Der deutsche Leitindex Dax gab 0,2 Prozent auf 16.046 Zähler nach. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, trat mit 4397 Punkten mehr oder weniger auf der Stelle. Analysten zufolge fehlte es an Impulsen von der Wall Street, die wegen des Unabhängigkeitstags in den USA am Dienstag geschlossen war.

Zudem warteten die Investoren auf weitere Wirtschaftszahlen, die Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed geben könnten. Die Währungshüter versuchen, mit Zinserhöhungen die Inflation zu bekämpfen, ohne die Wirtschaft zu drosseln. "Wenn die US-Notenbank übertreibt und mehr als zwei Zinserhöhungen beschließt, wie vom Markt allgemein erwartet, dann besteht die Sorge, dass die Rezession tiefer ausfallen könnte als angenommen", sagte Aktienstratege Manishi Raychaudhuri von der Bank BNP Paribas. Die Fed will am Mittwoch die Protokolle der Juni-Zinssitzung veröffentlichen.

ÖLPREISE WEITEN GEWINNE AUS

Die Ölpreise weiteten unterdessen ihre Gewinne vom Montag aus. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils knapp zwei Prozent auf 76,00 beziehungsweise 71,10 Dollar pro Barrel (159 Liter). Saudi-Arabien kündigte zum Wochenauftakt an, seine freiwillige Kürzung von einer Million Barrel pro Tag um einen weiteren Monat auf den August ausweiten zu wollen. Russland hat angekündigt, seine Ölexporte im August um 500.000 Barrel pro Tag zu reduzieren. "An den Märkten war die Verlängerung der Förderkürzung weitgehend erwartet worden", sagte Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank. Aufgrund des anhaltenden Abbaus der globalen Öllagerbestände und einer erwarteten steigenden Nachfrage aus China könnten die Ölpreise im zweiten Halbjahr allerdings weiterhin moderat steigen.

Bei den Einzelwerten stand Wacker Chemie im Fokus. Die Aktien der Spezialchemiefirma stiegen nach einer Kaufempfehlung um 1,2 Prozent. Die Experten der britischen Großbank HSBC setzten die Titel auf "Buy" nach zuvor "Hold". Das Unternehmen dürfte unter anderem von den Plänen der deutschen Regierung zur Förderung der Solaranlagen profitieren, hieß es.

AUSSICHT AUF KAPITALSPRITZE BEFLÜGELT CASINO

In Paris beflügelte die Aussicht auf eine Kapitalspritze die Aktien von Casino. Die Papiere des französischen Einzelhandelskonzerns legten um 16,2 Prozent zu. Dem unter hohen Schulden ächzenden Unternehmen liegen zwei Angebote zur Aufstockung seines Eigenkapitals vor. Das Unternehmen hatte angekündigt, bis Ende Juli eine Einigung mit seinen Gläubigern über eine Umschuldung erzielen zu wollen. Dazu brauche die Kette mindestens 900 Millionen Euro frisches Kapital.

Der britische Casino-Rivale Sainsbury's verlor dagegen zwei Prozent. Die Supermarktkette steigerte zwar im ersten Quartal den Umsatz um rund zehn Prozent, doch den Anlegern war das nicht genug. "Der Sektorfavorit ist Tesco, und die Kluft zwischen den beiden Unternehmen ist deutlich", sagte Richard Hunter, Manager beim britischen Online-Anlagedienst Interactive Investor. "Sainsbury's müsste viel mehr tun, um wieder ein höheres Kursniveau zu erreichen."

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)