NEW YORK (awp international) - Die Wall Street dürfte am Freitag nach der Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts mit moderaten Gewinnen eröffnen. Das Geschehen wird zudem von der laufenden Berichtssaison der US-Unternehmen bestimmt. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,38 Prozent höher auf 25 096 Punkte. Damit deutet sich für den US-Leitindex in der abgelaufenen Woche ein Gewinn von rund anderthalb Prozent an.

Die US-Wirtschaft hatte im Januar deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, die Löhne und Gehälter haben aber nur leicht zugelegt. "Während die Eurozone in Knie geht, bleibt die US-Wirtschaft bislang noch standhaft. Es ist deshalb nicht davon auszugehen, dass der positive Trend am US-Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten abrupt abricht", kommentierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank Group in einer ersten Reaktion.

In dem seit Monaten andauernden Handelskonflikt zwischen den USA und China, die sich gegenseitig mit Milliarden-Strafzöllen überzogen haben, zeichnet sich nach Einschätzung der LBBW-Analysten noch keine Einigung ab. Nach zweitägigen Spitzengesprächen in Washington sprach der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer von Fortschritten, betonte aber, es gebe auch noch sehr viel Arbeit. US-Präsident Donald Trump sagte, wenn alles funktioniere, stehe ein "grossartiges Handelsabkommen" bevor.

Unter den Einzelwerten dürften die Aktien von Amazon im Mittelpunkt des Interesses stehen. Ein starkes Weihnachtsgeschäft und boomende Cloud-Dienstleistungen bescherten dem weltgrössten Online-Händler einen glänzenden Jahresabschluss. Im vierten Quartal kletterten die Erlöse um 20 Prozent, der Nettogewinn gar um fast 60 Prozent. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen der Wall Street klar, dennoch fiel die Marktreaktion zunächst negativ aus. Die Aktie fiel vorbörslich um 4 Prozent ins Minus. Für Enttäuschung sorgten die Geschäftsziele für das erste Quartal 2019. Zudem stellte Finanzchef Brian Olsavsky die Anleger auf höhere Ausgaben ein.

Der US-Pharmakonzern Merck & Co will nach einem Umsatz- und Ergebniszuwachs 2018 im neuen Jahr noch einen Zahn zulegen. Die Merck-Papiere gewannen vorbörslich 2,5 Prozent.

Der starke Rückgang der Ölpreise brachte ExxonMobil zum Jahresende nicht aus der Spur. Exxon übertraf die Gewinnerwartungen der Wall Street. Die Aktie stieg vorbörslich zunächst um 2,2 Prozent. Auch der Quartalsgewinn des Exxon-Konkurrenten Chevron fiel besser als erwartet aus und bescherte der Aktie ein vorbörsliches Plus von 2 Prozent./edh/mis