PARIS/LONDON (awp international) - Die europäischen Börsen haben am Mittwoch mit Rückenwind von der Wall Street weiter zugelegt. Der EuroStoxx 50 zog gegen Mittag um 0,83 Prozent auf 4383,52 Punkte an. Das Jahreshoch von 4412 Punkten rückt damit immer näher.

Der französische Cac 40 legte unterdessen um 0,79 Prozent auf 7348,75 Punkte zu, während der britische FTSE 100 0,35 Prozent auf 7621,08 Punkte gewann.

Die Märkte profitierten damit einmal mehr von Zinshoffnungen. "Fast schon euphorische Anleger erwarten eine Zinspause der US-Notenbank Fed", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets fest. "Deshalb sollte allein diese Entscheidung nicht wirklich die Kurse bewegen. Was allerdings die Zeit danach angeht und hier insbesondere den Termin der nächsten Sitzung im Juli, darüber gehen die Meinungen an der Börse auseinander." Daher liege die Aufmerksamkeit auf den Aussagen der US-Währungshüter zu ihrem weiteren Vorgehen.

Immobilienwerte erholten sich von den Abgaben am Vortag und setzten damit ihre volatile Entwicklung fort. Etwas verhaltener ging es bei den Ölwerten zu. Shell kündigte zum Kapitalmarkttag weitere Aktienrückkäufe und höhere Ausschüttungen an. Demnach können sich die Aktionäre ab dem zweiten Quartal auf eine Anhebung der Dividende um 15 Prozent einstellen. Die Aktie legte allerdings nur moderat zu. Analysten wiesen darauf hin, dass man sich am Markt mehr erhofft habe.

Stärkere Veränderungen gab es bei einigen Nebenwerten. Die Aktien von Logitech gerieten nach dem überraschenden Abgang von Chef Bracken Darrell unter Druck. Er sei "das Gesicht von Logitech" gewesen, hiess es in einem Kommentar von Vontobel. Logitech verloren 9,8 Prozent.

Dagegen zog ein anderer Schweizer Nebenwert deutlich an. DocMorris gewannen 7,2 Prozent. Jefferies machte bei der Aktie des Online-Medikamentenanbieters deutliches Potenzial aus. Die jüngsten Aussagen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur elektronischen Gesundheitskarte hätten das Thema E-Rezept bei vielen Anlegern wieder auf die Agenda gehoben.

Die Aktie des französischen Einzelhandelsunternehmens Groupe Casino war ebenfalls gefragt. Ein Rettungsplan des französischen Milliardärs Xavier Niel und von zwei Partnern verlieh dem Wert Flügel. Allerdings ist noch nichts in trockenen Tüchern, wie das Unternehmen betonte./mf/jha/