(Neu: Schlusskurse.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Gang nach Canossa von VW-Chef Matthias Müller zeigt zumindest an der Börse Wirkung: Dass der VW-Lenker persönlich in den USA um Verzeihung für manipulierte Abgastests bat und Abhilfe in Aussicht stellte, ließ die Aktien am Montag deutlich steigen. Die Anleger hofften nun auf eine Lösung der Probleme, erklärte ein Marktbeobachter das Kursplus.

Die Vorzugsaktien von VW schlossen um 1,69 Prozent höher bei 117,05 Euro. Damit eroberte der Wolfsburger Autobauer den dritten Platz im Dax , der mit einem Verlust von 0,25 Prozent aus dem Handel ging. Vor dem Hochkochen des Manipulationsskandals hatte die Volkswagen-Aktie noch mehr als 160 Euro gekostet, zwischenzeitlich war sie auf 86 Euro abgestürzt.

AUCH GUTE GESCHÄFTSZAHLEN VON ZULIEFERERN HELFEN

VW profitierte auch von einem positiven Branchenumfeld: Im marktbreiten europäischen Index Stoxx Europe 600 war der Subindex der Autobauer- und zulieferer mit plus 0,18 Prozent einer der besseren Sektoren im europäischen Branchentableau. In der sehr schwachen ersten Handelswoche 2016 hatten VW sowie die Konkurrenten BMW und Daimler mehr als alle anderen Dax-Titel an Wert eingebüßt.

Als Grund für die deutliche Erholung führte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner Aussagen der Zulieferer Continental und Hella an. Vor allem die Hella-Aktien profitierten von positiv aufgenommenen Geschäftszahlen. Dazu helfe der wieder niedrigere Euro, betonte Lipkow. Eine schwache Gemeinschaftswährung verbilligt die Produkte von Europas Autounternehmen für Käufer außerhalb der Eurozone.

VW WILL WEITER IN USA INVESTIEREN

VW will die US-Behörden im zweiten Anlauf mit neuen Lösungsvorschlägen für den Abgas-Skandal zufriedenstellen. "Das Paket steht. Jetzt müssen wir sehen, was die (US-Umweltbehörde) EPA dazu sagt", erklärte Konzernchef Müller in der Nacht zum Montag vor Beginn der Detroiter Automesse. Zudem erhöhte er die Investitionspläne für das US-Werk in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee. Ein Börsianer begrüßte die Aussagen als Bekenntnis zum VW-Standort USA - eventuell könnte sich dies leicht positiv auf die geplante Einigung mit der EPA auswirken.

Am Mittwoch trifft sich Müller zu Gesprächen mit EPA-Chefin Gina McCarthy. Laut Informationen der "Bild am Sonntag" will er dort technische Lösungen wie etwa einen neu entwickelten Katalysator präsentieren. Mit dessen Einbau sollen die Grenzwerte bei einem Großteil der betroffenen Wagen eingehalten werden.

Der Börsianer sprach von einer teuren Lösung, die allerdings nicht allen betroffenen Fahrzeugen und Motoren helfe - "ein Teil der Fahrzeuge dürfte kaum auf den notwendigen Emissionsstandard gebracht werden können und dürfte daher von VW zurückgekauft werden müssen." Bei den Fahrzeugen der Sportwagentochter Porsche gebe es immer noch Diskussionen und eine Lösung sei offen. Am Donnerstag steht eine wichtige Entscheidung der US-Aufseher zu den Vorschlägen der Wolfsburger an./gl/das/mzs/men