Eine Auswahl an Kommentaren aus Tageszeitungen zu wichtigen Themen des Tages.

US-HILFSPAKET

Frankfurter Rundschau: "Auf den letzten Drücker haben Republikaner und Demokraten ein Corona-Hilfspaket geschnürt und so das schlimmste verhindert. Millionen von US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner können nun ihre Wohnungen bezahlen oder Essen kaufen. Doch für viele Geschäfte und Selbstständige kommt die Hilfe zu spät. Die teils verfeindeten Parteien haben zu lange gestritten. Die Republikaner wollten stärker Firmen, die Demokraten Bedürftigen beistehen. So gesehen rundet das Hilfspaket das schlechte Corona-Krisen-Management der USA ab. Die sozialen Hilfssysteme sind für solch eine Krise nicht ausgelegt. Aber vor allem US-Präsident Donald Trump hat die Pandemie ignoriert, verharmlost und nötige Schritte behindert."

Straubinger Tagblatt: "Es fängt schon mit dem Umfang des Programms an: knapp 900 Milliarden Dollar. Eine Menge Geld, gewiss. Doch man muss kein Fan des scheidenden Präsidenten Donald Trump sein, um sich daran zu erinnern, dass er ein 1,8 Billionen Dollar schweres Paket schnüren wollte. Den Triumph wollten die Demokraten und ihre Anführerin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, ihm vor der Präsidentschaftswahl jedoch nicht gönnen. Später wiederum waren die nach der Niederlage traumatisierten Republikaner zunächst nicht mehr bereit, den Demokraten entgegenzukommen. Dieser Egoismus und diese Pflichtvergessenheit haben Millionen Amerikaner ihren Job, ihre Krankenversicherung und ihre wirtschaftliche Existenz gekostet."

CORONA

Straubinger Tagblatt: "Andererseits war bereits zum Ausbruch der Pandemie klar, dass es Mutationen geben würde. China hatte es vor Monaten schon mit einem veränderten Virus zu tun, Spanien folgte im Sommer. Das Coronavirus verhält sich da ähnlich wie die Grippe. Das Grippevirus mutiert jährlich, die Impfstoffe werden ständig angepasst. Auch das Corona-Serum wird laufend modifiziert werden müssen. Aber die gute Nachricht ist, dass es überhaupt Impfstoffe gegen Corona gibt."

Mitteldeutsche Zeitung: "Es ist falsch, die Freigabe des ersten von hoffentlich etlichen weiteren Vakzinen schon als Sieg über das Virus zu feiern. Weder Biontech noch Moderna oder CureVac haben ein Allheilmittel erfunden. Die Entdeckung der mutierten Covid-19-Variante nicht nur in Großbritannien ist ein Warnsignal. Denn auch wenn sich bestätigen sollte, dass diese neue Art des Virus eher mildere Krankheitsverläufe auslöst und mit den nun verfügbaren Impfstoffen bekämpft werden kann, so zeigt der Vorfall eben doch, dass die Gefahr weder gestoppt noch ausgerottet ist."

AMAZON

Tagesspiegel: "Verdi bestreikt Amazon - an diese regelmäßig wiederkehrende Meldung hat man sich schon fast gewöhnt. In diesen Tagen verdient sie aber aus doppeltem Grunde Beachtung. Zum einen drückt der Vorweihnachtsstreik das berechtigte Interesse an fairen Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen aus. Zum anderen zeigt er der Bundesregierung aber auch, wie man mit den US-Onlineriesen umgehen sollte: indem man sie an die Kette guter Sitten und Gesetze legt, die im Land üblich sind. (...) Statt mit populistischen Forderungen einen Gegensatz zwischen Online- und Offline-Handel zu konstruieren, sollte Amazon mit guten Tarifen und harten Steuergesetzen begegnet werden. Verdi tut seinen Teil hier. Für den Rest ist die Politik zuständig."

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DJG/AFP/jhe

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December 21, 2020 14:19 ET (19:19 GMT)