PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die gute Stimmung an Europas Börsen hat auch am Dienstag angehalten. Im Kielwasser der rekordfreudigen Wall Street ging es mit den Aktienkursen weiter bergauf - wenn auch nur mit meist ähnlich bescheidenen Gewinnen wie jenseits des Atlantik. In London und Zürich reichte es erneut für Bestmarken.

Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,18 Prozent auf 3622,87 Punkte nach oben, womit der Leitindex der Eurozone seine Gewinnsträhne nach einem verhaltenen Jahresauftakt auf fünf Gewinntage in Folge ausbaute. Er hielt sich damit weiter auf dem höchsten Niveau seit gut zwei Monaten. Ähnliches galt für den französischen CAC 40 mit einem Tagesplus von 0,67 Prozent auf 5523,94 Punkte.

Der britische FTSE 100 verbuchte nach einem weiteren Rekordhoch zum Schluss einen Kursanstieg von 0,45 Prozent auf 7731,02 Zähler. Er profitierte von starken Gewinnen einiger Einzelhandelsunternehmen, die mit erfreulichen Aussagen zur jüngsten Geschäftsentwicklung punkteten. Der zeitweise ebenfalls wieder rekordhohe schweizerische SMI verabschiedete sich 0,73 Prozent fester bei 9611,61 Punkten aus dem Handel.

Konjunkturseitig fanden Arbeitsmarktdaten in den europäischen Handelssälen Beachtung. In der Eurozone verbesserte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt im November weiter. Die Arbeitslosigkeit erreichte den tiefsten Stand seit fast neun Jahren. Allerdings bleiben die Unterschiede zwischen den Euroländern groß: Eine jeweils sehr hohe Arbeitslosigkeit weisen Griechenland und Spanien auf. Deutschland dagegen steht derzeit besonders gut da.

In der europäischen Branchenübersicht gab es am Dienstag fast nur Gewinner. Am besten im marktbreiten Stoxx Europe 600 schlug sich der Subindex der Autobauer und -zulieferer mit plus 1,42 Prozent. Hier sorgte insbesondere der von Aufspaltungsfantasie beflügelte Aktienkurs des deutschen Zulieferers und Reifenherstellers Continental für Schwung. Dahinter gewann der Index der Bergbauunternehmen 1,21 Prozent.

Schlusslicht mit minus 0,87 Prozent war dagegen der Index der Energieversorger, die ihre defensiven Qualitäten eher in einem schwachen Marktumfeld ausspielen.

Unter den Einzelwerten zogen die Aktien der schwedischen Modekette H&M wegen Rassismusvorwürfen die Aufmerksamkeit auf sich. Sie rutschten zeitweise bei 158,90 schwedischen Kronen auf den tiefsten Stand seit April 2009. Zuletzt gaben sie noch um rund 2 Prozent auf 159,72 Kronen nach. Aktueller Auslöser ist ein Werbefoto mit einem dunkelhäutigen Jungen, der ein Sweatshirt mit der Aufschrift "Coolest Monkey in the Jungle" trägt. Dafür hagelte es heftige Kritik.

Die Aktien des Kabel- und Telekomkonzerns Altice hingegen profitierten von einer angekündigten Geschäftsneuordnung und erholten sich weiter: Sie erklommen mit einem Kursanstieg von über 10 Prozent auf 10,44 Euro den höchsten Stand seit Mitte November. Der israelisch-französische Milliardär Patrick Drahi will das erst 2017 an die Börse gebrachte US-Geschäft unabhängiger von der hoch verschuldeten europäischen Mutter machen. In Europa sollen die Strukturen zudem vereinfacht werden.

In London gehörten die Titel der Einzelhandelsunternehmen Sainsbury , Marks & Spencer und Morrison Supermarkets mit Gewinnen zwischen 2 und gut 3 Prozent zu den Favoriten der Anleger. Sie konnten für das Weihnachtsgeschäft gute Umsatzzahlen vorweisen./gl/stw