Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Schwächeanfall an den europäischen Börsen weitet sich am Dienstagmittag aus. Der DAX fällt um 1,1 Prozent auf 18.398 Punkte und markiert den tiefsten Stand seit vier Wochen. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,0 Prozent auf 4.952 Punkte nach. Händler sprechen von eklatanter Schwäche in allen Branchen. In den Knochen stecken den Marktteilnehmern nach wie vor die schwachen US-Konjunkturdaten vom Montagnachmittag. Im jüngsten Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe hat vor allem ein sehr schwacher Auftragseingang negativ überrascht.

Im DAX hat zudem der Bruch der 18.400er-Marke weitere Anschlussverkäufe ausgelöst. Händler hatten bereits am Morgen auf einen Verkaufsdruck aufmerksam gemacht, der sich hinter einem ungewöhnlich hohen Volumen nur in fallenden Aktien verborgen hat. Auch bei Einzelaktien wie Deutsche Telekom (-2,0%) habe stutzig gemacht, dass sie sich nach der Platzierung nicht wie erwartet erholt haben.

Der Großaktionär KfW hat am Vorabend rund 110 Millionen Telekom-Aktien platziert zu 22,13 Euro. Der Staatsanteil reduziert sich auf 27,8 nach zuvor 30,5 Prozent, da laut KfW auch noch 22,5 Millionen Aktien über den Markt im zweiten Quartal verkauft wurden. Das frei gewordene Kapital soll zur Sanierung der Deutschen Bahn eingesetzt werden.

"Im Gegenteil hat die Platzierung die Sorge geschürt, dass der Staat auch aus anderen Beteiligungen aussteigen muss", so ein Händler. Daher fallen auch Commerzbank um 3,3 Prozent. Im Fokus habe man nun die Autowerte.

Zudem dürften sich die Marktteilnehmer mit neuen Positionen bis zur Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und vor allem den Aussagen zum weiteren Vorgehen zurückhalten. Dazu steht am Freitag der große US-Arbeitsmarktbericht für Mai an, der Aufschlüsse über die weitere US-Zinspolitik geben dürfte.

Nach dem Sprung vom Vortag nach enttäuschenden US-Daten notiert der Euro aktuell etwas leichter bei 1,0870 Dollar. Die Ölpreise bleiben unter Abgabedruck mit den neu aufgekommenen Wachstumssorgen. Unter dem fallenden Ölpreis leiden nicht nur die Öltitel, sondern auch Anbieter erneuerbarer Energien wie Siemens Energy, die um 4,9 Prozent einbrechen.


   Moeller Maersk nimmt Prognose nach oben 

Für Moeller-Maersk geht es allerdings um 0,7 Prozent nach oben. Die dänische Container-Reederei hat erneut ihre Jahresprognose erhöht. Die Kombination aus starker Container-Nachfrage, steigenden Frachtraten und verstopften Häfen verstärke sich und werde im zweiten Halbjahr zu besseren Finanzergebnissen führen. Das Preismomentum habe sich im April und Mai beschleunigt.

Für das Gesamtjahr erwartet Maersk nun einen freien Cashflow von "mindestens plus 1 Milliarde Dollar" nach zuvor "mindestens minus 2 Milliarden Dollar". Das EBIT soll auf plus 1 bis 3 Milliarden nach zuvor minus 2 bis 0 Milliarden Dollar steigen. Im Gefolge machen Hapag-Lloyd einen Sprung um 5,9 Prozent und Kühne & Nagel rücken um 1,8 Prozent vor.

Daneben sind nur wenige konjunkturunabhängige Aktien im Plus, so Unilever und Nestle, die beide um 1,3 Prozent anziehen.

Die Aktien der Allianz verlieren 3,7 Prozent, nach einer zurückgezogenen Kaufempfehlung durch die Citigroup. Dies habe nichts mit der zu erwartenden Schadenshöhe nach dem Hochwasser in Deutschland zu tun, heißt es.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.951,60        -1,0%      -51,94          +9,5% 
Stoxx-50                4.472,99        -0,6%      -25,78          +9,3% 
DAX                    18.397,53        -1,1%     -210,63          +9,8% 
MDAX                   26.643,52        -1,2%     -319,97          -1,8% 
TecDAX                  3.352,28        -0,5%      -15,36          +0,5% 
SDAX                   15.088,26        -0,7%     -101,28          +8,1% 
FTSE                    8.218,49        -0,5%      -44,26          +6,8% 
CAC                     7.931,19        -0,8%      -66,83          +5,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,55                    -0,03          -0,02 
US-Zehnjahresrendite        4,38                    -0,01          +0,50 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Di, 8:04  Mo, 17:28 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0869        -0,3%      1,0904         1,0886   -1,6% 
EUR/JPY                   168,54        -1,0%      170,19         169,96   +8,3% 
EUR/CHF                   0,9714        -0,6%      0,9757         0,9754   +4,7% 
EUR/GBP                   0,8521        +0,1%      0,8518         0,8511   -1,8% 
USD/JPY                   155,01        -0,7%      156,08         156,12  +10,0% 
GBP/USD                   1,2755        -0,4%      1,2802         1,2790   +0,3% 
USD/CNH (Offshore)        7,2489        -0,0%      7,2570         7,2560   +1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                68.842,36        -0,3%   68.863,41      69.131,67  +58,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  72,54        74,22       -2,3%          -1,68   +0,0% 
Brent/ICE                  76,78        78,36       -2,0%          -1,58   +0,8% 
GAS                               VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF                  35,25        36,16       -2,5%          -0,91  +12,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.333,78     2.350,83       -0,7%         -17,06  +13,2% 
Silber (Spot)              29,78        30,78       -3,2%          -1,00  +25,3% 
Platin (Spot)           1.008,73     1.016,50       -0,8%          -7,77   +1,7% 
Kupfer-Future               4,59         4,68       -1,8%          -0,08  +17,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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June 04, 2024 06:23 ET (10:23 GMT)