Experten fehlen: Reisesperre bremst deutsche Firmen in Südafrika aus
Am 17. Juni 2020 um 05:24 Uhr
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JOHANNESBURG (dpa-AFX) - Deutsche Unternehmen in Südafrika sind in Sorge wegen akuter Beeinträchtigungen durch die Covid-19-Restriktionen des Landes. Sie drohen bei Deutschlands wichtigstem Handelspartner auf dem afrikanischen Kontinent, Produktionserweiterungen und wichtige Wartungen lahmzulegen. Benötigt werden Hunderte Techniker und Experten aus dem Ausland, die aber wegen der geschlossenen Grenzen nicht ins Land können. Das geht aus einer Umfrage der für das südliche Afrika zuständigen Auslandshandelskammer (AHK) hervor. "Innerhalb kurzer Zeit hatten wir Antworten von etwa 20 Firmen, die um die 600 Techniker und Ingenieure benötigen", sagte am Dienstag der AHK-Geschäftsführer Matthias Boddenberg der Deutschen Presse-Agentur.
Zur Zeit werde daher mit den Behörden eine Ausnahmegenehmigung für einen oder mehrere Sonderflüge verhandelt, wie es sie bereits nach China und Russland gegeben hat. Nur drei Wochen vor der Einführung einer der weltweit striktesten Ausgangssperren hatte sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Südafrika noch für eine Vertiefung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen eingesetzt. Deutschland war 2018 nach China und vor den USA mit einem Volumen von etwa 17 Milliarden Euro zweitwichtigster Handelspartner Südafrikas, das als wichtiges Sprungbrett vieler Unternehmen für den Kontinent gilt.
Der Kap-Staat - der bisher vor allem auf Kohlekraft setzt - leidet unter einer schweren Energiekrise, die die Konjunktur im Land stark beeinträchtigt hat. Dort sind alle wichtigen Automobilhersteller wie Volkswagen, BMW oder Mercedes vertreten, das gerade eine Montagelinie für die neue C-Klasse aufbaut. Auch Energiekonzerne und Zulieferer wie Siemens, Continental oder Voith gehören dazu. Insgesamt wird die Zahl der in Südafrika tätigen deutschen Unternehmen auf mehr als 600 Betriebe geschätzt./rek/DP/zb
Siemens AG zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Elektro-und Elektronikgeräten. Der Umsatz (vor Bereinigungen innerhalb der Unternehmensgruppe) ist wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien verteilt:
- Digitale Industrieausrüstungen (28,2%): automatisierte Produktions-, Montage-, Logistik- und Überwachungssysteme usw.;
- medizinische Geräte (27,8%): Systeme für die medizinische Bildgebung, Labordiagnostik und Hörgerätesysteme usw.;
- Lösungen für smarte Gebäude und Infrastrukturen (25,6%): Lösungen für den Energiewandel, Produkte der Klimatechnik (Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen), Gebäudesicherheitssysteme (Brandmelde- und Brandschutzsysteme, Zugangskontrollsysteme, Videoüberwachung und Einbruchmeldeanlagen usw.), technische Gebäudemanagementsysteme usw.;
- Mobilitätslösungen und -systeme (13,5%): Schienenfahrzeuge, Bahnautomatisierungssysteme, Bahnelektrifizierungssysteme, digitale und cloudbasierte Lösungen usw.
Der restliche Umsatz (4,9%) wird insbesondere mit Finanzaktivitäten erzielt (Leasing, Ausrüstungs- und Projektfinanzierung, Finanzberatungsleistungen usw.).
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Deutschland (16,3%), Europa / Gemeinschaft Unabhängiger Staaten / Afrika / Naher Osten (30,8%), Vereinigte Staaten (23,9%), Nord- und Südamerika (5,2%), Asien und Australien (23,8%).