MAILAND (dpa-AFX) - Auf der Suche nach frischem Kapital prüft die italienische Großbank Unicredit laut Kreisen den Verkauf von weiterem Tafelsilber. So könnte sich das Institut von weiteren Anteilen an ihrer Online-Bank Fineco trennen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf mit den Überlegungen vertrauten Personen. Auch die Veräußerung von Anteilen an ihren Töchtern Yapi Kredi in der Türkei und Pekao in Polen werde geprüft.

Unicredit hatte bereits 2014 einen 30-Prozent-Anteil an der Fineco Bank für 673 Millionen Euro verkauft und könnte nun weitere bis zu 15 Prozent losschlagen. Das könnte nach derzeitigem Marktwert rund 600 Millionen Euro einbringen.

Unicredit kämpft seit Monaten mit dem Misstrauen von Anlegern. Viele zweifeln an der Kapitalstärke. Ende März lag die harte Eigenkapitalquote den Angaben zufolge bei knapp 10,9 Prozent. Im Hintergrund tobt bereits ein Machtkampf. Wichtige Investoren versuchen dem Vernehmen nach Vorstandschef Federico Ghizzoni abzulösen. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits.

Ghizzoni hatte im November ein neues Sparprogramm angekündigt. Doch mit seiner Strategie konnte der seit 2010 amtierende Vorstandschef Investoren kaum überzeugen. In diesem Jahr haben Unicredit-Aktien 44 Prozent an Wert verloren./enl/nmu/fbr