Microsoft hat monatelang daran gearbeitet, die Bedenken der britischen Wettbewerbsbehörde CMA (Competition and Markets Authority) zu zerstreuen, die seit dem Brexit immer offensiver gegen "Big Tech" vorgeht.

Das Urteil, gegen das das US-Unternehmen Berufung eingelegt hat, schafft einen Präzedenzfall für die Europäische Kommission, die im nächsten Monat ihr eigenes Urteil fällen wird, und für die US-Bundeshandelskommission.

Microsoft bot Sony eine 10-Jahres-Garantie, dass neue Versionen von "Call of Duty" - eine der wertvollsten Spieleserien - auf der PlayStation zur gleichen Zeit wie auf der Xbox verfügbar sein würden. Nintendo sicherte sich ein ähnliches Angebot.

Damit wurden nur die Bedenken der CMA bezüglich der Konsolen ausgeräumt, so dass Cloud-Gaming die einzige verbleibende - und offensichtlich geringere - Hürde darstellt.

Die Definition von Cloud-Gaming ist nicht einfach.

Plattformtypen und Geschäftsmodelle befinden sich noch in der Entwicklung, und mehrere 'Gaming-as-a-Plattform'-Dienste haben es schwer gehabt, erfolgreich zu sein, wie z.B. Google Stadia, wie Joost Rietveld von der UCL School of Management in einem Beitrag zur Untersuchung der CMA feststellte.

FLÜCHTIGE TECHNOLOGIE?

Activision hat seine Titel nicht über Cloud-Dienste verfügbar gemacht und bezeichnete sie als "vorübergehende Technologie", während Microsoft, das den Dienst Xbox Game Pass anbietet, sagte, Cloud-Gaming sei "nicht mehr als eine Funktion".

Die CMA widersprach dem und sagte, dass die Cloud der am schnellsten wachsende Sektor im Gaming-Bereich sei, während die Konsolen ein reifer Markt seien.

Microsoft habe bereits einen Anteil von 60-70% an den weltweiten Cloud-Gaming-Diensten und verfüge über weitere Trümpfe: Xbox, das führende PC-Betriebssystem Windows und den Cloud-Anbieter Azure.

Microsoft erklärte sich bereit, einige Spiele von Activision auf einer Reihe von Cloud-Plattformen anzubieten, darunter Nvidia, Boosteroid und Ubitus.

Aber die CMA sagte, Microsofts Abhilfemaßnahmen ließen konkurrierende Abonnementmodelle - wie ein Netflix für Spiele - oder Anbieter, die nicht Windows auf PCs verwenden, außer Acht.

"(Microsofts) Vorschläge waren nicht geeignet, unsere Bedenken auszuräumen und hätten den Wettbewerb durch eine ineffektive Regulierung in einem neuen und dynamischen Markt ersetzt", so die CMA.

Ben Barringer, Aktienanalyst bei Quilter Cheviot, sagte: "Seit dem Brexit hat die britische Regulierungsbehörde eine aktiv harte Haltung eingenommen, wenn es um wettbewerbswidriges Verhalten geht.

"Diese Haltung hat letztlich zu ihrer Entscheidung geführt, den Kauf zu stoppen, da sie zu dem Schluss gekommen ist, dass Microsoft bereits eine marktbeherrschende Stellung innehat und 'Cloud Gaming einen freien, wettbewerbsorientierten Markt braucht, um Innovation und Auswahl zu fördern'."