FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen können die Gewinne bis Donnerstagnachmittag nicht halten und drehen ins Minus. Wie ein Damoklesschwert hängt weiterhin der drohende Zahlungsausfall in den USA über den Märkten, sollten sich Republikaner und Demokraten in den kommenden Wochen nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen. Die Republikaner wollen eine Anhebung oder Aussetzung nur im Gegenzug für milliardenschwere Kürzungen der Staatsausgaben billigen. Der DAX verliert 0,7 Prozent auf 15.784 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,4 Prozent auf 4.288 abwärts.
Günstige US-Erzeugerpreise stützen nicht. Der Preisauftrieb verlangsamte sich im April auf Jahressicht und fiel auf Monatssicht auch einen Tick schwächer als gedacht aus. Von den Erzeugerpreisen gehe kein großer Inflationsdruck mehr aus, heißt es mit Blick auf die Jahresrate von knapp über 2 Prozent, womit die Teuerung hier nur knapp über dem Inflationsziel von 2 Prozent der Fed liegt. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten sind indes etwas schwächer als vorausgesagt ausgefallen. Damit untermauern beide Daten die Hoffnung auf eine Zinspause der US-Notenbank, aber auch den wirtschaftlichen Abschwung. Keinen nachhaltigen Effekt setzt derweil die Zinsentscheidung der Bank of England - diese hat die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf 4,50 Prozent erhöht.
Bayer-Zahlen enttäuschen
Die Geschäftszahlen von Bayer kommen an der Börse nicht gut an. Der Konzern hat zum Jahresauftakt bei nur leicht gesunkenen Einnahmen deutlich weniger verdient. Ursächlich dafür waren rückläufige Gewinne vor allem im Pharma- und auch im Agrargeschäft. Der scheidende Bayer-Chef Werner Baumann bestätigte die Jahresziele, nannte als mögliches Risiko aber die deutlich reduzierten Marktpreiserwartungen für glyphosatbasierte Produkte. Bayer verlieren 6,1 Prozent. Mit der Annahme sinkender Preise werde das Glyphosat-Debakel damit noch schlimmer, monieren Börsianer mit Blick auf Milliarden-Kosten der Transaktion.
Die Deutsche Telekom (+0,6%) hat im ersten Quartal derweil alle Erwartungen geschlagen. Der Teilverkauf des Funkturmgeschäfts mit einem entsprechenden Bewertungsgewinn katapultierte vor allem den Konzerngewinn in unerwartete Höhen. Auch alle anderen maßgeblichen Kennziffern lagen über den Analystenschätzungen. Zudem erhöhte der Konzern die Prognose für das bereinigte EBITDA AL auf 40,9 Milliarden von 40,8 Milliarden Euro leicht. "Die Zahlen sind leicht besser ausgefallen als erwartet und sollten den Kurs nach unten absichern", so ein Marktteilnehmer.
Für die Aktie von Merck KGaA geht es um 3,4 Prozent nach oben. Während der Umsatz als "in line" mit der Markterwartung eingestuft wird, ist das EBITDA leicht oberhalb vom Konsens ausgefallen.
Engie reagieren mit plus 0,3 Prozent auf die Geschäftszahlen. Das EBITDA von 3,8 Milliarden Euro im ersten Quartal habe die Erwartungen deutlich geschlagen, heißt es bei der Citigroup. Die Analysten meinen aber auch, der 'Beat' werde sich so nicht wiederholen lassen, da er vor allem über Dienstleistungen zustande gekommen sei. Nicht gut werden die Geschäftszahlen von Swiss Life aufgenommen - die Aktie fällt um 3,5 Prozent.
Suse und GFT brechen ein
Hannover Rück (-0,2%) hat im ersten Quartal vor allem von einem guten Ergebnis in der Personen-Rückversicherung profitiert. Die Naturkatastrophenschäden, insbesondere aus dem Erdbeben in der Türkei und Syrien, steckte der Rückversicherer weg. Die Jahresprognose bestätigte der Konzern. Das erste Quartal von Siltronic (-1.9%) ist wie an der Börse erwartet schwach ausgefallen. Ein Grund dürfte in der Lagerräumung bei den Halbleiterherstellern liegen. Die Analysten von Jefferies rechnen in den kommenden Quartalen mit einer weiteren Schwäche, wobei für das zweite Halbjahr nun keine Verbesserung erwartet werde.
Für die Aktie von Suse geht es nach einer Gewinnwarnung um 17 Prozent abwärts. Die Analysten von Jefferies zeigen sich konsterniert, hat doch dass Unternehmen in vier der vergangenen sechs Quartale enttäuscht. Es gebe zwar positive Aspekte bei Suse, aber die anhaltende Unterschreitung der Ziele mache es Anlegern schwer, sich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. GFT brechen um 14,3 Prozent ein - und das trotz ordentlicher Zahlen. Im Handel werden technische Gründe genannt.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.287,52 -0,4% -19,24 +13,0% Stoxx-50 4.001,65 -0,4% -16,71 +9,6% DAX 15.784,14 -0,7% -112,09 +13,4% MDAX 27.217,32 -0,5% -148,29 +8,4% TecDAX 3.220,60 -0,4% -12,70 +10,3% SDAX 13.569,79 -1,2% -163,03 +13,8% FTSE 7.687,71 -0,7% -53,62 +3,9% CAC 7.343,26 -0,2% -17,94 +13,4% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,19 -0,10 -0,38 US-Zehnjahresrendite 3,36 -0,08 -0,52 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:07 Mi, 17:28 Uhr % YTD EUR/USD 1,0903 -0,7% 1,0973 1,0977 +1,9% EUR/JPY 146,36 -0,8% 147,35 147,71 +4,3% EUR/CHF 0,9758 -0,1% 0,9773 0,9775 -1,4% EUR/GBP 0,8708 +0,1% 0,8695 0,8697 -1,6% USD/JPY 134,24 -0,0% 134,27 134,57 +2,4% GBP/USD 1,2521 -0,8% 1,2621 1,2620 +3,5% USD/CNH (Offshore) 6,9577 +0,3% 6,9406 6,9373 +0,4% Bitcoin BTC/USD 27.250,39 -1,0% 27.525,92 28.105,96 +64,2% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,33 72,56 -1,7% -1,23 -11,1% Brent/ICE 75,54 76,41 -1,1% -0,87 -10,4% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 34,80 34,99 -0,6% -0,19 -55,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 2.013,94 2.029,75 -0,8% -15,81 +10,4% Silber (Spot) 24,30 25,43 -4,4% -1,13 +1,4% Platin (Spot) 1.096,25 1.118,90 -2,0% -22,65 +2,7% Kupfer-Future 3,70 3,83 -3,5% -0,13 -3,1% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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May 11, 2023 10:01 ET (14:01 GMT)