Französischer Siemens-Rivale Schneider Electric will in Deutschland punkten
Am 20. Juli 2016 um 08:33 Uhr
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DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der französische Industriekonzern Schneider Electric will sich künftig stärker mit dem deutschen Siemens-Konzern messen. Deutschland werde bald der größte Markt für die Franzosen in Europa sein, sagte Schneider-Chef Jean-Pascal Tricoire dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Unter anderem will das Unternehmen noch stärker bei der Energiewende sowie Software für die Vernetzung der Produktion - der sogenannten "Industrie 4.0" - mitmischen. "Wir bieten eine Plattform, auf der Maschinen für das Internet der Dinge mit Optimierungssoftware verbunden werden", sagte Tricoire. Auch Siemens und General Electric wollen Kunden mit solchen Softwarepaketen an sich binden.
Europäische Unternehmen seien im Vergleich mit US-dominierten Technologiekonzernen für die künftigen Anforderungen in der Industrie gut aufgestellt, sagte Tricoire. "Big Data ist nett", sagte er unter Verweis auf den Suchmaschinengiganten Google . "Aber die Kunden wollen Small Data. Sie wollen jene Daten, auf die es ankommt." Schneider beschäftigt 5000 reine Softwareingenieure.
Sorgen macht sich Tricoire kurzfristig weiter um die Öl- und Gasindustrie sowie wegen des langsameren Wachstums in China. Auch der Brexit könnte die Erholung in Europa bremsen. Schneider Electric machte im vergangenen Jahr rund 27 Milliarden Euro Umsatz, ein Viertel davon in Europa. Wichtigster Markt ist der asiatisch-pazifische Raum. Schneider konzentriert sich auf das Energiemanagement und die Industrieautomatisierung./men/enl/das
Siemens AG zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Elektro-und Elektronikgeräten. Der Umsatz (vor Bereinigungen innerhalb der Unternehmensgruppe) ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Digitale Industrieausrüstungen (28,2%): automatisierte Produktions-, Montage-, Logistik- und Überwachungssysteme usw.;
- medizinische Geräte (27,8%): Systeme für die medizinische Bildgebung, Labordiagnostik und Hörgerätesysteme usw.;
- Lösungen für smarte Gebäude und Infrastrukturen (25,6%): Lösungen für den Energiewandel, Produkte der Klimatechnik (Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen), Gebäudesicherheitssysteme (Brandmelde- und Brandschutzsysteme, Zugangskontrollsysteme, Videoüberwachung und Einbruchmeldeanlagen usw.), technische Gebäudemanagementsysteme usw.;
- Mobilitätslösungen und -systeme (13,5%): Schienenfahrzeuge, Bahnautomatisierungssysteme, Bahnelektrifizierungssysteme, digitale und cloudbasierte Lösungen usw.
Der restliche Umsatz (4,9%) wird insbesondere mit Finanzaktivitäten erzielt (Leasing, Ausrüstungs- und Projektfinanzierung, Finanzberatungsleistungen usw.).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (16,3%), Europa / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten / Afrika / Naher Osten (30,8%), Vereinigte Staaten (23,9%), Nord- und Südamerika (5,2%), Asien und Australien (23,8%).