Bern (awp/sda) - Parmelin rechtfertigt Nicht-Beitritt zur Oligarchen-Taskforce, die FDP will das AKW-Verbot kippen und KI ist im Schweizer Wahlkampf angekommen: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"NZZ am Sonntag":

Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat das Nein der Landesregierung zum Beitritt der Schweiz zur internationalen Taskforce zur Aufspürung russischer Oligarchen-Gelder verteidigt. Ein Beitritt sei nicht im Interesse des Landes, sagte er der "NZZ am Sonntag". Ein solcher Beitritt sei immer auch ein politisches Signal. "Die Schweiz hat in einer zunehmend polarisierten Welt als neutrales Land ein Interesse, eine gewisse Zurückhaltung zu bewahren", sagte der Waadtländer SVP-Bundesrat im schriftlich geführten Interview. Dieses wurde am Samstagabend online veröffentlicht.

"SonntagsBlick":

Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, wurde am 24. Mai über verschiedene Anschuldigungen gegen Kleriker informiert. Kurz darauf erfuhr der Bischof von Chur davon, Joseph Bonnemain. Rom schaltete sich ein und gab Bonnemain den Auftrag, gegen dessen Mitbrüder zu ermitteln. Doch auf die Idee, die Polizei zu informieren, kam niemand, wie "SonntagsBlick" schreibt. Demnach wurden die Bischöfe erst nach Recherchen der Zeitung aktiv. Die Kantonspolizei Freiburg und die Staatsanwaltschaft Waadt bestätigten, dass erst am Freitag, 8. September, Anzeigen eingegangen sind. Der Botschafter des Papstes in der Schweiz, Erzbischof Martin Krebs, lehnte zudem eine Öffnung des Nuntiatur-Archivs in Bern für die historische Studie der Uni Zürich ab.

"NZZ am Sonntag":

FDP-Präsident Thierry Burkart will das AKW-Verbot kippen. "Die aktuelle Energiestrategie ist zum Scheitern verurteilt", sagte er zur "NZZ am Sonntag". Die FDP-Parteileitung will der Fraktion kommende Woche deswegen einen Vorstoss vorlegen, um den Bundesrat zu einer Überarbeitung der Energiestrategie zu zwingen. Die Atomfrage müsse neu beurteilt werden, so Burkart. "Die FDP fordert: Als Alternative zum Gas sollen die bestehenden Kernkraftwerke möglichst lange weiterbetrieben werden können." Burkart selber will noch einen Schritt weiter gehen: "An allen bestehenden AKW-Standorten müssen neue Kernkraftwerke möglich sein." Das stösst einzig bei der SVP auf Anklang. Bei der SP und der Mitte hingegen hält man nicht viel von den Vorschlägen: Das Volk habe 2017 entschieden, die bestehende Energiestrategie müsse umgesetzt werden.

"SonntagsBlick":

Für die Vergabe von Hypotheken hat sich folgende Tragbarkeitsregel etabliert: Die Kosten für selbst genutztes Wohneigentum, also für Zinsen und Amortisation, dürfen ein Drittel des Familieneinkommens nicht überschreiten - bei einem kalkulatorischen Zinssatz von fünf Prozent. In den vergangenen Jahren wurde diese Ein-Drittel-Regel jedoch zunehmend ignoriert, wie Zahlen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zeigen. 2022 belief sich der Anteil dieser Kreditnehmern auf 57 Prozent, wie die "SonntagsBlick" schreibt. Zehn Jahre zuvor ignorierten die Banken ihre Ein-Drittel-Regel nur bei 39 Prozent der neu vergebenen Hypotheken. Als Grund werden unter anderem gestiegene Preise für Wohneigentum genannt.

"NZZ am Sonntag":

Die Digitalagentur Enigma hat ein Tool entwickelt, das mit künstlicher Intelligenz (KI) auf Knopfdruck ganze Wahlkampagnen produzieren kann. Die KI formuliert aus wenigen Stichworten Slogans, schreibt Blogbeiträge und textet Beiträge für die sozialen Netzwerke. Wie der Agenturleiter Martin Künzi der "NZZ am Sonntag" sagte, setzt die Agentur das neue Tool bereits dieses Jahr im Wahlkampf ein. "Wir haben das neue Tool für mehrere Nationalratskandidaten eingesetzt und zum Beispiel Slogans entwickelt." Damit werden im Wahlkampf 2023 erstmals von Algorithmen geschriebene Texte für Politikerinnen und Politiker werben. Die Namen der Kunden will die Agentur nicht bekannt geben. Künzi geht davon aus, dass KI den Wahlkampf in Zukunft prägen wird.

"SonntagsBlick":

Die wegen ihrer Amtsführung in die Kritik geratene Tierschutz-Präsidentin Nicole Ruch will sich nach eigenen Worten aus dem operativen Geschäft des Vereins zurückziehen. Sie werde sich künftig auf strategische Aufgaben beschränken, sagte sie dem "SonntagsBlick". Die vakanten Stellen im Verein würden "möglichst schnell" neu besetzt, sagte sie in dem am Samstagabend online veröffentlichten Interview. Zu den Ermittlungen der Basler Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsführung und fragwürdiger Immobiliengeschäfte sagte sie, ihr seien "keinerlei Hinweise" auf strafrechtlich relevante Vorgänge bekannt.

"SonntagsZeitung":

Der Deckeneinsturz im Gotthard-Strassentunnel vom vergangenen Sonntag könnte durch Bauarbeiten verursacht worden sein. Dies sagten das Bundesamt für Strassen (Astra) sowie unabhängige Fachleute gegenüber der "SonntagsZeitung". Der Ausbruch der zweiten Röhre wurde deshalb vorsorglich eingestellt. Auf den Termin zur geplanten Eröffnung oder die Kosten des Bauwerks habe der Unterbruch keinen Einfluss, sagte Astra-Sprecher Thomas Rohrbach. Beim Astra geht man davon aus, das sogenannte "Spannungsumlagerungen" den Einsturz verursacht haben. Ob durch ein natürliches Erdbeben oder die Bauarbeiten an der zweiten Röhre, sei Teil der Untersuchungen, so Rohrbach.

"Le Matin Dimanche":

Die konservative Westschweizer Website LesObservateurs.ch wird beschuldigt, einen Autor zu niedrig bezahlt zu haben. Der freie Journalist Sivald Skayden fordert vom Betreiber der Website 10'000 Franken für 270 Veröffentlichungen auf LesObservateurs.ch, wie "Le Matin Dimanche" schreibt. Bisher hat der Mann mit rumänischer Staatsbürgerschaft 600 Franken erhalten, also 2,20 Franken pro Artikel. Es sei kein Arbeitsvertrag unterzeichnet worden und die Autoren, die auf LesObservateurs.ch publizierten, seien nie bezahlt worden, so der Betreiber. Trotz dieses kostengünstigen Geschäftsmodells sei die Seite mit einem Defizit von 40'000 Franken in Schwierigkeiten.

"NZZ am Sonntag":

Um 30 Prozent ist die Zahl der Kulturschaffenden in den letzten zehn Jahren angestiegen. Ausgerechnet das Bundesamt für Kultur (BAK) beurteilt dieses Wachstum kritisch, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Es regt an, die hohe Anzahl von Abgängerinnen und Abgängern kunstorientierter Fachbereiche zu diskutieren: "Es ist zu thematisieren, wie die Attraktivität von Studienbereichen und die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt besser in Einklang zu bringen sind", schreibt das BAK im erläuternden Bericht zur Kulturbotschaft 2025-2028, die sich noch bis Ende Woche in der Vernehmlassung befindet. Die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) ist alarmiert: Die These, dass die oftmals prekären Arbeitsverhältnisse im Kulturbereich die Folge einer "Überproduktion" von Kulturschaffenden sei, lasse sich nicht erhärten, schreibt die EDK.

"SonntagsBlick":

Bakom-Direktor Bernard Maissen und SRG-Generaldirektor Gilles Marchand scheinen ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen. Insbesondere scheinen sich die beiden einig zu sein, wie die künftige SRG aussehen soll, wie "SonntagsBlick" schreibt. Die Zeitung stützt sich auf E-Mails, die sie gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz erhalten hatte. Die Kommunikation fand vor dem Hintergrund der "Gesamtschau" statt, die das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) zur SRG erstellen soll - unter Einbezug der Halbierungs-Initiative. So äusserte Maissen etwa die Hoffnung, dass es für die SRG ausserhalb des "Linearen" in Zukunft keine weiteren Einschränkungen gibt.