Bern (awp/sda) - Montag, 21. März 2016

TANKEN IM AUSLAND: Der Einkaufstourismus bei Treibstoffen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Während früher viele Ausländer in der Schweiz an die Zapfsäule fuhren, lohnt es sich nunmehr für Schweizer, jenseits der Landesgrenzen zu tanken. Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 wurde Benzin nämlich erstmals seit vielen Jahren in Deutschland, Frankreich und Italien günstiger als in der Schweiz. Für im Ausland wohnende Konsumenten erhöhte sich der Benzinpreis damit aber auf einen Schlag um rund 25 Rappen je Liter. Im Jahr 2008 haben ausländische Konsumenten in der Schweiz laut einer Untersuchung der Erdöl-Vereinigung noch rund 450 bis 500 Millionen Liter an Benzin eingekauft. Bis zum Jahr 2015 ist dieser Tanktourismus aber auf nahezu Null zurückgegangen. Der Rückgang des Tanktourismus seit 2008 beträgt insgesamt rund 625 Millionen Liter, was in Geld ausgedrückt bei durchschnittlichen Treibstoffpreisen von 2015 ungefähr einem Umsatzrückgang von einer Milliarde Franken entspricht.

WENIGER AUSLANDSVERMÖGEN: Der Bestand des Auslandsvermögens hat sich im vierten Quartal um 113 Milliarden Franken auf die enorme Summe von 4260 Milliarden Franken erhöht. Auch im Vergleich mit dem Stichtag des Vorjahres legte der Wert um 42 Milliarden Franken zu. Als Hauptursachen für diesen Anstieg gibt die Schweizerische Notenbank SNB die Direktinvestitionen im Ausland sowie Kapitalgewinne aufgrund der Börsen - und Wechselkursentwicklungen an. Gleichzeitig erhöhte sich aber auch der Bestand der Passivseite, also nicht nur die Vermögen, sondern auch die Verbindlichkeiten. Diese legten im vierten Quartal um 127 Milliarden Franken auf 3652 Milliarden Franken zu. Im Vergleich mit dem Vorjahresendwert bedeutet dies einen Zuwachs um 116 Milliarden Franken. Unter dem Strich hat damit das Nettoauslandsvermögen im Vergleich mit dem dritten Quartal 2015 um 13 Milliarden Franken auf 609 Milliarden Franken abgenommen. Dies stellt im Vorjahresvergleich zum Stichtag an den Jahresendenden eine Abnahme von 74 Milliarden Franken dar.

COLLARDI VERDIENT MEHR: Boris Collardi, der Chef der Bank Julius Bär, hat 2015 ein Gesamtsalär von 6,2 Millionen Franken erhalten. Das sind über 400'000 Franken mehr als im letzten Jahr. Der Lohn des Konzernchefs setzt sich aus einem Basissalär von 1,44 Millionen Franken zusammen. 4,3 Millionen sind variable Bestandteile, 475'000 Franken schliesslich fliessen in die Pensionskasse. Die gesamte Chefetage kostete die Bank 17,2 Millionen Franken. Der Verwaltungsrat wurde mit insgesamt 2,7 Millionen Franken bedacht. Sein Präsident Daniel Sauter erhielt davon 1,05 Millionen. Das ist ein Rückgang wegen der 0,5-Milliarden-Zahlung im US-Steuerstreit.

MEHR FÜR CLARIANT-CHEF: Clariant-Chef Hariolf Kottmann hat 2105 knapp 5,7 Millionen Franken verdient. Das sind rund 300'000 Franken mehr als im Vorjahr. Sein Grundlohn blieb mit 1,2 Millionen Franken gleich. Gestiegen ist der Bonus. Insgesamt zahlte Clariant der Konzernleitung 13,6 Millionen Franken. Das ist eine runde halbe Million mehr als im Vorjahr, wie Vergütungsbericht des Spezialchemiekonzerns zu entnehmen ist. Der Verwaltungsrat erhielt Honorare und andere Zuwendung in Höhe von 2,9 Millionen Franken, knapp 100'000 Franken weniger als 2014.

LUXUSUHR MIT BEZAHLFUNKTION: Bulgari will Technologie und Luxus verschmelzen. Die zum Luxuskonzern LVMH gehörende Marke stellte an der Baselworld eine Uhr mit Bezahlfunktion vor. Sie arbeitet dabei mit dem Kreditkartenunternehmen Mastercard zusammen. Das Modell Diagono Magnesium soll Ende Jahr für 5000 Franken auf den Markt kommen. Es handle sich um die einzige mechanische Uhr mit kontaktloser Bezahlfunktion, sagte Bulgari-Generaldirektor Jean-Christophe Babin in Basel. Die Uhr kann mit ihrem Chip weltweit in über vier Millionen Geschäften zum Bezahlen genutzt werden.

RAIFFEISEN AUF WACHSTUMSKURS: Die Bank Raiffeisen strebt ein jährliches Wachstum von drei bis fünf Prozent an. "Das ergibt ein Wachstum von rund 30 Prozent in den nächsten fünf Jahren", sagte Patrik Gisel, Chef der drittgrössten Schweizer Bankengruppe, in einem Interview von Montag gegenüber der Zeitung "L'Agefi". Konsequent weiterentwickelt werden soll in der Schweiz das Kundensegment der KMU. Rund ein Drittel der schweizerischen Klein- und Mittelbetriebe peilt Raiffeisen als Kunden an. "Wir werden unsere Geschäfte mit unseren 120'000 bestehenden Geschäftskunden vorantreiben", sagt Gisel. Zudem plane Raiffeisen rund 60'000 bis 70'000 Neukunden in diesem Segment zu gewinnen. Das Ziel sind demnach 200'000 KMU-Kunden.

ANNÄHERUNG BEI GATEGROUP: Der angeschlagene Flugverpfleger Gategroup empfiehlt der Generalversammlung von Mitte April alle Verwaltungsräte zur Wiederwahl. Darunter fällt auch der oppositionelle Hedgefonds-Vertreter, den man bisher loswerden wollte. Die zwischen dem Verwaltungsrat und Gerard van Kesteren bestehenden unterschiedlichen Auffassungen seien in "einem intensiven und konstruktiven Dialog" beigelegt worden, teilte Gategroup mit. Gleichzeitig kündigte Verwaltungsratspräsident Andreas Schmid an, auf die Generalversammlung 2017 aus dem Aufsichtsgremium zurückzutreten. Gategroup sieht sich seit längerem von den beiden Minderheitsaktionären, den Hedgefonds RBR Capital und Cologny (Camox Master Fund), bedrängt.

VERLAGERUNG NACH ZÜRICH: Die Investmentbank Goldman Sachs plant die Schliessung des Standorts Genf. Die US-Bank wolle ihr Geschäft in der Schweiz in Zürich konzentrieren, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag und bestätigte damit einen Bericht der Online-Publikation "Finews". Das Konsultationsverfahren zur Schliessung des Genfer Büros dürfte bis im dritten Quartal abgeschlossen sein. Goldman Sachs bietet in Genf mit 18 Mitarbeitern Private-Banking-Dienstleistungen an. Die US-Bank tritt nach enttäuschenden Zahlen auf die Kostenbremse. Der Reingewinn war im vergangenen Jahr um 72 Prozent auf 574 Millionen Dollar eingebrochen.

ENTLASSUNGEN NACH KONKURS: Das Sittener Unternehmen Les Creusets SA hat am Montag allen 58 Mitarbeitenden gekündigt. Am Freitag war das in der Elektromechanik tätige Unternehmen in Konkurs gegangen. Die Angestellten befanden sich bereits seit einigen Wochen in Kurzarbeit, wie Bernard Tissières, Regionalsekretär der christlichen Gewerkschaften im Wallis,der Nachrichtenagentur sda sagte. Er bestätigte damit Berichte des Lokalradios "Rhône FM" und der Zeitung "Le Nouvelliste". Das Unternehmen war zu Wochenbeginn nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

ERFREULICHES JAHR: Die Immobilienfirma Hiag bewertet das Geschäftsjahr 2015 als erfreulich. Unter dem Strich verdiente die Hiag Immobilien-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr 59, 5 Millionen Franken, im Vergleich zu 48,9 Millionen Franken im Vorjahr. Auch das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA nahm auf 65 Millionen Franken zu von 59,3 Millionen Franken im 2014, teilte die Hiag mit. Auch beim Liegenschaftsertrag konnte Hiag zulegen. Er stieg von 48,7 Millionen Franken auf 51,2 Millionen Franken an. Die Leerstandsquote im Gesamtportfolio reduzierte sich im Berichtsjahr auf 16 Prozent im Vergleich zu 18 Prozent im Vorjahr. Das Immobilienportfolio umfasste Ende Dezember 115 Liegenschaften und wurde im Verlauf des Berichtsjahres von 1,15 Milliarden Franken auf 1,22 Milliarden Franken ausgebaut.

SPORT-TV INSOLVENT: Der Sender "Sport Szene Fernsehen" (SSF) hat ein Standbild aufgeschaltet, wonach der Sendebetrieb "bis auf weiteres" eingestellt wurde. Und die Inhaberin des Senders, die Marketing-Manufaktur in Winterthur, hat ihre Kunden informiert, dass die Manufaktur und alle mit ihr verbundenen Firmenteile geschlossen seien. Die Zeichen bei der Marketing-Manufaktur wie dem dazugehörigen SSF stehen also auf Konkurs. Gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte Florian Ingold, COO der Marketing-Agentur: " Wir geben keine Auskunft zu diesem Thema." Und: Dieses Thema sei "kein öffentliches". Damit deutet sich an, dass nun der Schlusspunkt unter eine Geschichte gesetzt wird, die seit Jahren von Krisen und mangelnden Finanzen geprägt ist.

MARRIOTT LEGT NACH: Neue Volte im Übernahmekampf um die US-Hotelkette Starwood: Marriott International hat sein Angebot für den Konkurrenten heraufgesetzt und damit den chinesischen Versicherer Anbang abgehängt. Die neue Offerte von Starwood hat einen Wert von 13,6 Milliarden Dollar (13,1 Milliarden Franken), wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Marriott bietet damit nun 400 Millionen Dollar mehr als das chinesische Konsortium, das in dem Wettbewerb um Starwood kurzfristig die Nase vorne gehabt hatte. Die Kette will mit der Übernahme zur grössten Hotelgruppe der Welt mit 5500 Häusern und mehr als einer Million Zimmern aufsteigen.

SCHÄDEN DURCH "BREXIT": Gleich zwei Studien wollen aufzeigen, dass ein Austritt Grossbritanniens aus der EU dem Land schadet. Bei einem sogenannten Brexit drohten der britischen Wirtschaft bis zum Jahr 2020 Kosten von 140 Milliarden Franken und der Verlust und 950'000 Jobs, ergab eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC im Auftrag des Industrieverbandes CBI. Die Einsparungen durch einen Brexit würden von den negativen Folgen für Handel und Investitionen bei weitem zunichte gemacht. Auch die Banken in London fürchten massive Nachteile für sich.

ANTEIL VERKAUFT: Der VW-Konzern hat seinen milliardenschweren Anteil am Leasing-Weltmarktführer LeasePlan wie erwartet verkauft. Der Deal spült 2,2 Milliarden Euro in die VW-Kasse und ist seit Montag unter Dach. Ein Konsortium von Investoren sei der neue Besitzer. Der Autobauer hielt 50 Prozent an LeasePlan. Insgesamt sei der Deal 3,7 Milliarden Euro schwer, wegen interner Verrechnungsmodalitäten entfalle aber mit 2,2 Milliarden Euro mehr als die Hälfte auf Volkswagen. Den Verkauf hatte VW schon im vergangenen Sommer vor der Abgas-Krise angekündigt.

REVISION IM PORSCHE-PROZESS: Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat nach den Freisprüchen im Porsche-Prozess gegen den früheren Konzernchef Wendelin Wiedeking und den früheren Finanzchef Holger Härter Revision eingelegt. Ein Behördensprecher bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstag). Den beiden Managern war Marktmanipulation bei der VW-Übernahmeschlacht 2008 vorgeworfen worden. Damals schwankte der VW-Börsenkurs, Anleger verloren Milliarden. Laut Urteil vom Freitag liessen sich die Angeklagten aber nichts zu Schulden kommen.

30 MILLIONEN ZAHLENDE NUTZER: Der Musikdienst Spotify hat die Marke von 30 Millionen zahlenden Abo-Kunden erreicht. Gründer und Chef Daniel Ek bestätigte die vor gut einem Monat zunächst von der "Financial Times" genannte Zahl am Montag in einer Twitter-Nachricht. Er machte dabei aber keine Angaben zur Gesamtzahl der Nutzer. Damit liegt der Streaming-Marktführer aus Schweden auch über ein halbes Jahr nach dem Start des Konkurrenz-Dienstes Apple Music weiter klar vorn. Apple kam nach jüngsten Angaben von Anfang des Jahres auf 11 Millionen zahlende Abo-Kunden. Der Dienst des iPhone-Konzerns hat im Gegensatz zu Spotify keine werbefinanzierte Gratis-Variante. Nach vorherigen offiziellen Zahlen aus dem vergangenen Sommer hatte Spotify insgesamt 75 Millionen Nutzer, von denen 20 Millionen zahlende Abo-Kunden waren.