FRANKFURT (Dow Jones)--Wenig verändert zeigen sich Europas Börsen am Freitagnachmittag. Von deutlich tieferen Kursen haben sich die Aktien schnell wieder erholt. Unter leichtem Druck stehen nur die Konjunkturaktien wegen steigender Energiepreise. Wegen der bevorstehen EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag halten sich Marktteilnehmer überwiegend zurück.

Größere Bewegungen gingen oft auf Positionierungen an den Terminmärkten zurück, heißt es im Handel. Denn dort findet zwar erst kommenden Freitag der September-Verfalltag statt. Jedoch stehen schon davor die Zinsentscheidung der EZB und am Mittwoch die US-Verbraucherpreise an. Diese seien der wichtigste Indikator für die kommende US-Zinsentscheidung. Zwischen derart wichtigen Terminen wolle man nicht zermahlen werden, die Anpassungen für den Verfalltag dürften daher bis Dienstagabend erledigt werden.

Der DAX zeigt sich 0,1 Prozent leichter bei 15.708 Punkte, der Euro-Stoxx-50 notiert kaum verändert bei 4.223 Zähler.


   Diskussionen fast nur um EZB und Fed 

Für einen Freitag ist die Nachrichtenlage extrem dünn. Selbst in den USA stehen keine wichtigen Konjunkturdaten an. Diskutiert wird daher vorwiegend über die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der EZB. Ob die Zinsen nochmals um 25 Basispunkte angehoben werden, ist offen. Die Analystengemeinde ist aber in ihren Meinungen genau zweigeteilt, heißt es von den Zinsexperten der Commerzbank.

Beim Vermögensverwalter DWS geht Chef-Volkswirt Martin Moryson von einer Erhöhung aus. "Mit einem Einlagensatz von 4 Prozent sollte es das dann aber auch gewesen sein in diesem äußerst ungewöhnlichen Zinserhöhungszyklus", betont er. Für die EZB wäre es eine gute Gelegenheit "zu signalisieren, dass sie es wirklich ernst meint mit der Inflationsbekämpfung".

In den USA sieht es hingegen komplett anders aus: Dort nähren starke Daten wie zuletzt der ISM-Index die Sorge, dass die Fed die Zinsen weiter anheben könnte.


   Covestro mit Kurssprung 

Konjunkturwerte stehen unter leichtem Abgabedruck. Die Indizes der Bau- und Rohstoffbranchen fallen bis je 0,5 Prozent. Heidelberg Materials, BASF und Lanxess verlieren bis zu 1,5 Prozent. Einen ungewohnten Kurssprung von 10 Prozent machen Covestro. Hier treiben Kreiseberichte, es sei ein erstes Aufsichtsratstreffen zum Thema Übernahmeinteresse durch Adnoc angesetzt worden. Nach 11 Wochen Untätigkeit werde es auch Zeit dafür, heißt es im Handel.

Deutlicher im Plus zeigen sich Medien-, Haushaltsgüter- und Reisaktien mit bis zu 0,9 Prozent Aufschlag. Die Zweifel an einer Konjunkturbelebung steigen jedoch weiter: Mit dem DIW hat eine weiteres Wirtschaftsinstitut seine Wachstumsprognose für Deutschland gesenkt. Das BIP wird für das Gesamtjahr mit einem Rückgang von 0,4 Prozent erwartet.

Vor allem die am Vortag gesuchten Luftfahrt-Aktien geben als Konjunkturzykliker stark nach. MTU fallen um 2,7 Prozent, Airbus um 1,1 Prozent.

Bei Zalando setzen sich die Verkäufe nach den jüngsten schwachen Daten aus dem deutschen Einzelhandel fort. Hier geht es um 3,5 Prozent abwärts.

Die Aktien der deutschen Autobauer erholen sich trotz laufender IAA-Messe nur um bis je 0,5 Prozent. Dazu hat sich Berenberg zurückhaltend zur Branche gezeigt. Hier müsse der Markt wohl erst niedrigere Gewinnschätzungen einpreisen.

Gegen den Trend springen CTS Eventim um 4,1 Prozent nach oben. Hier haben die Analysten der Bank of America den Ticketvermarkter ihren Kunden zum Kauf empfohlen.


=== 
Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.222,92        +0,0%          1,90         +11,3% 
Stoxx-50                3.945,34        -0,1%         -2,78          +8,0% 
DAX                    15.708,16        -0,1%        -10,50         +12,8% 
MDAX                   27.033,74        -0,5%       -127,09          +7,6% 
TecDAX                  3.090,17        -0,6%        -19,63          +5,8% 
SDAX                   13.059,50        -0,2%        -24,13          +9,5% 
FTSE                    7.442,06        +0,0%          0,34          -0,1% 
CAC                     7.213,29        +0,2%         17,19         +11,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,60                      -0,01          +0,03 
US-Zehnjahresrendite        4,23                      -0,02          +0,35 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:05 Uhr  Do, 17:21 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0715        +0,2%        1,0724         1,0702   +0,1% 
EUR/JPY                   158,13        +0,4%        157,82         157,52  +12,7% 
EUR/CHF                   0,9560        +0,1%        0,9546         0,9557   -3,4% 
EUR/GBP                   0,8582        +0,0%        0,8578         0,8580   -3,0% 
USD/JPY                   147,59        +0,2%        147,16         147,20  +12,6% 
GBP/USD                   1,2486        +0,1%        1,2503         1,2473   +3,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,3653        +0,3%        7,3531         7,3388   +6,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                25.889,70        -1,1%     26.243,78      25.809,72  +56,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  86,93        86,87         +0,1%          +0,06  +11,0% 
Brent/ICE                  90,41        89,92         +0,5%          +0,49  +10,1% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  35,40        32,76         +8,1%          +2,65  -59,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.922,90     1.919,55         +0,2%          +3,35   +5,4% 
Silber (Spot)              22,99        22,98         +0,1%          +0,01   -4,1% 
Platin (Spot)             898,98       908,00         -1,0%          -9,03  -15,8% 
Kupfer-Future               3,70         3,74         -1,2%          -0,04   -3,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/err

(END) Dow Jones Newswires

September 08, 2023 09:54 ET (13:54 GMT)