Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem behaupteten Wochenstart präsentieren sich die europäischen Aktienmärkten. Der DAX gewinnt im frühen Xetra-Handel 0,1 Prozent auf 16.772 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notiert ebenfalls 0,1 Prozent fester bei 4.526 Punkten. "Der DAX dürfte die Rally-Gewinne zunächst mehr oder weniger verteidigen", so ein Händler mit Blick auf das Plus von nun schon über 2.000 Punkten in den vergangenen Wochen und die damit erzielten Rekordstände. Über die Eröffnung hinaus überwiegt sogar noch vorsichtiger Optimismus: "Die 17.000er-Marke könnten wir vor dem Verfall noch anreißen", so ein Optionshändler. Am Freitag ist der letzte Große Verfalltag an den internationalen Terminbörsen in diesem Jahr. Zuvor stehen die Zinsentscheidungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank im Fokus. Danach gehen Händler de facto von einem Ende der Börsenaktivitäten von Großanlegern aus, da die Bücher fürs Jahr dann voraussichtlich geschlossen werden.

Positiv ist auch, dass von gefährlicher Euphorie an den Börsen keine Rede sein kann: Beim DAX-Future hat das Volumen der ausstehenden Put-Optionen ein neues 6-Monats-Hoch erreicht, wie Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partner sagt. "Damit wird jetzt eine Art Sicherheitsnetz aufgespannt", so der Vermögensverwalter. Diese zunehmende Skepsis mache zumindest einen schnellen und steilen Absturz beim deutschen Leitindex unwahrscheinlicher.

Etwas Sorgen macht man sich bei den Vorschusslorbeeren für die Notenbanksitzungen. So warnt Stratege Klaus Baader von der Societe Generale, dass Fed, EZB und Bank of England die Zinsen unverändert lassen und dabei signalisieren werden, dass Senkungen erst einmal nicht auf der Agenda stehen. Die EZB könnte dazu ein früheres Ende ihres Anleihekaufprogramms PEPP ankündigen und damit das Quantitative Tightening beschleunigen.

Wasser in den Wein gießen die Vorlagen aus China. Besonders in Hongkong setzt die Börse ihre Talfahrt fort. In China sind die Preise zuletzt weiter gefallen, die Verbraucherpreise das zweite Mal in Folge. Die Produzentenpreise gingen im Jahresvergleich sogar deutlich um 3,0 Prozent zurück und deuten damit nicht auf den erhofften Anstieg der Güternachfrage hin. Besonders bei den Rohstoffwerten und anderen von China abhängigen Branchen rechnen Händler nun mit Abgabedruck. Der Stoxx-Index der rohstoffnahen Basic Resources führt so auch mit einem Minus von 1,5 Prozent mit deutlichen Abstand die Verliererseite an. Die anderen Branchenindizes liegen alle kaum verändert im Markt.

Im DAX ziehen RWE um 1,1 Prozent an, dagegen fallen Zalando um 2,0 Prozent. Bei den anderen Titeln sind die Ausschläge gering.


   Morphosys mit positiven Studiendaten zweistellig im Plus 

Im TecDAX gewinnen Morphosys 11,6 Prozent. Das Biotech-Unternehmen steht im Fokus mit seiner Investoren-Konferenz zu zukünftigen Aussichten von Pelabresib. Hier wurden positive Studiendaten aus einer Phase-3-Manifest-2-Studie vermeldet. Das Medikament wirke wie erhofft auf allen vier Einsatzgebieten. Damit könnten möglicherweise die Sorgen von Ende November ausgeräumt werden, die für einen massiven Kurseinbruch gesorgt hatten. Morphosys hat die Daten nach eigenen Angaben bereits auf der laufenden ASH-Konferenz in San Diego präsentiert.

Encavis leiden dagegen mit einem Minus von 4,4 Prozent unter einer Abstufung auf "Underweight" durch Morgan Stanley.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.525,97        +0,1%        2,66     +19,3% 
Stoxx-50                4.065,72        +0,0%        1,04     +11,3% 
DAX                    16.772,49        +0,1%       13,27     +20,5% 
MDAX                   26.617,52        -0,3%      -73,77      +6,0% 
TecDAX                  3.257,00        +0,2%        5,93     +11,5% 
SDAX                   13.205,62        +0,3%       38,21     +10,7% 
FTSE                    7.537,93        -0,2%      -16,54      +1,4% 
CAC                     7.540,79        +0,2%       14,24     +16,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,28                        0      -0,30 
US-Zehnjahresrendite        4,26                    +0,04      +0,38 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:14  Fr, 17:14    % YTD 
EUR/USD                   1,0756        -0,0%      1,0767     1,0759    +0,5% 
EUR/JPY                   157,35        +0,8%      156,56     155,52   +12,1% 
EUR/CHF                   0,9467        -0,1%      0,9469     0,9467    -4,4% 
EUR/GBP                   0,8571        -0,1%      0,8583     0,8583    -3,2% 
USD/JPY                   146,34        +0,9%      145,38     144,52   +11,6% 
GBP/USD                   1,2547        +0,0%      1,2545     1,2536    +3,7% 
USD/CNH (Offshore)        7,1943        +0,2%      7,1911     7,1836    +3,8% 
Bitcoin 
BTC/USD                42.014,72        -4,1%   42.245,80  43.877,46  +153,1% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  71,61        71,23       +0,5%      +0,38    -6,8% 
Brent/ICE                  76,33        75,84       +0,6%      +0,49    +1,5% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  36,25        38,84       -6,7%      -2,59   -54,0% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.994,65     2.004,62       -0,5%      -9,97    +9,4% 
Silber (Spot)              23,02        23,01       +0,0%      +0,01    -4,0% 
Platin (Spot)             923,28       921,05       +0,2%      +2,23   -13,6% 
Kupfer-Future               0,00         3,82          0%          0    +0,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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December 11, 2023 03:19 ET (08:19 GMT)