DUBLIN (awp international) - Der irische Pharmakonzern Shire zeigt sich vor der womöglich anstehenden Übernahme durch den japanischen Rivalen Takeda in starker Verfassung. Im ersten Quartal konnte das Unternehmen, das in einer Umbauphase steckt, seinen Umsatz um 7 Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Dollar steigern. Dies verdankte Shire einem guten Geschäft mit Medikamenten gegen Immunkrankheiten, seinen neuen Arzneien und der weiteren Expansion ins Ausland, wie das Unternehmen am Donnerstag in Cambridge mitteilte. Beim Gewinn kamen dem Konzern eine niedrigere Steuerquote in den USA und weitere Kostensenkungen zugute.

Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis je Aktie stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf 3,86 US-Dollar und lag damit höher als von Analysten erwartet. Unter dem Strich schoss der Überschuss um fast die Hälfte nach oben auf 551 Millionen Dollar. Konzernchef Flemming Ornskov sprach von einem guten Start in das Jahr 2018. Shire habe im ersten Quartal seine wichtigsten Ziele erfüllt, darunter die weitere Senkung seiner Schuldenlast. Eine Milliarde Dollar an freien Barmitteln können die Iren hierfür nach dem ersten Quartal locker machen.

Nach entscheidenden Übernahmen in den vergangenen Jahren richtet Ornskov sein Unternehmen derzeit neu aus. Seit Jahresbeginn steht Shire auf zwei Säulen, den Neurowissenschaften und dem Geschäftsbereich "Seltene Krankheiten". Erst kürzlich gab Shire den Verkauf seiner Krebssparte für 2,4 Milliarden Dollar an den französischen Wettbewerber Servier bekannt. Vorerst bestätigte Shire seine Jahresziele, die diese Sparte noch mit einschliessen.

Seit Wochen nun macht der japanische Takeda-Konzern dem Shire-Management Avancen. Die Japaner haben wegen dessen Widerstand bereits mehrfach ihr Übernahmeangebot für den Konzern aufgestockt. Zur Wochenmitte signalisierte die Shire-Führung nun erstmals ihre Zustimmung. Takeda hat zuletzt eine Offerte in Aussicht gestellt, das Shire mit rund 46 Milliarden Pfund (53 Mrd Euro) bewertet. Das offizielle Angebot liegt aber noch nicht vor.

Schon vor ein paar Jahren war Shire einmal Objekt der Begierde. 2014 stimmte der Konzern einer Übernahme durch den Rivalen Abbvie zu. Dieser zog sich aber wieder zurück, weil sein mit der Übernahme geplantes Steuersparmodell durch neue Regularien in den USA platzte./tav/stw/fba