Zürich (awp) - Das Pharmaunternehmen Novartis veröffentlicht am Mittwoch, 24. Januar die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2017. Insgesamt haben 20 Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

2017E
(in Mio USD)        AWP-Konsens    2016A  

Umsatz:                                            
- Gruppe              49'082       48'518     
- Innovative Med.     32'933       32'562     
- Sandoz              10'054       10'144     
- Alcon                5'974        5'812      
Core-EBIT*            12'793       12'987     
Core-Reingewinn*      11'306       11'314     

(in USD)
Core-EPS*               4,85         4,75     

(in CHF)
DPS                     2,81         2,75     

*) Kern-Zahlen bereinigt um Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerten, 
den Einfluss akquisitionsbedingter Faktoren und andere wesentliche 
Sonderpositionen          

FOKUS: Wenn Novartis die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorlegt, dürften Investoren weniger an dem Blick zurück als vielmehr an dem interessiert sein, was der Pharmakonzern für das bereits angelaufene Jahr 2018 in Aussicht stellt. Denn nach zwei Übergangsjahren soll der Konzern ab jetzt wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren - das war zumindest der Plan vom scheidenden CEO Joseph Jimenez.

Von den Zahlen selbst erwarten Analysten keine wirklichen Überraschungen. So werden Investoren und Analysten auf die Umsatzzahlen von Cosentyx schauen. Das Mittel gegen Krankheiten wie Schuppenflechte ist auf gutem Wege, ein milliardenschwerer Blockbuster zu werden. Jüngste Daten haben die Wirksamkeit zuletzt auch wieder deutlich gemacht. Ausserdem wird auch das Herzmittel Entresto ein Thema bleiben. Analysten rechnen mehrheitlich damit, dass Novartis die selbst in Aussicht gestellten 500 Mio USD Umsatz nicht ganz erreichen wird.

Zudem werden die beiden Sparten Alcon und Sandoz im Mittelpunkt stehen. Bei Alcon wird der Markt sehen wollen, ob sich die Erholung fortsetzt. Sie ist entscheidend für die im kommenden Jahr geplante Kapitalmarktlösung für die Sparte. Bei Sandoz hatte der anhaltende Preisdruck in den USA für negative Schlagzeilen gesorgt.

Vor allem aber wird der Markt sich wohl ein paar Worte zur Orientierung von Vas Narasimhan erhoffen. Immerhin wird er ab dem 01. Februar die Leitung des Pharmakonzerns übernehmen.

ZIELE: Ende August hatte Novartis bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal seinen Ausblick für die konzernweiten Ziele bestätigt. So wird zu konstanten Wechselkursen ein Nettoumsatz weitgehend auf dem Niveau des Vorjahres erwartet, wobei die Einbussen durch Generikakonkurrenz, einschliesslich weiterer generischer Versionen von Glivec/Gleevec in den USA und Europa, wettgemacht werden. Das operative Kernergebnis dürfte weitgehend auf Vorjahresniveau liegen oder um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz (kWk) zurückgehen.

Seine Wechselkurserwartungen hatte Novartis bei der Gelegenheit etwas angepasst und rechnet mittlerweile mit einem unerheblichen Effekt auf den Nettoumsatz (bisher -1%) bzw. einem negativen Effekt von 1 Prozentpunkt auf das operative Kernergebnis (bisher -2%).

Mit Blick auf die einzelnen Sparten hatte Novartis seine Erwartungen Ende Oktober nochmals angepasst. In der Division Innovative Medicines wird zu konstanten Wechselkursen eine leichte Umsatzsteigerung erwartet. Für Sandoz geht das Management von einem Umsatz weitgehend auf Vorjahresniveau oder einem leichten Rückgang aus. Für Alcon wird ein Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.

PRO MEMORIA: 2017 war für den Pharmakonzern ein wichtiges Jahr mit zahlreichen wichtigen Studienergebnissen. Alleine die Markteinführungen der personalisierten Zelltherapie Kymriah war ein Meilenstein für den Konzern, da es die erste Zulassung ihrer Art war. Auch die Zulassung des Krebsmittels Kisqali hat der Konzern für sich als Erfolg verbucht.

Darüber hinaus hat Novartis im Laufe des Geschäftsjahres 2017 einige Überraschungen aus dem Hut gezaubert. Dazu zählt sicher der Produktkandidat RTH258 (Brolucizumab) zur Behandlung von altersbedingter neovaskulärer Makula-Degeneration (nAMD). Vor allem die Tatsache, dass es in längeren Intervallen als die aktuelle Standard-Therapie verabreicht wird, wurde als einer der Pluspunkte erachtet.

ALs ebenfalls wichtig sieht Novartis selbst auch seinen Produktkandidaten AMG 334 (Erenumab) zur Behandlung von Migräne. Auch für ihn hatte der Konzern vielversprechende Studienresultate vorgelegt. Für Aufsehen hatten auch die Daten aus der CANTOS-Studie gesorgt. Wie die Daten zeigten, hat das Herzmittel ACZ885 vor allem in einer Untergruppe der Patienten zu einer signifikanten Reduktion von schwerwiegenden unerwünschten kardialen Ereignissen (major adverse cardiac events) geführt.

Mit seinem Hoffnungsträger RLX030 (Serelaxin) hat Novartis dagegen im vergangenen Jahr einen Rückschlag erlitten. Getestet wurde der Wirkstoff zur Behandlung von akutem Herzversagen und hatte in der entsprechenden Studie die Ziele nicht erreicht.

AKTIENKURS: Die Novartis-Aktien gehören mit einem Kursplus von bislang 1,2% seit Jahresbeginn zu den schwächsten Blue Chips, liegen damit aber zugleich mit dem leitindex SMI (+1,4%) in etwa auf gleichem Kurs. Allerdings fällt die bisherige Jahresbilanz der Novartis-Aktien noch deutlich besser aus als die von Konkurrentin Roche, deren Genussscheine seit Jahresbeginn ein Minus von knapp 5% eingefahren haben.

Homepage: www.novartis.com

hr/an