--Nettogewinn soll auf 3,4 Mrd EUR steigen, Rendite auf über 11 Prozent

--Provisionsüberschuss soll Erträge treiben

--Ausblick für 2023 angehoben

--Aktie steigt im frühen Handel deutlich

(NEU: Details zu Zielen 2027 sowie 3Q-Zahlen und Ausblick 2023)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Commerzbank hat sich mit einem Gewinnsprung und einer Renditesteigerung im Rücken neue Mittelfristziele gesetzt. Im Rahmen des Strategieprogramms 2027 will die Bank eine Eigenkapitalrendite von über 11 Prozent erzielen und den Nettogewinn auf rund 3,4 Milliarden Euro steigern, womit sie ihre Kapitalkosten verdienen würde. Den Ausblick für das laufende Jahr hob die Bank unterdessen nach einem starken dritten Quartal deutlich an.

"Wir werden unsere Ertragsbasis vergrößern, die Aufwandsquote weiter verbessern und unsere Eigenkapitalrendite steigern", sagte Vorstandschef Manfred Knof laut Mitteilung. Knof hatte kurz nach seinem Amtsantritt Anfang 2021 eine harte Restrukturierung eingeleitet, die mit einem massiven Stellenabbau und einer Ausdünnung des Filialnetzes einherging.

Jetzt legt die Bank einen stärkeren Fokus aufs Wachstum. So will die Bank die Ertragsbasis durch ein breites Provisionsgeschäft stärken. Der Provisionsüberschuss soll in den nächsten Jahren zulegen, beim zuletzt stark gestiegenen Zinsüberschuss wird ein moderates Wachstum erwartet. Die Effizienz soll dank Digitalisierung der Prozesse zulegen. Die Commerzbank strebt bis 2027 eine Aufwand-Ertrags-Relation von 55 Prozent an. Damit müsste sie für einen Euro Ertrag nur noch 55 Cent aufwenden.


   Aktienrückkauf über 600 Millionen Euro 

Die Aktionäre sollen stärker am Gewinn beteiligt werden. Für die Jahre 2025 bis 2027 wird eine Ausschüttungsquote von mehr als 50 Prozent angestrebt. Die Zielgröße für die harte Kernkapitalquote liegt bei 13,5 Prozent.

Die Anteilseigner sollen bereits in diesem Jahr 50 Prozent des Gewinns als Dividende erhalten, zusätzlich zu einem Aktienrückkauf von 600 Millionen Euro. Basis ist ein erwartetes Konzernergebnis von 2,2 Milliarden Euro für 2023. Die Commerzbank hat ihre Prognose damit auf das Niveau angehoben, welches die Analysten ihr bereits im Vorfeld zugetraut hatten. Bisher hatte die Bank einen Gewinn "deutlich über" dem Vorjahreswert von 1,4 Milliarden Euro angepeilt.

Auch die Rendite auf das materielle Eigenkapital (ROTE) dürfte deutlich zulegen. "Wir rechnen damit, dass wir die Eigenkapitalrendite in diesem Jahr bereits auf 7,5 Prozent steigern und damit unser Ziel aus der 'Strategie 2024' ein Jahr früher erreichen werden", sagte Finanzvorständin Bettina Orlopp.


   Optimistischer auch für Risikovorsorge und Erträge 

Außerdem wird die Bank für die Risikovorsorge, die nun bei unter 700 statt bei unter 800 Millionen erwartet wird, und für den Zinsüberschuss zuversichtlicher. Die Zinserträge sollen 8,1 Milliarden Euro statt 7,8 Milliarden erreichen. Die Gesamterträge werden bei 10,6 Milliarden gesehen. Die Aufwand-Ertrags-Relation soll bei 61 Prozent liegen und sich damit dem Ziel von 60 Prozent für nächstes Jahr annähern.

Im dritten Quartal kletterten die Erträge um 46 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss legte um ein Drittel zu, während der Provisionsüberschuss wegen eines schwachen Wertpapiergeschäfts um 2 Prozent sank.

Der operative Gewinn kletterte auf 1,1 Milliarden Euro von 282 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis legte stärker als von Analysten erwartet auf 684 von 195 Millionen Euro zu.

Am Markt kommen die Ergebnisse und der Ausblick gut an. Die Aktie steigt im frühen Handel um rund 5 Prozent.

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November 08, 2023 04:34 ET (09:34 GMT)