--Neuzulassungen sinken im Dezember um 23 Prozent, Elektroautoverkäufe schwach

--Inlandsproduktion steigt 2023 um 18 Prozent, im Dezember nur um 1 Prozent

--EY: Neuwagenmarkt stagniert 2024 wohl auf aktuell niedrigen Niveau

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Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Automarkt hat sich nach einem Absatzminus im November auch zum Jahresende äußerst schwach entwickelt. Die Neuzulassungen sanken im Dezember um 23 Prozent auf 241.883 Fahrzeuge, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Trotz des Einbruchs zum Jahresende reichte es im Gesamtjahr aber noch für ein Plus: Die Neuzulassungen stiegen in den zwölf Monaten um 7,3 Prozent auf 2,84 Millionen Autos.

Die deutschen Marken verzeichneten im Gesamtjahr überwiegend gestiegene Neuzulassungen: Zweistellig war das Absatzplus bei Audi (+15,7 Prozent), Mercedes (+13,7 Prozent), Porsche (+12,0 Prozent) und BMW (+11,2 Prozent). Bei VW legten die Neuzulassungen um 7,9 Prozent zu. Deutlich rückläufig waren die Verkäufe dagegen beim US-Hersteller Ford, wo die Neuzulassungen laut KBA um 11,2 Prozent absackten.


   Förderstopp belastet E-Autoverkäufe 

Besonders deutlich gingen im Dezember die Neuzulassungen von rein batterieelektrischen Pkw (BEV) und von Plug-In-Hybriden (PHEV) zurück, sie brachen um gut 58 Prozent ein. "Hintergrund dessen ist zum einen der vergleichsweise starke Jahresendspurt im Vorjahresmonat und zum anderen das vorzeitige Ende der Umweltprämie für BEV Mitte Dezember 2023", erklärt der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller die Entwicklung.

Vom plötzlichen Stopp der Prämie waren nach Angaben des Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) rund 60.000 E-Fahrzeuge betroffen. "Hochgerechnet ergaben die Zahlen, dass zum Jahresende 2023 rund 30.000 E-Fahrzeuge zur Auslieferung bereitstanden. Für weitere rund 30.000 E-Fahrzeuge sind Kaufverträge abgeschlossen, die Zulassung für 2024 geplant", so der Verband.

Die Auto-Produktion nahm trotz der nachlassenden Dynamik zum Jahresende kräftig zu: Laut VDA kletterte die Inlandsproduktion um 18 Prozent auf 4,1 Millionen Pkw. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag die Produktion allerdings noch um 12 Prozent unter dem damaligen Wert. Alleine im Dezember lag das Volumen bei 264.500 Einheiten, knapp 1 Prozent mehr als im Dezember des Vorjahres.


   Verlorenes Jahr für Branche 2024? 

Nach den schwachen Neuwagenverkäufen zum Jahresende dürfte der deutsche Automarkt auch 2024 keine wirklichen positiven Impulse erhalten. "Das Elektrosegment als Wachstumsmotor fällt in diesem Jahr aus, der Neuwagenmarkt wird insgesamt voraussichtlich auf dem aktuellen niedrigen Niveau stagnieren - und damit erneut substanziell unter dem Vorkrisenniveau liegen", so Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West. Die aktuelle Konjunkturschwäche und die erheblichen geopolitischen Spannungen führten zu Kaufzurückhaltung. "Gut möglich, dass 2024 ein verlorenes Jahr für die Autobranche wird", so Gall.

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January 04, 2024 08:26 ET (13:26 GMT)