Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Schwindende Zinssenkungshoffnungen belasten am Freitag den US-Aktienmarkt kaum, während zugleich am Anleihemarkt die Kurse deutlich fallen, die Renditen also anziehen. Allerdings waren die Marktzinsen an den vergangenen Tagen auch sehr stark gesunken. Der US-Arbeitsmarktbericht hat den Hoffnungen auf Zinssenkungen einen Dämpfer verliehen, denn im Mai wurden deutlich mehr Stellen geschaffen als vom Markt veranschlagt. Außerdem stiegen die Löhne stärker als erwartet. Dagegen stieg aber die separat erfasste Arbeitslosenquote leicht.

Angesichts des starken Arbeitsmarktberichts erwartet beispielsweise der Vermögensverwalter DeVere für dieses Jahr nun gar keine Zinssenkung mehr in den USA. Denn die US-Wirtschaft sei "superheiß" gelaufen. In der Breite wird das so nicht gesehen. Am Zinsterminmarkt ist die Wahrscheinlichkeit für eine erste Zinssenkung im September aber auf etwa 55 von zuvor knapp 70 Prozent gesunken.

Zur Mittagszeit in New York legt der Dow-Jones-Index um 0,2 Prozent zu auf 38.956 Punkte, zumal der Arbeitsmarktbericht eine starke Wirtschaft signalisiert. Der S&P-500 und die Nasdaq-Indizes bewegen sich noch enger um die Vortagesschlussstände und liegen damit praktisch weiter auf Rekordhochs.

Die steigenden Marktzinsen treiben den Dollar an. Der Dollarindex klettert um 0,7 Prozent. Der Euro fällt von knapp 1,09 auf unter 1,0820 Dollar zurück. Stark unter Druck steht der Goldpreis. Nach den Gewinnen der Vortage verbilligt sich die Feinunze um 70 Dollar auf 2.306 bzw. um 3 Prozent. Die steigenden Renditen machen Anleihen gegenüber dem zinslosen Edelmetall als Anlage attraktiver. Zudem belastet der feste Dollar, weil er das in Dollar gehandelte Edelmetall für Käufer aus dem Nichtdollarraum teurer macht. Bei den Ölpreisen tut sich wenig.


   Nvidia und Meme-Aktien machen weiter die Schlagzeilen 

Nach dem erstmaligen Überschreiten der Marktkapitalisierung von 3 Billionen Dollar am Mittwoch wurden bei Nvidia bereits am Vortag Gewinne mitgenommen. Das setzt sich fort. Der Kurs gibt um 1,3 Prozent nach. Dass bei Nvidia nach Handelsende am Freitag ein Aktiensplit erfolgt, stützt nicht. Nvidia-Aktionäre werden ab Montag statt einer 10 Nvidia-Aktien in ihren Depots vorfinden. Die Maßnahme soll die Aktie optisch billiger und damit erschwinglicher machen für eine größere Anlegerschar.

Bei den sogenannten Meme-Aktien geht es nach der Rally am Donnerstag zunächst wieder etwas nach unten. Die Aktie des Videospielehändlers Gamestop verliert rund 18 Prozent, der Kurs des Kinobetreiber AMC Entertainment sinkt um 2,7 Prozent. Zu Beginn der Woche hatte der in der Fangemeinde Roaring Kitty genannte Investor Keith Gill eine Abbildung verbreitet, die zeigen sollte, dass er stark in Gamestop investiert ist. Am Vortag sorgte dann die Nachricht für Kurs-Furore, dass Gill am Freitag ein Live-Ereignis streamen will.

Docusign geben 4,9 Prozent ab. Der Spezialist für Vertragsverwaltungssoftware hat besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen vorgelegt und ein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Analysten bemängeln aber, dass Docusign die Ewartungen nur knapp geschlagen habe und auch der Ausblick überzeuge nicht. Baird, Bank of America, RBC und Piper Sandler haben das Kursziel für die Aktie gesenkt.

Vail Resorts rauschen um fast 13 Prozent talwärts. Der Skigebietsbetreiber hat wegen der jüngsten Warmwetterperiode die Jahresprognose gesenkt. Braze, ein Betreiber einer Kundenbindungsplattform, erhöhte den Jahresausblick. Der Kurs springt um 4,8 Prozent nach oben. Mission Produce bewegen sich kaum, nachdem der Avocado-Vermarkter im zweiten Quartal einen Umsatzsprung verbuchte und schwarze Zahlen schrieb.


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INDEX                 zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
DJIA                38.956,07        +0,2%       69,90          +3,4% 
S&P-500              5.359,33        +0,1%        6,37         +12,4% 
Nasdaq-Comp.        17.174,07        +0,0%        0,95         +14,4% 
Nasdaq-100          19.049,13        +0,1%       27,94         +13,2% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit           Rendite    Bp zu VT    Rendite VT    +/-Bp YTD 
2 Jahre               4,86       +13,0          4,73         43,8 
5 Jahre               4,44       +14,4          4,30         44,3 
7 Jahre               4,43       +14,3          4,29         46,2 
10 Jahre              4,42       +13,1          4,29         53,9 
30 Jahre              4,54       +10,8          4,44         57,3 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %    Fr, 8:07  Do, 17:24 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0809        -0,7%      1,0890         1,0882   -2,1% 
EUR/JPY                169,20        -0,2%      169,26         169,80   +8,7% 
EUR/CHF                0,9680        -0,1%      0,9690         0,9710   +4,3% 
EUR/GBP                0,8492        -0,2%      0,8518         0,8514   -2,1% 
USD/JPY                156,53        +0,6%      155,41         156,05  +11,1% 
GBP/USD                1,2728        -0,5%      1,2787         1,2781   +0,0% 
USD/CNH (Offshore)     7,2621        +0,0%      7,2539         7,2637   +1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             70.895,92        +0,2%   71.302,32      71.415,55  +62,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               75,43        75,55       -0,2%          -0,12   +4,0% 
Brent/ICE               79,58        79,87       -0,4%          -0,29   +4,4% 
GAS                            VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF               33,21        33,11       +0,3%          +0,11   +2,7% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.305,98     2.375,87       -2,9%         -69,90  +11,8% 
Silber (Spot)           29,35        31,33       -6,3%          -1,97  +23,5% 
Platin (Spot)          968,75     1.007,50       -3,8%         -38,75   -2,3% 
Kupfer-Future            4,50         4,69       -4,2%          -0,20  +14,7% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 07, 2024 12:21 ET (16:21 GMT)