Der deutsche Leitindex notierte gegen Montagmittag 0,4 Prozent tiefer bei 16.895 Punkten.

Die Bayer-Aktie verlor gut fünf Prozent. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern hat bei den Glyphosat-Prozessen in den USA erneut eine Niederlage einstecken müssen und soll Schadenersatz und Strafen in Höhe von 2,25 Milliarden Dollar zahlen. "Auch wenn sich Bayer gute Chancen bei einer Berufung ausrechnet, das Thema lastet auf der Aktie wie Blei und macht das Papier zu einem Ladenhüter an der Börse", kommentierte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets.

Der EuroStoxx50 lag indes 0,1 Prozent schwächer bei 4631 Zählern. Die Anleger warteten die Sitzung der US-Notenbank Fed und die Zahlen von Technologieriesen wie Microsoft, Meta und Apple im weiteren Wochenverlauf ab. "Allein von Dienstag bis Donnerstag öffnen in den USA Unternehmen ihre Bücher, die über 40 Prozent der Marktkapitalisierung des Nasdaq 100 ausmachen", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. "Volatilität ist in einem solchen Umfeld fast schon garantiert."

SORGEN UM IMMOBILIENMARKT IN CHINA

Auf die Stimmung drückten auch Sorgen um die Konjunktur in China. Ein Gericht in Hongkong ordnete die Abwicklung des weltweit am höchsten verschuldeten chinesischen Immobilienentwicklers China Evergrande an. Das Urteil habe die Stimmung am Markt gedrückt, obwohl es nicht unerwartet gewesen sei, sagten Händler und Analysten. Es "erinnert die Investoren an den Abschwung im chinesischen Immobiliensektor", sagte Ken Cheung, leitender Devisenstratege für Asien bei der Mizuho Bank.

Die Probleme beim wichtigen Verbraucher drückten die Preise für im Hausbau verwendete Industriemetalle. Aluminium und Kupfer verloren knapp ein und fast ein halbes Prozent.

Das zuletzt teurere Rohöl stützte die Aktien von Energiekonzernen wie Shell, BP und Total, die jeweils rund zwei Prozent zulegten. Sorgen um die Lage in Nahost hatten die Preise für die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI in den letzten Tagen auf den höchsten Stand seit November getrieben. Am Montag lagen sie ebenfalls leicht im Plus bei 83,68 und 78,20 Dollar pro Barrel (159 Liter).

BILFINGER NACH VORLÄUFIGEN ZAHLEN GEFRAGT

Gefragt bei anderen Einzelwerten waren unter anderem die Aktien von Bilfinger, die um 3,5 Prozent zulegten. Der Industriedienstleister hat im Geschäftsjahr 2023 dank größerer Gewinne aus Immobilienverkäufen eine höhere Marge erzielt als erwartet. Die operative Ergebnismarge (Ebita) werde voraussichtlich bei 4,3 Prozent liegen und damit die prognostizierte Spanne von 3,8 bis 4,1 Prozent übertreffen, teilte das Unternehmen mit.

Hoch im Kurs standen auch die Titel des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt, die um 4,3 Prozent auf 27,58 Euro zulegten. Die Experten der US-Großbank Citigroup haben sie auf "Buy" nach zuvor "Neutral" hochgestuft. Auch das Kursziel wurde auf 37,70 von 37,30 Euro angehoben. Grund seien die steigenden Investitionen für Verteidigung in Europa.

An der Börse in London kletterten Superdry um 5,4 Prozent. Die angeschlagene britische Bekleidungsfirma lotet angesichts einer schwachen Nachfrage und eines Liquiditätsengpasses verschiedene Sparmöglichkeiten aus. Am Freitag hatte sich der Konzern nach einem mauen Weihnachtsgeschäft pessimistisch geäußert. Man erwartete nicht, dass sich die schwierige Lage auf dem Einzelhandelsmarkt in nächster Zeit bessern werde. Das an der Londoner Börse notierte Unternehmen büßte 2023 rund Dreiviertel seines Marktwerts ein.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)