werfen, sollte das Frankfurter Geldhaus tatsächlich als Übernahmeziel auf den Markt kommen. Zuvor waren bereits die italienische Unicredit und die französische BNP Paribas als mögliche Käufer ins Spiel gebracht worden.

Im MDax büssten die Aktien von K+S 6,00 Prozent ein und waren damit Schlusslicht. Der Rohstoffkonzern baut weiterhin auf seine Geschäftsfelder Kali und Salz und setzt sich ehrgeizige Wachstumsziele bis 2030. Diese sehen unter anderem ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 3 Milliarden Euro sowie eine Kapitalrendite von mindestens 15 Prozent vor. Analyst Jeremy Redenius vom US-Analysehaus Bernstein Research bezeichnete die neue Strategie als vernünftig, doch die kurzfristigen Unternehmensziele entsprächen bestenfalls den Markterwartungen. Ein Händler bemängelte zudem, dass die Kasseler auch im kommenden Jahr noch einen negativen Mittelzufluss erwarten.

Die Airbus-Aktien verloren vor dem Hintergrund des Verdachts auf Korruption und Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe 2,14 Prozent. Der Chef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns, Tom Enders, schliesst laut einem der dpa vorliegenden Brief die Möglichkeit schwerwiegender Konsequenzen samt erheblicher Unternehmensstrafen nicht aus. Enders selbst steht dabei ausser Verdacht. "Der Markt erwartet unserer Ansicht nach Strafen zwischen 0,5 und 1,0 Milliarde Euro, was plausibel erscheint", sagte ein Händler.

Im SDax verloren die Anteile von SAF-Holland um 0,56 Prozent, nachdem der Zulieferer für die Lkw-Industrie vorläufige Quartalszahlen vorgelegt und seine Jahresprognosen angepasst hatte. Zunächst hatte dies eine steile Berg- und Talfahrt der Aktie ausgelöst. Zwar ist die nach unten korrigierte Marge für das operative Konzernergebnis eine "negative Überraschung", wie Analyst Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe sagte, "doch handelt es sich um nichts, dass sich negativ auf die Folgejahre auswirkt".

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,28 Prozent am Freitag auf nun 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 141,17 Punkte. Der Bund Future legte um 0,12 Prozent auf 161,29 Punkte zu. Der Kurs des Euro bewegte sich nur wenig und wurde am Nachmittag zu 1,1744 US-Dollar gehandelt. Am Freitag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,1707 (Donnerstag: 1,1742) Dollar festgesetzt./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---