Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

MIGROS: Der Detailhandelsriese setzt schon lange nicht mehr nur auf Supermärkte. In den vergangenen Jahren habe sich der Konzern immer neue Geschäftsfelder erschlossen - darunter auch das Gesundheitswesen, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet. Allerdings harzt dem Blatt zufolge die Gesundheitsoffensive der Migros. Das Migros-Unternehmen Medbase sei innert weniger Jahre zu einem bedeutenden Gesundheitsmischkonzern herangewachsen. Es erwirtschafte einen Umsatz von rund einer halben Milliarde Franken. Allerdings ist das Gesundheitsgeschäft bis jetzt eine Enttäuschung, schreibt die Zeitung und beruft sich dabei auf Branchenkenner. Wie ein Migros-Insider gegenüber der NZZaS sagte, habe die Gesundheitstochter noch keinen Rappen verdient. Vielmehr fahre sie jedes Jahr Verluste in Millionenhöhe ein. Medbase stellt das in Abrede: "In den vergangenen Jahren konnten wir trotz Wachstum und wichtigen Investitionen konstant Gewinne erzielen", heisst es auf Nachfrage. (NZZaS p. 23)

KONJUNKTUR: Der Schweiz dürfte 2023 eine Rezession erspart bleiben. Das sagt zumindest Jan-Egbert Sturm von der Konjunkturforschungsstelle der ETH im Gespräch mit "Finanz und Wirtschaft" voraus. Dabei geht der Internationale Währungsfonds davon aus, dass 2023 schwieriger sein werde als 2022 und die Hälfte der europäischen Wirtschaft eine Rezession erleidet. Während Egbert annimmt, dass der Schweiz dieses Schicksal erspart bleiben wird, rechnet er aber mit einer markanten Abkühlung diesen Winter und grossen Herausforderungen für die Schweiz in mittlerer Frist. Eine Energiemangellage schliesst der Experte ebenfalls aus. Denn die Angst vor einer möglichen Rezession habe dazu geführt, dass Vorkehrungen getroffen wurden, um eine solche zu vermeiden - auch bei der Energieversorgung. Als Stütze für die Wirtschaft dürfte sich laut Sturm auch weiterhin der Konsum der privaten Haushalte erweisen. (FuW p. 17)

LEBENSMITTELPREISE: Konsumenten werden für Lebensmittel bald noch tiefer in die Tasche greifen müssen. Valora, Migros und Coop kündigen Preiserhöhungen, schreibt die "SonntagsZeitung" in einem aktuellen Bericht. So bestätigt etwa die Kioskbesitzerin Valora, dass sie per 1. Januar Preiserhöhungen etwa an Süsswaren oder auch Getränken wie Eistee und Bier vorgenommen hat. Dies gelte sowohl für die Avec-Shops als auch die Press&Books-Filialen. Auch die beiden grossen Detailhändler des Landes rechnen mit steigenden Preisen in diesem Jahr. Schon jetzt sind bei Migros und Coop diverse Milchprodukte teurer geworden. Hierzu hat auch die Milchverarbeiterin Emmi beigetragen, die wegen der Milchpreiserhöhung um 3 Rappen pro Kilogramm und den steigenden Energiekosten all ihren Kundinnen und Kunden gegenüber höhere Preise durchgesetzt hat. (SoZ p. 37)

KRANKENKASSENKARTEN: Zehntausende Schweizer warten nach ihrem Krankenkassenwechsel immer noch auf eine neue Versichertenkarte. Helsana, CSS, Swica und andere Kassen seien im Verzug mit der Zustellung der Versichertenkarten, schreibt die "SonntagsZeitung". Die Verzögerung habe mit den ausserordentlich vielen Wechseln in der Grundversicherung zu tun, sagt Manuel Ackermann vom Krankenkassenverband Santésuisse. Der Kartenhersteller komme mit der Produktion nicht nach. Laut Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte vom Vergleichsdienst Comparis, kann eine fehlende Karte vor allem auf Reisen unangenehm werden. "Unter Umständen verlangen Spitäler eine Kreditkarte, um sicherzustellen, dass die Kosten gedeckt sind." Auswirkungen haben die fehlenden Karten aber auch auf das Gesundheitssystem in der Schweiz. (SoZ p. 41; siehe auch separate Meldung)

SKIGEBIETE: Der Schneemangel in den Skigebieten ist derzeit ein vorherrschendes Thema. Und glaubt man den Experten, dürfte die durchschnittliche Nullgradgrenze in der Schweiz bis Ende dieses Jahrhunderts um mehrere hundert Meter steigen, zitiert etwa "Schweiz am Wochenende" Stefan Brönnimann, Leiter der Klimatologie an der Universität Bern. In vielen Skigebieten werden daher Schneekanonen eingesetzt, um wenigstens einige Pisten befahrbar zu machen. Doch obwohl zahllose Pisten und Lifte geschlossen sind, verrechnen viele Schweizer Wintersportorte den vollen Tarif. Einige Gebiete begründen die Entscheidung damit, dass ihr Angebot nur geringfügig eingeschränkt sei, berichtet der "Tagesanzeiger" vom Samstag. Für den Klimatologen Christoph Marty Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) ist es denn auch "absehbar, dass weitere Skigebiete verschwinden werden", wie er der "NZZ" erklärt. Die Entwicklung werde nicht von heute auf morgen erfolgen. Dennoch werde der Punkt kommen, "wo der Betrieb eines Skigebiets nicht mehr tragbar ist."

UBER: Der frühere Chef-Lobbyist vom Fahrdienst Uber in Europa geht mit seinem ehemaligen Arbeitgeber hart ins Gericht. "Wir haben den Menschen eine Lüge verkauft", sagt Mark MacGann im Interview mit der "SonntagsZeitung". Das aggressive Lobbying, an dem er selber beteiligt war, habe "die Demokratie massiv untergraben". Uber habe fast unbegrenzten Zugang zu den mächtigsten Entscheidungsträgern gehabt, um ein Geschäftsmodell durchzudrücken, das nicht den Gesetzen entsprach - auch in der Schweiz. Er prangert auch an, dass Uber systematisch Gewalt an den eigenen Chauffeuren für eigene Zwecke nutzen wollte. Als MacGann die skrupellosen Praktiken nicht mehr mittragen wollte, wurde er zum Whistleblower und übergab über 120'000 interne Dokumente an die Medien, die nun als Uber Files bekannt wurden. Uber steht weltweit in der Kritik, weil der Fahrdienst mit seinem Modell grundlegende Arbeitsbedingungen unterwandert. Uber gibt auf Anfrage an, dass man in den vergangenen Jahren stark in die Sicherheit investiert und das eigene Modell an die Schweizer Rahmenbedingungen angepasst habe. (SoZ p. 35; siehe auch separate Meldung)

SCHWEIZER KÄSE: Europäer kaufen weniger Schweizer Käse. Vor allem auf dem wichtigen Absatzmarkt Deutschland hat die stark gestiegene Inflation die Nachfrage nach Schweizer Käse deutlich ausgebremst, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet. Die entsprechenden Daten hat sie von der TSM Treuhand AG, welche im Auftrag der Milchbranche Bilanz führt. So wurden zwischen Januar und November 2022 7,1 Prozent weniger Käse ins Ausland verkauft. Dabei haben alle bekannteren Käsesorten verloren. Am schlimmsten erwischt hat es aber den Appenzeller, dessen Exporte um 13,2 Prozent einbrachen. Wie die Zeitung berichtet, gehen fast 40 Prozent des in der Schweiz hergestellten Käses in den Export. (NZZaS p. 25)

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