Kartellamt zieht Bilanz: Digitalwirtschaft zunehmend im Fokus
Am 02. September 2020 um 05:51 Uhr
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BONN (dpa-AFX) - Das Bundeskartellamt zieht am Mittwoch (10.30) eine Bilanz seiner Arbeit im vergangenen Jahr. Aufgabe der Behörde ist es, für einen fairen Wettbewerb zwischen den Unternehmen zu sorgen. Bei Verstößen gegen die Kartellregeln kann das Amt empfindliche Bußgelder verhängen. 2019 mussten die von Strafen betroffenen Firmen 848 Millionen Euro zahlen - eine der höchsten Summen der vergangenen Jahre. Für verbotene Preisabsprachen wurden allein die Hersteller bestimmter Stahlbleche mit 646 Millionen Euro zur Kasse gebeten.
Zunehmend beschäftigen Verfahren aus der Digitalwirtschaft das Kartellamt. Im vergangenen Jahr hatte die Behörde erreicht, dass der Online-Riese Amazon Händlern, die auf "Amazon Marktplätzen" ihre Produkte verkaufen, mehr Rechte zugesteht. Aktuell prüft das Bundeskartellamt, ob der Versandhändler in der Corona-Krise eine marktbeherrschende Stellung missbraucht hat./hff/DP/jha
Amazon.com, Inc. ist einer der Weltmarktführer im Online-Vertrieb von Produkten an die breite Öffentlichkeit. Der Konzern betreibt auch einen Marktplatz, auf dem Privatpersonen und Vertriebsunternehmen ihre Kauf- und Verkaufstransaktionen für Waren und Dienstleistungen abwickeln können. Die Tätigkeit ist auf drei Produkt- und Dienstleistungsfamilien ausgerichtet: - Elektronik- und Computerprodukte: Spielzeug, Kameras, Computer, Laptops und Peripheriegeräte, Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Lesegeräte, drahtlose Kommunikationsprodukte usw. Amazon.com bietet auch Küchen- und Gartengeräte, Kleidung, Schönheitsprodukte, etc. an; - Kulturprodukte: Bücher, Musikprodukte, Videospiele und DVDs; - Sonstiges: vor allem Internetschnittstellen und Anwendungsentwicklungsdienste. Der Nettoumsatz teilt sich nach Einnahmequellen in den Verkauf von Dienstleistungen (55,5%) und den Verkauf von Produkten (44,5%) auf. Der Nettoumsatz verteilt sich geografisch wie folgt: Vereinigte Staaten (68,8%), Deutschland (6,5%), Großbritannien (5,9%), Japan (4,5%) und Sonstige (14,3%).