Zürich (awp) - Schweizer Vorsorgeeinrichtungen haben auch im ersten Quartal 2024 von dem anhaltenden Aufwärtstrend an den Finanzmärkten profitiert. Sie knüpften damit an ein bereits erfolgreiches 2023 an. Allerdings habe die Euphorie mittlerweile nachgelassen und sei einer zunehmenden Verunsicherung gewichen.

Die Finanzmärkte seien in Hochstimmung ins neue Jahr gestartet und haben im Verlauf des ersten Quartals weltweit historische Höchststände erreicht. Befeuert wurde die Partystimmung auch durch die Schweizerische Nationalbank SNB, die im März als eine der ersten G-10-Zentralbanken die Zinsen senkte. Dies sorgte gemäss dem Swisscanto-Pensionskassenmonitor vom Freitag für eine Rendite von durchschnittlich 5,8 Prozent.

Deckungsgrade verbessert

Entsprechend der positiven Entwicklung hätten sich die Deckungsgrade auch weiter verbessert und lägen nahe bei den Höchstständen von 2021, heisst es. Bei den privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen betragen sie demnach aktuell 119,6 Prozent. Zum Vergleich: Per Ende 2023 hatten sie bei 114,9 Prozent gelegen.

Von der starken Entwicklung an den Finanzmärkten - insbesondere den erfreulichen Kurszuwächsen bei Aktien - in den ersten drei Monaten hätten sämtliche Pensionskassen profitiert, hiess es im Bericht weiter. Dies zeige sich auch den markant verbesserten Deckungsraten: "Konnten Ende 2023 noch 49 Prozent der privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen mit einem Deckungsgrad von über 115 Prozent auftrumpfen, waren es nach dem ersten Quartal 2024 bereits 72 Prozent." Fast alle Kassen haben demnach mittlerweile die Marke von 100 Prozent erreicht, nur noch 0,2 Prozent sind in Unterdeckung.

Und auch die vollkapitalisierten, öffentlich-rechtlichen Kassen zeigten sich deutlich robuster. Hier kommen den Angaben zufolge alle auf einen Deckungsgrad von mindestens 100 Prozent.

Aktien erzielen stärkste Rendite

Mit Blick auf die einzelnen Anlageklassen legten insbesondere Aktien Welt um 16,6 Prozent zu. Mit +6 Prozent fiel der Anstieg bei Aktien Schweiz deutlich moderater aus.

Bei den Anleihen zahlte sich die Währungsabsicherung für einmal nicht aus, wie eine Rendite von -1 Prozent bei den Obligationen Welt mit Währungsabsicherung in Franken zeigt. Dagegen legte die Klasse ohne Währungsabsicherung um 4,8 Prozent zu. Eine beachtliche Erholung gelang schliesslich den Rohstoffen, die um 9,4 Prozent anstiegen.

Euphorie verpufft

Trieben also in den ersten Monaten noch die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen anderer Notenbanken die Finanzmärkte an, sei mittlerweile eine gewisse Ernüchterung eingetreten.

So sorgten bereits im April hartnäckige US-Inflationszahlen für Verunsicherung an den Märkten und die Zinssenkungshoffnungen sind zurückgegangen. Inzwischen werde sogar wieder mit weniger als zwei Zinssenkungen der US-Notenbank im laufenden Jahr gerechnet, hiess es. Hinzu komme, dass auch die geopolitische Lage weiter angespannt bleibt, was zu Verwerfungen an den Märkten führen könnte.

hr/jb