ORDENTLICHE HAUPTVER- SAMMLUNG DER VOLKSWAGEN AG | 29. MAI 2024

REDE HR. DR. OLIVER BLUME

Einleitung

Vielen Dank, Herr Pötsch.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

sehr geehrte Damen und Herren des Aufsichtsrats, liebe Kolleginnen und Kollegen,

herzlich willkommen zur Hauptversammlung der Volkswagen AG 2024. Es ist mir eine Ehre, Sie heute zu dieser virtuellen Versammlung begrüßen zu dürfen. Und ich freue mich, Ihnen in den kom- menden Minuten einen Gesamtüberblick über unser Unternehmen zu präsentieren.

Ein wichtiger Anspruch für die Mobilität der Zukunft ist es, Teil im Leben unserer Kundinnen und Kun- den zu sein. Die Basis dafür sind begeisternde, zeitgemäße Produkte und robuste finanzielle Ergeb- nisse. In der größten Transformation der Automobilindustrie agiert der Volkswagen Konzern aus einer Position der Stärke.

Rückblick 2023

2023 haben wir zahlreiche neue Produkte in den Markt eingeführt und Highlights gefeiert, die unsere Fans auf der ganzen Welt begeistert haben. Der neue VW Tiguan, der ID.Buzz, der Bentley Bentayga, der Porsche 911 Dakar, der VW ID.7, das Cupra Dark Rebel Showcar oder der Lamborghini Revuelto sind nur einige wenige Beispiele.

2023 war ein anspruchsvolles Jahr. Der Volkswagen Konzern hat dabei seine Substanz und Robust- heit erfolgreich unter Beweis gestellt hat. Mit 9,2 Millionen Fahrzeugen in 2023 lagen die Ausliefe- rungen 12 Prozent über dem Vorjahreswert. Alle Weltregionen verzeichneten ein Wachstum - beson- ders stark in Europa und Nordamerika. Auch in China stiegen die Auslieferungen - trotz eines sehr herausfordernden Umfelds. Das Wachstum bei den Auslieferungen spiegelt sich im Umsatz wider. Im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 15 Prozent. Das operative Ergebnis lag bei 22,6 Milliarden Euro. Der Netto Cashflow erreichte 10,7 Milliarden Euro. Und das Nachsteuerergebnis betrug 17,9 Milliarden Euro. Qualitativ eingeordnet ergibt sich bei den zentralen finanziellen Kennzahlen das fol- gende Bild. Absolut liegt das ausgewiesene operative Ergebnis leicht über dem Wert von 2022.

Vor Bewertungseffekten, hauptsächlich aus Rohstoffderivaten beider Jahre - und das ist die eigentli- che Aussage - konnte es in 2023 zweistellig gesteigert werden. Treiber sind ein solider Auftragsbe- stand, stabilisierte Lieferketten, ein besserer Produktmix und optimierte Preise. Gleichzeitig zeigen die Strukturierungsarbeiten und Performance Programme bereits ihre Wirkung. Das Nachsteuerer- gebnis unterstreicht mit einem zweistelligen Zuwachs dieses solide Ergebnis. Mit einem gestrafften Working Capital Management wurde der Netto Cashflow mehr als verdoppelt.

Der Volkswagen Konzern liefert. Auch unter schwierigen Rahmenbedingungen und in volatilen Märk- ten. Das ist ein solides Fundament. Zugleich kennen wir unsere Baustellen und gehen sie konse- quent an. Darüber heben wir zusätzliches Potential des Volkswagen Konzerns.

Uns ist es wichtig, dass an diesen Ergebnissen auch unsere Aktionärinnen und Aktionäre teilhaben. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen daher eine Dividende von 9,00 Euro je Stammaktie und 9,06 Euro je Vorzugsaktie vor.

Das maßgebliche Führungsinstrument für unser Handeln ist das TOP 10 Programm. Hierüber struk- turieren wir unsere operativen und strategischen Prioritäten und Aufgaben. Mit klaren, messbaren Zielen, eindeutigen Verantwortlichkeiten und einem systematischen Fahrplan zur Umsetzung. 2023 war das Jahr der Restrukturierung des Volkswagen Konzerns. Mit einer eng gestaffelten Agenda konnten alle gesetzten Ziele erreicht werden. Zum Teil schneller als ursprünglich geplant. Gerade Geschwindigkeit hat in der aktuellen Transformation der Automobilindustrie eine besondere Bedeu- tung. Wir kommen gut voran. Spürbar und messbar. Tag für Tag. Meter für Meter.

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In unserer aktuellen Planungsrunde haben wir den Schwerpunkt auf klare Prämissen und die strate- gische Ausrichtung des Unternehmens gelegt. Grundlage sind eine strategische Planung der Investi- tionen, eine überarbeitete Produktstrategie, realistische Absatzvolumina für die Werkbelegung und Performance Programme für unsere Marken. Diese Ansätze und Leitplanken führen im Planungszeit- raum zu einer deutlichen Verbesserung von Ergebnis, Marge, Cashflow und Investitionsniveau.

Um den Volkswagen Konzern und seine Marken fit für die Zukunft zu machen, haben wir im vergan- genen Jahr ambitionierte Performance Programme aufgesetzt: Für jede Marke haben wir dazu spezi- fische, strategische Renditeziele vereinbart. Diese führen den Volkswagen Konzern zu einer strategi- schen Umsatzrendite zwischen 9 und 11 Prozent. Und wie Sie mich aus anderen Aufgaben kennen:

Ich stehe für ambitionierte Zielsetzungen und zweistellige Renditen. In allen Marken arbeiten wir mit der gleichen Methodik, mit voller Transparenz und Messbarkeit. Inhaltlich geht es um die Steigerung der Erträge, Kostenarbeit in allen Dimensionen des Unternehmens und die Erschließung zusätzlicher Ertragsquellen.

Ein wesentlicher Grund, sich für unsere Produkte zu begeistern, ist das Design. Wir arbeiten metho- disch mit Design Identitäten für unsere Marken, Identitäten für die Differenzierung der Produkte und Identitäten für regionale Designanforderungen. Über diesen Ansatz haben wir in allen Marken syste- matische Design Programme gestartet.

Unsere Kundinnen und Kunden haben höchste Ansprüche an die Qualität unserer Produkte. Das gilt auch für uns selbst. Qualität betrachten wir vom Fahrzeugkonzept über Materialien und Verarbeitung bis zur Software und Konnektivität. Auch der Verkauf, die Fahrzeugübergabe, die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge und der Service sind maßgebliche Kriterien für die Kunden-Begeisterung. Für alle Dimen- sionen haben wir strukturierte, messbare Qualitätsprogramme in allen Marken aufgesetzt.

China bleibt der weltweit größte Einzelmarkt. 2023 war ein erfolgreiches Jahr für den Volkswagen Konzern. Wir haben die Marktführerschaft in diesem dynamischen Marktumfeld behauptet. Unsere Marken agieren mit starken Ergebnissen. Die Gesamtauslieferungen haben wir auf 3,2 Millionen Fahrzeuge ausbauen können. Und bei den Elektrofahrzeugen stiegen sie gesamthaft um 23 Prozent. Für Audi war 2023 ein Rekordabsatzjahr in China. Strategisch haben wir das Zielbild China 2030 für den Volkswagen Konzern erarbeitet. Wir setzen verstärkt auf lokale, China-spezifische Entwicklun- gen, Geschwindigkeit, höhere Regionalisierung und neue starke Partnerschaften.

Nordamerika bietet großes Wachstumspotenzial für die Marken des Volkswagen Konzerns. Beson- ders vielversprechend ist die Wiederbelebung der Kultmarke Scout. Damit legen wir den Grundstein

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für eine elektrifizierte Marke für Rugged SUV und Pick Ups im größten und ertragsreichsten US-Seg- ment. Wir sind überzeugt: Die Standorte USA, Mexiko und Kanada sind attraktiv für den Volkswagen Konzern. Der Baubeginn des neuen SCOUT Werks in South Carolina und unserer Batteriezellenfabrik in Ontario unterstreichen unsere Ambitionen.

Die Sanierung unseres Software Unternehmens CARIAD hatte in 2023 höchste Priorität. Mit einem neuen Führungsteam rund um den neuen CEO Peter Bosch treiben wir die Restrukturierung voran. Mit einem systematischen 5-Punkte Plan überarbeiten wir Prozesse, Organisationen, Werkzeuge, Führungsmodelle und Partnerschaften. Zentral ist die Lieferfähigkeit der Plattform E3 1.2 - mit dem Audi Q6 e-tron und dem Porsche Macan stehen zwei wichtige Modelle kurz vor der Markteinführung. Beide Modelle sorgen bereits jetzt für eine ausgezeichnete Resonanz in den Fachmedien.

Leistungsfähige, standardisierte Fahrzeugplattformen sind eine Stärke des Volkswagen Konzerns. Daran anknüpfend haben wir unsere Architektur-Strategie neu geordnet und klare Entwicklungs- Verantwortlichkeiten definiert: Wir sortieren nach Leistungs- und Funktionalitätssegmenten. Volks- wagen, Audi und Porsche übernehmen dabei eine zentrale Rolle. Alle Marken des Konzerns bedienen sich gemäß ihrer Positionierung an den jeweiligen Entwicklungsleistungen. So erreichen wir hohe Skaleneffekte, verbessern unsere Entwicklungseffizienz durch die Fokussierung unserer Marken und nutzen die Synergien des Konzerns bestmöglich.

Die Batterie ist das Herzstück der Mobilität von morgen. Unsere Konzern-eigenen Aktivitäten zur Batteriezell-Entwicklung und Fertigung haben wir in der PowerCo gebündelt. Unsere drei Batterie- zellfabriken liegen im Zeitplan. In Salzgitter hat der Aufbau und die Inbetriebnahme der ersten Anla- gen bereits begonnen. Im spanischen Valencia und kanadischen St. Thomas sind die Bodenarbeiten abgeschlossen.

Ohne Ladeinfrastruktur keine E-Mobilität. Deshalb engagieren wir uns aktiv für ihren Ausbau.

Das Elli Netzwerk bietet heute Zugang zu mehr als 650.000 Ladepunkten in Europa. Die Anzahl der Ladepunkte konnte in 2023 um 44 Prozent gesteigert werden. Bei den High Performance Charging Stationen liegt diese Zahl sogar bei 118 Prozent.

Bei den Mobilitätslösungen haben wir unsere Landkarte an Angeboten und Partnern neu sortiert. Zentraler Meilenstein war der Entwicklungsstart der integrierten Mobilitätsplattform. Gleichzeitig setzt die Integration von Europcar in den Volkswagen Konzern erhebliches Potential frei. Und auch beim Autonomen Fahren nehmen wir Tempo auf: In den Pilotstädten München, Hamburg und Austin in Texas konnten wir mit dem autonomen ID.Buzz entscheidende Fortschritte erzielen.

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Nachhaltigkeit ist im Volkswagen Konzern unser zentrales Wertegerüst für verantwortliches Han- deln. Unsere Marken haben bereits viel erreicht. Lassen Sie mich einige Beispiele aus den mehr als 800 weltweiten Einzelinitiativen des Volkswagen Konzerns nennen. Seit 2018 haben wir unsere ab- soluten CO2 Emissionen an den eigenen Fertigungsstandorten um 34 Prozent reduzieren können. Bereits heute verwenden wir im externen Strombezug für unsere Werke in Europa 100 Prozent Grünstrom. Für die Weiterbildung unserer Belegschaft haben wir allein in 2023 mehr als 14 Millionen Stunden investiert. Der neue ID. Buzz besteht zu etwa 25 Prozent aus recycelten Materialien. Und: In 2023 haben wir insgesamt mehr als 85 Millionen Euro für soziales und gesellschaftliches Engagement gespendet.

Das neue Führungsteam des Volkswagen Konzerns hat versprochen, sich stärker an den Bedürfnis- sen des Kapitalmarkts zu orientieren. Investoren sind für uns Teilhaber und strategische Sparrings- Partner zugleich. Der Austausch mit ihnen ist für uns von großer Bedeutung. Deshalb haben wir im Sommer 2023 den Kapitalmarkttag des Volkswagen Konzerns als Start einer Reihe von Investoren- Veranstaltungen organisiert.

Die aufgenommenen Impulse waren wertvoll und Basis für die Umsetzung entlang der für den Kapi- talmarkt relevanten Handlungsfelder. Nur einige Beispiele: Unser Managementteam haben wir neu aufgestellt und signifikant verstärkt. Für die Marken Volkswagen und Audi haben wir Zielbilder mit einem klaren Plan zur Umsetzung erarbeitet. In China haben wir ein strategisches Programm aufge- setzt und machen Tempo mit lokalen Partnern. In Nordamerika setzen wir auf eine stärkere Lokalisie- rung von Entwicklung und Produktion als Basis zur Erschließung weiterer Marktpotenziale. Ambitio- nierte, markenspezifische Performance Programme leisten einen wesentlichen Beitrag zur finanziel- len Robustheit. Zu Ende 2024 haben wir das Ziel, konzernübergreifend mehr als 10 Milliarden Euro zu erarbeiten - auch um damit gegenläufigen Effekten entgegenzuwirken. In der Folge werden wir den jährlichen Beitrag kontinuierlich steigern. Unsere Kapitalallokation orientiert sich an weltweiten Profitpools und strategischen Technologieinvestitionen. Der Gesamtaufwand wird in der anstehen- den Planungsrunde von 180 Milliarden Euro im Fünfjahreszeitraum auf 170 Milliarden Euro abge- senkt. Weitere Reduzierungen sind für die Folgejahre geplant. Die Managementvergütung wurde mit Zielkomponenten wie der Marken- und Markengruppen-Performance, dem Netto-Cashflow und ei- nem persönlichen Leistungsbonus verbunden. Die robusten Finanzergebnisse zeigen das Potenzial des Konzerns. Anteilseigner und Beschäftigte werden angemessen am Erfolg beteiligt. Wir haben deutliche Fortschritte gemacht. In 2024 arbeiten wir konsequent an der Steigerung unserer Marktka- pitalisierung. Wir setzen nicht auf kurzfristige, temporäre Effekte, sondern orientieren uns an einer nachhaltigen, mittel- und langfristigen Entwicklung.

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Im abgeschlossenen Jahr haben wir viel erreicht. Eine Leistung, die nur mit einem außergewöhnli- chen Team möglich war. 2023 war ein Sprint für die mehr als 680.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter auf der ganzen Welt. Sie stehen mit Leidenschaft für unser Unternehmen. Sie machen den Volks- wagen Konzern zu dem, was er ist. Dafür möchte ich mich im Namen unseres Vorstandsteams herz- lich bei jedem einzelnen bedanken.

Ausblick 2024

Diese soliden Ergebnisse geben uns Rückenwind. Rückenwind, den wir benötigen. 2024 stehen wir in einem anspruchsvolles Jahr. Für den Konzern und für unsere Marken. Für jeden Einzelnen. Gerade in diesen Zeiten ist eines wichtiger denn je: ein starkes Team. Dafür brauchen wir: Die richtigen Men- schen auf der richtigen Position. Die richtige Strategie, die richtige Taktik. Und: den unbedingten Wil- len, zu gewinnen.

Als Konzernvorstand und erweiterte Konzernleitung haben wir eine besondere Vorbildrolle zu erfül- len. Verantwortung übernehmen, Orientierung geben, verbindlich handeln und vertrauensvoll arbei- ten. Das ist unser Anspruch und unsere Verpflichtung.

Das TOP 10 Programm für 2024 ist klar, einfach und eindeutig. Das macht es effizient. Alle Marken des Volkswagen Konzerns haben sich dieser Logik mit ihren spezifischen Feldern angeschlossen. Dadurch sind wir in der Lage, eindeutig und präzise über alle Einheiten zu steuern.

Nachdem wir die maßgeblichen Aufräumarbeiten abgeschlossen haben, nehmen wir nun langfristi- gere Ziele in den Blick. In diesem Jahr setzen wir den Grundstein für die neue Konzern Strategie 2035. Sie wird der Nordstern für das Handeln in den kommenden zehn Jahren sein. Unsere TOP 10 Programme stehen dabei in unmittelbarer Verknüpfung mit dieser langfristigen Ausrichtung. Sie sind unsere kurz- und mittelfristigen Etappen zur Umsetzung der nachhaltigen Strategie. Mit dieser Me- thodik können wir flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren, ohne das übergeordnete Zielbild aus den Augen zu verlieren.

2024 wird in Bezug auf neue Produkte ein regelrechtes Rekordjahr. Wir bereiten uns auf die größte Produktoffensive in der Geschichte des Volkswagen Konzerns vor. Mehr als 30 Modellneuheiten über alle Marken wollen wir in diesem Jahr an den Start bringen. Unser Produktangebot vereint: effiziente Verbrennermodelle, moderne Plug-In-Hybride und rein batterie-elektrische Fahrzeuge. Wir sehen in der Elektro-Mobilität die Zukunft der Automobilindustrie. Der Schwerpunkt unserer Investitionen ist darauf ausgerichtet. Gleichzeitig setzen wir in der Phase der Transformation auf ein flexibles Ange- bot, um so den unterschiedlichen weltweiten Marktanforderungen gerecht zu werden.

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Im Volkswagen Konzern konzentrieren wir uns auf wertschaffendes Wachstum. Es geht nicht um hö- heres Absatzvolumen um jeden Preis. Vielmehr arbeiten wir nach dem Prinzip "Value over Volume". Das heißt: wertschaffendes Wachstum, bei dem unsere Kundinnen und Kunden immer im Mittel- punkt unseres Handelns stehen.

Lassen Sie mich einen Blick auf die erwartete Performance in 2024 werfen. Für das Gesamtjahr rech- nen wir mit einem leichten Anstieg der Verkaufszahlen. Insgesamt sind wir optimistisch, unsere star- ken Positionen in den Weltregionen halten zu können. Das spiegelt sich auch in unserem finanziellen Ausblick wider. Wir erwarten ein Umsatzwachstum von bis zu fünf Prozent und eine operative Marge vor Sondereffekten zwischen 7 und 7,5 Prozent. Die Zielwerte für den Automotive Netto Cashflow setzen wir zwischen 4,5 und 6,5 Mrd. Euro an. Bei der Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile erwarten wir einen Wert von 39 bis 41 Mrd. Euro. Unsere Performance Programme sind dabei ein maßgeblicher Treiber für die Ertragskraft der Marken und des Volkswagen Konzerns.

Unser Konzern zeichnet sich vor allem auch durch seine Vielfalt aus. Wir liefern nicht nur im PKW- Geschäft solide Ergebnisse. TRATON zählt im europäischen Sektor mit zu den erfolgreichsten LKW- Herstellern. Auch an der Börse hat sich TRATON in den letzten Monaten sehr erfreulich entwickelt. Mit einem Kursplus von mehr als 50 Prozent seit Jahresbeginn hat sich TRATON an die Spitze des Sektors gesetzt. Allerdings bleibt der geringe Streubesitz für viele Anleger weiter ein Hindernis. Des- wegen sind wir bereit, den Streubesitz schrittweise zu erhöhen, um die Aktie für Anleger besser in- vestierbar zu machen. Dies würde auch die Chancen von TRATON erhöhen, in führende Indizes, wie zum Beispiel den MDAX, aufgenommen zu werden. Wie zum Börsengang kommuniziert, planen wir mittelfristig weiter mit einem Anteil von 75 Prozent und einer Aktie. Wir wollen ein engagierter und verantwortungsbewusster Aktionär bleiben.

Der Volkswagen Konzern denkt global und handelt regional. Produkte für unsere Kundinnen und Kunden weltweit vor Ort zu entwickeln und zu produzieren, ist ein Kernelement unserer Strategie.

Europa ist unsere Heimat und die Kernregion des Volkswagen Konzerns. Hier wollen wir unsere starke Marktposition verstetigen. Unsere Produkte fertigen wir in 32 Fabriken in West-/ Mittel- und Osteuropa. Insgesamt beschäftigen wir hier mehr als 490.000 Menschen. Als Volkswagen Konzern bekennen wir uns zum Standort Europa. Der Kontinent ist und bleibt ein attraktiver Markt. Auch des- halb haben wir die jüngste Entscheidung zur Erweiterung unseres Produktangebots im europäischen Kontext getroffen. Der Volkswagen Konzern wird in der zweiten Hälfte des aktuellen Jahrzehnts ein Elektrofahrzeug in der Verkaufspreisregion um 20.000 Euro einführen. Damit halten wir unser Ver- sprechen, bezahlbare Mobilität für Generationen anzubieten. Das Auto ist Ausdruck unserer Mar- kenidentität: ein echter Volkswagen. Aus Europe und für Europa. Wir entwickeln das Fahrzeug als

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Volkswagen Konzern eigenständig. Dabei profitieren wir von Skaleneffekten, einem hohen Lokalisie- rungsgrad und dem technischen Fortschritt der Plattform MEB. Der 20.000 Euro VW wird bei attrak- tivem Preis Maßstäbe in Sachen Design, Qualität, Ausstattung und Technologie setzen. Und wir zei- gen auch: Volkswagen ist in der Lage, schnell zu entwickeln. Effizient und effektiv - mit "Europe- Speed".

Wichtig ist, dass der Hochlauf der E-Mobilität von allen Seiten unterstützt wird. Auch seitens der Po- litik bedarf es einer klaren Haltung: ein eindeutiges Bekenntnis zur E-Mobilität, Realismus in Bezug auf die CO2 Zielwerte, Planungssicherheit für die Industrie bei den Gesetzgebungen, ein konsequen- ter Ausbau der Ladeinfrastruktur, angemessene Energiepreise mit einem nachhaltigen Energiemix, intelligente Fördermodelle zur Beschleunigung des Hochlaufs und durchdachte Rahmenbedingun- gen, die die deutsche Industrie im Heimatmarkt stärken.

In China gilt es, unser Zielbild 2030 konsequent umzusetzen. Wir handeln "In China, for China". Ne- ben der Beschleunigung der Elektrifizierung nutzen wir unsere starke Position bei den Verbrennern. So behalten wir die finanzielle Kraft für die Transformation. Wir wollen stärkster internationaler Her- steller in China bleiben und auch zukünftig zu den TOP 3 Automobilunternehmen zählen. Dafür ha- ben wir einen klaren Plan. Und arbeiten vor Ort mit einem starken Team für den chinesischen Markt. Erstmals hat der Volkswagen Konzern einen eigenen Kapitalmarkttag in China für chinesische und internationale Investorinnen und Investoren veranstaltet - im April in Peking im Vorfeld zur dortigen Autoshow. Lokale Entwicklungskompetenzen sind maßgeblich für den Markterfolg. Die Gründung der Volkswagen China Technology Company war ein entscheidender Schritt. Bis Ende des Jahres werden wir mehr als 3.000 Technologie- und Softwareexperten in Hefei beschäftigen. "China-Speed" ist unsere Ambition: Wir wollen die Entwicklungszeiten um rund 30 Prozent verkürzen. Mit chinesi- schen Tech-Partnerschaften integrieren wir uns tiefer in das chinesische Ökosystem. Wir setzen In- novationen schneller um und orientieren uns noch stärker an den Erwartungen unserer chinesischen Kundinnen und Kunden. Unsere Kooperation mit XPeng ist ein gutes Beispiel. Gemeinsam entwi- ckeln wir zwei vollvernetzte Elektro-Fahrzeuge im Mittelklasse-Segment und schließen damit eine Lücke in unserem Angebotsspektrum. Der Marktstart ist bereits für 2026 geplant. Gegenseitig ler- nen wir viel voneinander. Das enorme Tempo im Projekt ist beeindruckend: Wir erleben, wie Volkswa- gen mit "China-Speed" agieren kann. Auch Audi beschleunigt die Elektrifizierung. Dafür wird die Partnerschaft mit dem langjährigen Joint Venture Partner SAIC ausgebaut. Ziel ist die Entwicklung progressiver Elektrofahrzeuge mit modernster Software. Das erste Fahrzeug soll bereits 2025 in den chinesischen Markt kommen. Übergeordnet gilt für uns die Maßgabe, gemeinsam mit unseren Part- nern vor Ort alle Produkte auf dem Kostenniveau des chinesischen Wettbewerbs zu produzieren. Al- lein in China wollen wir in den kommenden drei Jahren mehr als 40 neue Modelle einführen - die Hälfte davon als sogenannte NEVs - New Energy Vehicles. Auf der Group Media Night vor wenigen

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Wochen in Peking haben wir gezeigt, welche lokalen Produktneuheiten wir für den größten Automo- bilmarkt der Welt kurzfristig einführen werden.

In Nordamerika sehen wir große Marktchancen und deutliches Wachstumspotenzial. Um dieses Potential zu heben, stellen wir uns in Nordamerika mit einem breiten Produktportfolio flexibel auf. So arbeiten wir neben der konsequenten Elektrifizierung auch an der weiteren Hybridisierung unseres Angebots. Die Zukunft wird jedoch auch in den USA elektrisch sein. Mit dem ID.Buzz Long Wheel Base startet ein neues, für US-Bedürfnisse angepasstes Fahrzeug mit Ikonenpotential in den Markt. SCOUT wird zudem in diesem Jahr einen ersten konkreten Fahrzeugprototypen vorstellen. Auch inf- rastrukturell wollen wir unseren Beitrag in Nordamerika leisten: Bis Ende diesen Jahres werden wir über das Electrify America Netzwerk 5.000 Schnelladestationen verfügbar machen - allesamt betrie- ben mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen.

Unsere Software-Aktivitäten bleiben ein zentraler Fokus. Software ist Kernbestandteil des Kundener- lebnisses. Die Skalierung von Plattformen ist eine maßgebliche Kompetenz des Volkswagen Kon- zerns. Diese Stärke nutzen wir auch bei der Software und Elektronik-Architektur. Software kann zu einem echten Wettbewerbsvorteil für den Konzern und die Marken werden. Die Technologiefelder haben wir definiert. Nun konzentrieren wir uns auf die Umsetzung. Zentral ist ein starkes Team. Ich freue mich sehr, dass neue Experten mit jahrzehntelanger und globaler Erfahrung unser Team ver- stärken: Sanjay Lal bei der CARIAD, Sajjad Khan bei Porsche, Frank Han bei der CARIAD China und Lei Zhang bei der CARIAD Inc.

Software ist im Volkswagen Konzern kein Projekttitel mehr. Wir liefern und positionieren uns in der Spitze des Wettbewerbs. Schon heute profitieren unsere Kundinnen und Kunden von attraktiven Funktionen. Ein Beispiel: Mit dem ID.7 hat Volkswagen seine Elektromodelle auf ein ganz neues Ni- veau gebracht. Auch, wenn es um Software geht: Als erster Anbieter weltweit im Volumensegment bieten wir ChatGPT im Fahrzeug an. Dieses übertragen wir aktuell in alle weiteren Konzernprodukte auf der MEB-Plattform mit der Software-Architektur E3 1.1. Erst vor Kurzem hat der ID.7 im prestige- trächtigen ADAC Autotest überzeugt - und als erstes Fahrzeug überhaupt einen Notendurchschnitt von 1,5 und damit die Gesamtbewertung "Sehr gut" erzielt. Und auch die PPE-Plattform mit der 1.2 wird ab diesem Jahr Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt begeistern. Das Infotainment System des neuen Porsche Macan spricht für sich. Zum Beispiel mit einer nahtlosen Integration von Apple Car Play, einem High-Speed Navigationssystem mit innovativer Ladeplanung: Ladestopps werden optimal eingeplant, je nach Ladezustand der Batterie, Fahrstil und Verfügbarkeit von Schnellladesäulen oder dem realistisch anmutenden Augmented Reality Head Up Display. Mit diesen Merkmalen sind die Fahrzeuge des Volkswagen Konzerns schon heute auf oder über Wettbewerbsni- veau und gewinnen zahlreiche Tests.

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In der Zukunft gehen wir noch einen Schritt weiter. Wir verfolgen das Zielbild des Software Defined Vehicle, kurz: SDV. Während wir früher die Fahrzeugentwicklung von der Hardware aus gedacht ha- ben, leiten wir aktuell einen Paradigmen-Wechsel ein: Unser Entwicklungsprozess startet mit der Software. Damit denken wir das Fahrzeug von der mobilen, digitalen und smarten Welt der Kundin- nen und Kunden aus. Audi, Volkswagen und CARIAD entwickeln aktuell diese SDV-Architektur für konkrete Startprojekte.

Neben der Software ist auch die Batterie-Entwicklung ein integraler Bestandteil unserer Technologie -Strategie. Die Entwicklung der Einheitszelle ist hierbei elementar. Bis 2030 soll sie 80 Prozent des E-Fahrzeug-Volumens im Konzern abdecken. Sie wird einen Benchmark setzen in Sachen Perfor- mance, Flexibilität und Kosteneffizienz. Dabei entwickeln wir auch die Zellchemie stetig weiter. Wir setzen auf ein Zellformat, mit dem wir flexibel in der Chemie sind und auf Veränderungen der Markt- bedürfnisse reagieren können. Die Vorserienfertigung startet dazu noch in diesem Jahr in Salzgitter.

Wir fördern den Ausbau der Ladeinfrastruktur aktiv. Über unsere eigenen Aktivitäten werden wir 2025 mehr als 40.000 Schnelladepunkte in Europa, China und den USA installiert haben. Und dabei denken wir in weiteren Chancen: Das E-Auto kann sich perspektivisch als intelligenter Speicher be- weisen. Daher setzen wir das Konzept des bidirektionalen Ladens bereits heute ein. Elli wird sich zu einem holistischen Energie-Anbieter weiterentwickeln.

Über die enge Zusammenarbeit zwischen Volkswagen Financial Services und Europcar bauen wir aktuell unsere konzernweite Mobilitätsplattform auf. Diese umfasst sowohl klassisches Leasing und die Finanzierung von Fahrzeugen als auch Sharing-Produkte. Von der Nutzungsdauer in Minuten bis hin zu Jahren: alles aus einer zentralen Applikation.

Unsere strategischen Aktivitäten für das Autonome Fahren spielen eine wesentliche Rolle. Autonomes Fahren ist längst kein Fantasie-Szenario mehr: Unsere Tests mit dem voll autonomen ID.Buzz sind ein voller Erfolg. Zukünftig streben wir die Integration dieser Funktion in der Mobilitätstochter MOIA auf deren Oberfläche an.

Der Volkswagen Konzern trägt die Verantwortung, nachhaltige Mobilität für Generationen zu gestal- ten. Nachhaltigkeit denken wir gesamthaft - in den Dimensionen: Natur, unsere Belegschaft, Gesell- schaft und Unternehmertum. Wir nennen das "regenerate+" - die neue Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns. Sie wird ein wesentlicher Pfeiler unserer neuen übergreifenden Konzernstrategie. Wir set- zen auf eine strategische, systematische Herangehensweise mit klaren Zielen in der Operationalisie- rung. Mit eindeutigen Verantwortlichkeiten für den Konzern und unsere Marken. Das Ziel der bilanzi- ellen CO2-Neutralität für unsere eigenen Standorte haben wir auf den Zieltermin 2040 vorgezogen.

Unsere Ambition ist es, bis 2040 in unseren Materialien 40 Prozent Recycling Produkten einzusetzen.

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Volkswagen AG published this content on 29 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 May 2024 11:51:06 UTC.