FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind nach dem langen Osterwochenende höher in die Woche gestartet. Der DAX gewann 0,4 Prozent auf 15.655 Punkte, das Jahreshoch bei 15.736 Zählern war damit weiter in greifbarer Nähe. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,6 Prozent auf 4.333 Punkte. Anleihen standen deutlich unter Druck, die Rendite der Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren rentierte bei 2,29 Prozent. Gold legte leicht zu, die Unze kostete 2.003 Dollar.

Erst langsam kommt die Berichtssaison in Europa ins Laufen, aus dem Stoxx-600-Universum legen diese Woche gerade einmal zwei Unternehmen ihre Geschäftszahlen vor. "Entscheidend für den nächsten Trend am Aktienmarkt ist das US-CPI", sagte ein Händler mit Blick auf die am Mittwoch anstehenden US-Verbraucherpreise. Die Daten sind dann die aktuellste Entscheidungsgrundlage für die kommende Fed-Sitzung in drei Wochen. Der Datenkalender in Europa war indes recht leer.


   IWF sieht harte Landung in Industrieländern als wahrscheinlich 

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das Weltwirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr nur marginal gesenkt, ist aber wegen der Turbulenzen im Bankensektor sehr besorgt. "Das Risiko einer harten Landung hat vor allem für die Industrieländer deutlich zugenommen", hieß es im aktuellen Weltwirtschaftsausblick. Die Weltwirtschaft befinde sich erneut in einer sehr unsicheren Phase, in der die kumulativen Auswirkungen der Schocks der vergangenen drei Jahre auf unvorhergesehene Weise wirksam würden.

"Obwohl von den Zentralbanken angekündigt, haben der rasche Anstieg der Zinsen und die erwartete Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit (...) zusammen mit aufsichtlichen und regulatorischen Lücken sowie dem Eintreten bankspezifischer Risiken zu Stress im Finanzsystem und zu Sorgen hinsichtlich der Finanzstabilität geführt", analysierte der IWF. Er sieht die Gefahr, dass das Scheitern zweier US-Banken und die staatlich arrangierte Übernahme von Credit Suisse durch UBS zu einer geringeren Kreditvergabe führen wird. Für Deutschland erwartet der IWF 2023 einen BIP-Rückgang von 0,1 Prozent, nachdem im Januar noch ein Plus in entsprechender Höhe prognostiziert worden war.


   Anleger greifen im Rohstoffsektor zu 

Kräftig aufwärts ging es bei konjunkturnahen Aktien. Rohstoff- und Automobiltitel führten die Stoxx-600-Sektoren mit bis zu 3,6 Prozent Plus an. Glencore legten 3,3 Prozent zu. Zu Glencore haben sich die Analysten von Jefferies freundlich geäußert. Falls Glencore mit der kanadischen Teck Resources zusammenkomme, dürfte das Kohlegeschäft der beiden zusammengelegt und separat gelistet werden. Im Tagesverlauf hatten die Schweizer den Kanadiern ein Barangebot unterbreitet, um zum Zuge zu kommen. Jefferies stufte die Aktie mit "Buy" ein und nannte ein Kursziel von 650 Pence.

Auch Stahlwerte waren gesucht. Thyssenkrupp stiegen sogar 5,3 Prozent. Hier stützten zusätzlich Unternehmensaussagen, nun die Ausgliederung der Marine-Sparte ins Auge zu fassen. Nach Einschätzung von Oliver Burkhard, Chef der Rüstungssparte von Thyssenkrupp, ist das Momentum für eine Verselbständigung von Marine Systems selten so gut gewesen wie derzeit.

BMW-Aktien legten nach Vorlage von Automobilabsatzzahlen im ersten Quartal 2,3 Prozent zu. Nach einem "klaren Aufwärtstrend" im März sieht sich BMW laut Vertriebsvorstand Pieter Nota im Gesamtjahr auf Kurs für ein leichtes Wachstum. Der Umsatz ging leicht zurück um 1,5 Prozent, Händler betonten jedoch den Fokus des Marktes auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge. Hier wolle man ein starkes Wachstum sehen, was BMW mit über 83 Prozent Absatzplus auch ausgewiesen habe.


   Evotec Opfer von Cyber-Angriff 

Evotec (-6,7%) standen nach einem Cyber-Angriff im Fokus. "Der Markt macht sich immer Sorgen wegen der damit verbundenen Kosten und Umsatzausfälle", kommentierte ein Händler.

Mit kräftigen Kursverlusten reagierten die Aktien von Adtran (-24%) auf die vorläufigen Geschäftszahlen zum ersten Quartal. "Das ist eine große Gewinnwarnung, die Zahlen weichen ja bei allen Schätzungen nach unten ab", sagte ein Händler. Der Markt dürfte sich darüber wundern, da Adtran als Käufer von Adva Optical Networking und dem Gewinnabführungsvertrag in einer boomenden Branche engagiert sei. Vor allem der sehr hohe Margendruck komme unerwartet und sei von Adtran nicht erklärt worden.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung    Entwicklung 
                          stand      absolut         in %           seit 
                                                           Jahresbeginn* 
Euro-Stoxx-50          4.333,29       +23,84        +0,6%         +14,2% 
Stoxx-50               3.999,34       +17,35        +0,4%          +9,5% 
Stoxx-600                461,79        +2,85        +0,6%          +8,7% 
XETRA-DAX             15.655,17       +57,28        +0,4%         +12,4% 
FTSE-100 London        7.785,72       +44,16        +0,6%          +3,9% 
CAC-40 Paris           7.390,28       +65,53        +0,9%         +14,2% 
AEX Amsterdam            763,32        +3,48        +0,5%         +10,8% 
ATHEX-20 Athen         2.643,67       +45,99        +1,8%         +17,4% 
BEL-20 Brüssel         3.817,13       +10,07        +0,3%          +3,1% 
BUX Budapest          44.408,12      +190,27        +0,4%          +1,4% 
OMXH-25 Helsinki       4.816,34       +55,67        +1,2%          -1,3% 
ISE NAT. 30 Istanbul   5.641,09       +33,04        +0,6%          -5,1% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.998,99       +10,93        +0,5%          +8,9% 
PSI 20 Lissabon        6.118,32       +18,04        +0,3%          +7,2% 
IBEX-35 Madrid         9.237,70       -74,60        -0,8%         +12,3% 
FTSE-MIB Mailand      27.525,51      +311,65        +1,1%         +14,8% 
OBX Oslo               1.106,91       +14,64        +1,3%          +1,6% 
PX  Prag               1.405,30       +23,97        +1,7%         +16,9% 
OMXS-30 Stockholm      2.211,18       +26,46        +1,2%          +8,2% 
WIG-20 Warschau        1.783,31       +29,07        +1,7%          -0,5% 
ATX Wien               3.232,36       +36,66        +1,1%          +3,0% 
SMI Zürich            11.265,30       +35,23        +0,3%          +5,0% 
* zu Vortagsschluss 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 7:50 Uhr  Do, 17:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0909        +0,4%        1,0892         1,0923   +1,9% 
EUR/JPY                145,76        +0,5%        145,13         143,85   +3,9% 
EUR/CHF                0,9860        -0,2%        0,9883         0,9880   -0,4% 
EUR/GBP                0,8784        +0,2%        0,8775         0,8782   -0,8% 
USD/JPY                133,61        +0,0%        133,26         131,69   +1,9% 
GBP/USD                1,2420        +0,3%        1,2412         1,2438   +2,7% 
USD/CNH (Offshore)     6,8949        +0,0%        6,8877         6,8841   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             30.244,14        +3,4%     29.980,94      28.130,69  +82,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               81,44        79,74         +2,1%          +1,70   +1,2% 
Brent/ICE               85,41        84,18         +1,5%          +1,23   +0,7% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               43,95        43,13         +1,9%          +0,83  -43,9% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          2.004,44     1.991,46         +0,7%         +12,99   +9,9% 
Silber (Spot)           25,10        24,93         +0,7%          +0,18   +4,7% 
Platin (Spot)        1.003,20       996,50         +0,7%          +6,70   -6,1% 
Kupfer-Future            4,02         3,98         +1,1%          +0,05   +5,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

April 11, 2023 12:01 ET (16:01 GMT)