Manila (Reuters) - Im Südchinesischen Meer bahnt sich eine erneute Konfrontation zwischen China und den Philippinen an.

Die Regierung in Manila stellte drei Schiffe der Küstenwache als Begleitschutz für einen Konvoi ab, der am Mittwoch Kurs auf ein Riff nahm, das von beiden Staaten als eigenes Territorium beansprucht wird. Ziel des aus mehreren zivilen Schiffen bestehenden Verbandes ist das Scarborough-Riff. Dort sollen philippinische Fischer versorgt werden. Das Außenministerium in Peking erklärte, das Riff gehöre zu chinesischem Territorium. China sei aber kulant, was Fischerei-Interessen angehe.

Der philippinische Schiffskonvoi wird von einer Gruppe namens Atin Ito (Dies gehört uns) angeführt. Dazu gehören unter anderem fünf Fischtrawler. Etwa 100 kleinere Fischerboote werden nach Angaben von Atin Ito die ersten Etappe der Reise begleiten. Die Küstenwache werde für die Sicherheit des Konvois sorgen, teilte ihr Sprecher Jay Tarriela mit. Auch eine Beobachtungs-Flugzeug werde eingesetzt. Der chinesische Staatssender CCTV hat berichtet, dass die chinesische Küstenwache vor kurzem Routineübungen am Scarborough-Riff abgehalten hat.

Vergangenen Dezember hatte ein Konvoi von Atin Ito das ebenfalls von beiden Ländern beanspruchte Riff Second Thomas angelaufen, um einen Außenposten der philippinischen Marine zu versorgen. Schiffe der chinesischen Küstenwache drängten unter anderem mit dem Einsatz von Wasserkanonen die philippinischen Schiffe ab, der Verband kehrte um. Die Regierungen in Manila und Peking reagierten mit scharfer wechselseitiger Kritik.

Das Scarborough Riff liegt in der ausschließlichen Wirtschaftszone der Philippinen. Es verfügt über reiche Fischbestände. 2012 nahm China das Riff ein. Seitdem sind dort Schiffe der chinesischen Küstenwache präsent. China beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer. Dort machen allerdings neben den Philippinen auch Brunei, Malaysia, Taiwan und Vietnam Hoheitsrechte geltend. Vergangenen März hatte der neue philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. in dem Streit eine härtere Gangart angekündigt.

(Bericht von Karen Lema, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)