Auch US-Regulierer schauen sich Amazons Händler-Plattform an
Am 11. September 2019 um 13:09 Uhr
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WASHINGTON (awp international) - Amazons Händler-Plattform Marketplace gerät nach Wettbewerbsermittlungen in Europa auch ins Blickfeld amerikanischer Regulierer. Die US-Handelsaufsicht FTC befrage teilnehmende Händler, um festzustellen, ob Amazon Wettbewerber benachteilige, berichtete der Finanzdienst Bloomberg am Mittwoch. Die FTC-Vertreter wollten dabei unter anderem wissen, welcher Anteil ihres Geschäfts auf Marketplace entfalle, verglichen mit anderen Plattformen wie Ebay . Das Interesse könnte auf die Vorbereitung offizieller Ermittlungen hinweisen.
Bei Marketplace können Händler ihre Artikel über die Amazon-Website verkaufen und dabei bei Bedarf auch auf die Logistik-Infrastruktur des Konzerns zugreifen. Nach Firmenangaben stammen 58 Prozent des weltweit über Amazon erwirtschafteten Bruttowarenumsatzes von diesen Verkäufern.
In Europa hatte die EU-Kommission im Juli eine Untersuchung zu Marketplace eingeleitet. Die Brüsseler Wettbewerbshüter gehen der Frage nach, ob Amazon als Betreiber Daten aus der Plattform nutzt, um sich gegenüber den Händlern einen unerlaubten Vorteil zu verschaffen. Zugleich hatte das Bundeskartellamt mit einer eigenen Untersuchung mehr Rechte für Händler auf der Plattform durchgesetzt. So wurden zum Beispiel Vorgaben zur Haftung bei kaputten Produkten umformuliert, die bisher zulasten der Händler gingen. Es ging dabei nicht nur um "amazon.de", sondern um alle Online-Marktplätze des Unternehmens.
In den USA sind Tech-Riesen wie Google und Facebook nach Jahren einer bisher eher laschen Regulierung zuletzt stark ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Dabei gibt es auch eine politische Dimension: US-Präsident Donald Trump wirft Internet-Plattformen vor, konservative Meinungen zu unterdrücken und damit gegen seine Wiederwahl im Herbst 2020 zu arbeiten. Amazons Gründer und Chef Jeff Bezos wird von Trump regelmässig angegriffen. Bezos gehört die Zeitung "Washington Post", in der Trump oft kritisiert wird./so/DP/jha
Amazon.com, Inc. ist einer der Weltmarktführer im Online-Vertrieb von Produkten an die breite Öffentlichkeit. Der Konzern betreibt auch einen Marktplatz, auf dem Privatpersonen und Vertriebsunternehmen ihre Kauf- und Verkaufstransaktionen für Waren und Dienstleistungen abwickeln können. Die Tätigkeit ist auf drei Produkt- und Dienstleistungsfamilien ausgerichtet: - Elektronik- und Computerprodukte: Spielzeug, Kameras, Computer, Laptops und Peripheriegeräte, Fernsehgeräte, Stereoanlagen, Lesegeräte, drahtlose Kommunikationsprodukte usw. Amazon.com bietet auch Küchen- und Gartengeräte, Kleidung, Schönheitsprodukte, etc. an; - Kulturprodukte: Bücher, Musikprodukte, Videospiele und DVDs; - Sonstiges: vor allem Internetschnittstellen und Anwendungsentwicklungsdienste. Der Nettoumsatz teilt sich nach Einnahmequellen in den Verkauf von Dienstleistungen (55,5%) und den Verkauf von Produkten (44,5%) auf. Der Nettoumsatz verteilt sich geografisch wie folgt: Vereinigte Staaten (68,8%), Deutschland (6,5%), Großbritannien (5,9%), Japan (4,5%) und Sonstige (14,3%).