Basel, den 02. Juli 2013

Beschleunigtes FDA-Zulassungsverfahren für Perjeta von Roche zur Anwendung vor Operation bei frühem HER2-positivem Brustkrebs
  • Zulassungsgesuch wird durch neues FDA-Verfahren geprüft, über das Patientinnen mit frühem Brustkrebs schnelleren Zugang zu vielversprechenden Medikamenten erhalten sollen
  • Perjeta ist eines der ersten Medikamente, das von der FDA als Behandlungsmöglichkeit vor einer Brustkrebsoperation (neoadjuvante Therapie) geprüft wird
  • Bereits 2012 wurde Perjeta in Kombination mit Herceptin und Chemotherapie von der FDA für die Behandlung von HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs zugelassen

Wie Roche (SIX: RO, ROG; OTCQX: RHHBY) heute bekannt gab, hat die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA das Gesuch von Roche auf Erweiterung der Zulassung für Perjeta (Pertuzumab) zur Anwendung vor einer Operation bei Patientinnen mit frühem HER2-positivem Brustkrebs angenommen. Die FDA gewährt ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für das Gesuch und wird bis 30. Oktober 2013 eine Entscheidung über die Zulassung treffen.

"Die Wirkung der Behandlung bei Brustkrebs ist am grössten im Frühstadium, wenn die Erkrankung sich noch nicht in andere Organe des Körpers ausgebreitet hat," so Hal Barron, Chief Medical Officer und Leiter der globalen Produktentwicklung von Roche. "Wir freuen uns, gemeinsam mit der FDA darauf hinzuarbeiten, dass wir den Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium möglichst bald diese Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung stellen können."

Die neoadjuvante Therapie ist eine Behandlungsmöglichkeit bei Brustkrebs im frühen Stadium, wo der Tumor noch keine Krebszellen außerhalb der Brust oder der benachbarten Lymphknoten gestreut hat. Die neoadjuvante Therapie kann unmittelbar nach der Diagnose und noch vor einer Operation angewendet werden. Sie zielt darauf ab, die Grösse des Tumors zu reduzieren, um ihn chirurgisch leichter entfernen zu können oder eine brusterhaltende Operation zu ermöglichen. Es gibt bislang noch keine von der FDA zugelassenen neoadjuvanten Behandlungen für Brustkrebs. Eine gebräuchliche Messgrösse für die Wirkung der neoadjuvanten Behandlung bei Brustkrebs ist die pathologisch komplette Remission (pCR). Dies bedeutet, dass zum Zeitpunkt der Operation kein Tumorgewebe mehr nachweisbar ist.

Perjeta ist in den USA und Europa bereits für Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs, einer fortgeschrittenen Form der Erkrankung, zugelassen.

Perjeta ist ein personalisiertes Medikament, das zielgerichtet am HER2-Rezeptor angreift. Dieses Protein ist bei HER2-positiven Krebserkrankungen in grossen Mengen auf der Oberfläche von Krebszellen vorhanden. Die Kombination von Perjeta, Herceptin und Docetaxel-Chemotherapie führt vermutlich zu einer umfassenderen Blockade der HER-Signalwege.

Ein beschleunigtes Zulassungsverfahren wird für Medikamente gewährt, die nach Ansicht der FDA eine wesentliche Verbesserung der Behandlung, Vorbeugung oder Diagnose einer Erkrankung versprechen.

Das Zulassungsgesuch stützt sich hauptsächlich auf die Resultate der Studien NEOSPHERE und TRYPHAENA, zwei Phase-II-Studien mit Perjeta bei HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium, sowie auf Langzeitsicherheitsdaten der Phase-III-Studie CLEOPATRA mit Perjeta bei HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs.

Über die NEOSPHERE-Studie

Bei der Studie NEOSPHERE (Neoadjuvant Study of Pertuzumab and Herceptin in an Early Regimen Evaluation) handelt es sich um eine internationale randomisierte, multizentrische Phase-II-Studie bei 417 Frauen mit neu diagnostiziertem HER2-positivem lokal fortgeschrittenem, entzündlichem oder frühem Brustkrebs. Die Patientinnen wurden nach Zufallskriterien (randomisiert) in vier Studiengruppen eingeteilt und erhielten eine neoadjuvante Behandlung über vier Zyklen (12 Wochen). Primärer Endpunkt war die pathologisch komplette Remission (pCR). Sekundäre Endpunkte waren: Klinisches Ansprechen, Zeit bis zum klinischen Ansprechen, Sicherheitsprofil, krankheitsfreies Überleben (DFS), Anteil der brusterhaltenden Operationen und der Nachweis von Biomarkern. Die Studiendaten zeigten:

  • Die Behandlung mit Perjeta, Herceptin und Docetaxel-Chemotherapie verbesserte die pCR-Rate signifikant um 58 Prozent, verglichen mit Herceptin und Docetaxel allein (45,8 Prozent vs. 29,0 Prozent, p = 0,014).
    ­ pCR 29,0 Prozent für Herceptin und Docetaxel
    ­ pCR 45,8 Prozent für Perjeta, Herceptin und Docetaxel
    ­ pCR 16,8 Prozent für Perjeta und Herceptin
    ­ pCR 24,0 Prozent für Perjeta und Docetaxel
  • Die Kombination von Perjeta, Herceptin und Docetaxel war nicht mit wesentlich mehr Nebenwirkungen oder kardialen Nebenwirkungen als Herceptin und Docetaxel verbunden.
  • Die häufigsten schweren Nebenwirkungen (Grad 3 oder höher) unter dem Therapieschema mit Perjeta waren Neutropenie (Abnahme einer bestimmten Art von weissen Blutkörperchen, 44,9 Prozent), febrile Neutropenie (Fieber einhergehend mit Abnahme einer bestimmten Art von weissen Blutkörperchen, 8,4 Prozent) und Durchfall (5,6 Prozent).
Über die TRYPHAENA-Studie

Bei der Studie TRYPHAENA (ToleRabilitY of Pertuzumab, Herceptin and AnthracyclinEs in NeoAdjuvant breast cancer) handelt es sich um eine randomisierte, multizentrische Phase-II-Studie bei 225 Frauen mit HER2-positivem lokal fortgeschrittenem, entzündlichem oder frühem Brustkrebs. Die Patientinnen wurden randomisiert einem von drei neoadjuvanten Therapieschemata mit Perjeta zugeteilt. Primärer Endpunkt war die kardiale Sicherheit. Sekundäre Endpunkte waren: Pathologisch komplette Remission (pCR), klinisches Ansprechen, Anteil der brusterhaltenden Operationen, krankheitsfreies Überleben (DFS), progressionsfreies Überleben (PFS), Gesamtüberleben (OS) und Nachweis von Biomarkern. Die Studiendaten zeigten:

  • Die Teststärke der Studie war nicht ausreichend, um die drei Studiengruppen miteinander zu vergleichen. Die pCR-Raten in den drei Gruppen waren:
    ­ pCR 61,6 Prozent für Perjeta, Herceptin und anthrazyklinbasierte Chemotherapie, gefolgt von Perjeta, Herceptin und Docetaxel
    ­ pCR 57,3 Prozent für anthrazyklinbasierte Chemotherapie, gefolgt von Perjeta, Herceptin und Docetaxel
    ­ pCR 66,2 Prozent für die anthrazyklinfreie Gruppe (Perjeta, Herceptin, Docetaxel und Carboplatin-Chemotherapie)
  • In keiner der Studiengruppen wurden neue oder unerwartete kardiale oder sonstige Nebenwirkungen beobachtet. Alle beobachteten Nebenwirkungen entsprachen denen in früheren Studien mit Perjeta, Herceptin und Chemotherapie, kombiniert oder jeweils allein.
  • Die häufigsten schweren Nebenwirkungen in einer der drei Studiengruppen waren:
    ­ In der Gruppe mit gleichzeitiger Verabreichung: Neutropenie (47,2 Prozent), Leukopenie (Abnahme der Gesamtzahl weisser Blutkörperchen, 19,4 Prozent) und febrile Neutropenie (18,1 Prozent)
    ­ In der Gruppe mit sequenzieller Verabreichung: Neutropenie (42,7 Prozent), Leukopenie (12,0 Prozent) und febrile Neutropenie (9,3 Prozent)
    ­ In der anthrazyklinfreien Gruppe: Neutropenie (46,1 Prozent), febrile Neutropenie (17,1 Prozent), Anämie (Abnahme der roten Blutkörperchen, 17,1 Prozent). Die Häufigkeit der Nebenwirkungen Durchfall, Leukopenie, Anämie und Thrombozytopenie (Abnahme der Blutplättchen) betrug jeweils 11,8 Prozent.

Die zurzeit laufende Phase-III-Studie APHINITY untersucht Perjeta als adjuvante Therapie (nach einer Brustkrebsoperation) und vergleicht Perjeta, Herceptin plus adjuvante Standardchemotherapie mit Herceptin und adjuvanter Standardchemotherapie bei Patientinnen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium. In die Studie werden rund 4800 Patientinnen aufgenommen, und der primäre Endpunkt ist das invasiv-krankheitsfreie Überleben (IDFS).

Über Perjeta

Perjeta wurde speziell entwickelt, um zu verhindern, dass sich der HER2-Rezeptor mit anderen HER-Rezeptoren (EGFR/HER1, HER3 und HER4) auf der Oberfläche von Zellen verbindet ("dimerisiert"). Dieser Vorgang spielt vermutlich beim Krebswachstum eine wichtige Rolle. Die Bindung von Perjeta an HER2 könnte darüber hinaus dem Immunsystem des Körpers signalisieren, dass es die Krebszellen zerstören soll. Man geht davon aus, dass die Wirkungsmechanismen von Perjeta und Herceptin einander ergänzen, da beide an den HER2-Rezeptor binden, jedoch an verschiedenen Stellen.

Über Brustkrebs

Brustkrebs ist weltweit die häufigste Krebsart bei Frauen.3 Jedes Jahr werden auf der ganzen Welt rund 1,4 Millionen neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert, und über 450'000 Frauen sterben jährlich an dieser Krankheit.3 Bei HER2-positivem Brustkrebs sind auf der Oberfläche der Tumorzellen erhöhte Mengen des humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors 2 (HER2) vorhanden.4 Dieses Phänomen wird als "HER2-Positivität" bezeichnet und betrifft rund 15-20 Prozent der an Brustkrebs erkrankten Frauen. HER2-positiver Brustkrebs ist eine besonders aggressive Form von Brustkrebs.5

Roche mit Hauptsitz in Basel, Schweiz, ein führendes, forschungsorientiertes Unternehmen, ist spezialisiert auf die beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostics. Als weltweit grösstes Biotech-Unternehmen entwickelt Roche klinisch differenzierte Medikamente für die Onkologie, Infektionskrankheiten, Entzündungs- und Stoffwechselkrankheiten sowie neurologische Erkrankungen. Roche ist führend im Diabetesmanagement und auch der weltweit bedeutendste Anbieter von In-vitro-Diagnostik und gewebebasierten Krebstests. Medikamente und Diagnostika, welche die Gesundheit, die Lebensqualität und die Überlebenschancen von Patienten entscheidend verbessern, sind das strategische Ziel der personalisierten Medizin von Roche. 2012 beschäftigte Roche weltweit über 82'000 Mitarbeitende und investierte mehr als 8 Milliarden Franken in die Forschung und Entwicklung. Der Konzern erzielte einen Umsatz von 45,5 Milliarden Franken. Genentech in den USA gehört vollständig zur Roche-Gruppe. Roche ist Mehrheitsaktionär von Chugai Pharmaceutical, Japan. Weitere Informationen finden Sie unter www.roche.com.

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