FRANKFURT (awp international) - Die britische Premierministerin Theresa May hat die Brexit-Sorgen der Anleger etwas gemindert. Der Dax stand am frühen Dienstagnachmittag nur noch 0,01 Prozent tiefer bei 11 554,04 Punkten, nachdem er zuvor mehr als 1 Prozent eingebüsst hatte. Beim Leitindex der Eurozone, dem EuroStoxx 50 , stand ein Minus von lediglich 0,12 Prozent.

May kündigte zwar eine klare Trennung Grossbritanniens von der Europäischen Union (EU) an. Das Königreich wolle keine Teil-Mitgliedschaft oder assoziierte Mitgliedschaft in der EU "oder irgendetwas, das uns halb drin, halb draussen lässt", sagte sie. Allerdings werde es beim Brexit Kompromisse geben müssen. Es scheine fast so, als würde der mittlerweile erwartete, harte Brexit doch nicht so hart, schrieb Marktbeobachter Jens Klatt.

PFUND ZIEHT AN

Wie sehr die Risikobereitschaft der Anleger inzwischen wieder gestiegen ist, zeigt derweil auch der deutliche Sprung nach oben, den das britische Pfund während der Rede Mays im Vergleich zum US-Dollar hingelegt hatte: Das Pfund notierte zuletzt bei 1,2318 US-Dollar und hat damit die Vortagesverluste mehr als wettgemacht. Zu Wochenbeginn war die britische Währung noch aus Sorge vor einem harten Brexit unter Druck geraten.

Hierzulande erholten sich auch die Nebenwerte-Indizes etwas: So ging es für den MDax , der die Aktien mittelgrosser Unternehmen repräsentiert, nur noch um 0,47 Prozent auf 22 422,08 Zähler abwärts. Der Technologiewerte-Index TecDax gab um 0,49 Prozent auf 1840,31 Punkte nach.

BEIERSDORF LEGEN ETWAS ZU

Die Aktien von Beiersdorf lagen moderat im Plus. Der Konsumgüterproduzent hatte 2016 von gut laufenden Geschäften mit seinen Marken Nivea oder Eucerin profitiert. Analysten hoben vor allem die überraschend hohen Umsätze der Klebstoffsparte Tesa im vierten Quartal positiv hervor.

An der Dax-Spitze erholten sich die Anteilsscheine der Lufthansa von ihren jüngsten Verlusten und stiegen um knapp 6 Prozent. Die Fluggesellschaft Etihad aus Abu Dhabi erwägt laut einem Pressebericht im Zuge einer Branchenkonsolidierung eine Beteiligung an dem Kranich-Konzern. Wie die italienische Zeitung "Il Messaggero" ohne nähere Quellenangabe berichtete, könnte Etihad im Zuge einer privaten Kapitalerhöhung einen Anteil von 30 bis 40 Prozent an der deutschen Fluggesellschaft erhalten. Ein Lufthansa-Sprecher wollte auf Anfrage keinen Kommentar dazu abgeben. Zuletzt hatte es bereits Anzeichen für eine mögliche engere Zusammenarbeit zwischen Etihad und Lufthansa gegeben.

ZALANDO UND WACKER CHEMIE UNTER DRUCK

Für die Anteilsscheine von Zalando ging es am MDax-Ende um 6,68 Prozent nach unten. Die vorläufigen Geschäftszahlen des Online-Modehändlers hätten zwar alles in allem die hohen Erwartungen erfüllt, sagte ein Händler. Nach dem zuletzt guten Lauf aber seien die Papiere reif für Gewinnmitnahmen.

Zweitschwächster Wert im Index der mittelgrossen Werte waren die Anteilsscheine von Wacker Chemie mit einem Minus von mehr als 3 Prozent. Die Deutsche Bank hatte ihre Kaufempfehlung für die Aktien gestrichen. Die Wachstumsaussichten seien bereits im Kurs berücksichtigt, schrieb Analystin Nizla Naizer./la/fbr

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---