ESSEN (dpa-AFX) - Auch beim Essener Energiekonzern RWE soll es im Zuge des Kohleausstiegs keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Das sehe ein neuer Tarifvertrag zur sozialverträglichen Umsetzung des Kohleausstiegs vor, teilten am Freitag die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit. Der Vertrag betrifft nach Gewerkschaftsangaben gut 10 000 RWE-Bschäftigte in Deutschland und hat eine Laufzeit bis spätestens Ende 2043.

Der Tarifvertrag sieht nach Gewerkschaftsangaben einen grundsätzlichen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und eine Aufstockung des staatlichen Anpassungsgelds auf mindestens 80 Prozent des letzten Nettoentgelts durch das Unternehmen vor. Vereinbart worden sei außerdem ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur internen wie externen Weiterqualifizierung und -vermittlung Betroffener von Arbeit in Arbeit.

Der Tarifvertrag "Kohleausstieg" sorge dafür, "dass Jüngere neue Chancen bekommen und Ältere mit Anstand aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden können", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz. Der stellvertretende IGBCE-Vorsitzende und Tarifvorstand Ralf Sikorski betonte: "Bei RWE fällt niemand ins Bergfreie."

Deutschland will schrittweise bis spätestens 2038 aus der Kohleverstromung aussteigen. Die Betreiber von Steinkohlekraftwerken können sich in einem Ausschreibungsverfahren darauf bewerben, Blöcke gegen Entschädigungen stillzulegen. Nach dem Kohleausstiegsgesetz sei ein Tarifvertrag notwendig, wenn ein Betreiber an der für alle Steinkohlekraftwerke vorgesehenen Auktion teilnehmen wolle, betonte Verdi./rea/DP/eas