Basel (awp) - Novartis treibt seinen Fokus auf die Lebererkrankung NASH voran. Der Pharmakonzern habe eine exklusive Optionsvereinbarung mit dem US-Unternehmen Conatus Pharmaceuticals ausgeübt, heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstag. Die Kooperation in dieser Indikation besteht seit vergangenem Dezember. Novartis habe nun von dem Recht Gebrauch gemacht, die globalen Lizenzrechte an dem Kandidaten Emricasan zu übernehmen.

Novartis werde Conatus für die Ausübung dieser Option insgesamt 7 Mio USD zahlen. Bereits bei der Vereinbarung der Kooperation hatte Novartis eine Vorabzahlung in Höhe von 50 Mio USD an Conatus geleistet.

Wie Novartis bereits im Dezember mitgeteilt hatte, werde man gemeinsam an der Entwicklung eines oral einzunehmenden Medikaments zur Behandlung der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) zusammenarbeiten. NASH ist eine nicht durch Alkohol hervorgerufene Leberverfettung, die über chronische Entzündungen zur Fibrose führt, dann zur Zirrhose, letztlich zu Leberfunktionsstörungen, die Transplantationen notwendig werden lassen.

Gemeinsam mit Conatus soll das Medikament Emricasan entwickelt werden. Conatus habe bereits eine Phase-IIb-Studie mit Emricasan auf den Weg gebracht, in deren Rahmen das Mittel zur Behandlung von Patienten eingesetzt werde, die in Folge einer NASH-Erkrankung an einer dekompensierten Leberzirrhose leiden, heisst es in der aktuellen Mitteilung weiter.

Novartis habe derzeit mehrere FXR Agonisten in der Entwicklung, von denen sich die am weitest entwickelten in Phase-II Studien befinden. Das Unternehmen räumt sowohl Emricasan alleine als auch in Kombination mit den FXR Agonisten grosses Potenzial ein. Im Falle positiver Studienergebnisse würde der Konzern dann über Phase-III-Studien nachdenken.

ERSTE NASH-BEHANDLUNG ÜBERHAUPT?

Für Novartis bietet es sich nun an, eine klinische Zulassungsstudie der Phase-III zu starten, sollte die Phase-IIb positiv verlaufen, urteilt ZKB-Analyst Michael Nawrath. Denn dann könnte das Präparat von Conatus in Kombination mit einem eigenen FXR-Agonisten getestet werden, der ebenfalls in Phase-II an NASH-Patienten in früheren Stadien mit Leberfibrose getestet werde.

Nach einer unlängst angekündigten Kollaboration mit Allergan im gleichen Bereich komplettiere Novartis seine Strategie, als erster Anbieter im sehr grossen NASH-Markt nicht nur Fuss zu fassen, sondern die erste Therapie überhaupt zur Verfügung stellen zu können. Nach Angaben von Nawrath leiden 3 bis 5% aller Amerikaner unter NASH.

Nawrath sieht in einer solchen konsequenten Herangehensweise von Novartis eine vielversprechende Strategie (grosser Markt, keine Konkurrenz) aufblitzen. Denn im Gegensatz zum Mitbewerber Roche etwa sei Novartis heute breiter aufgestellt. Vielleicht zu breit, meint der ZKB-Analyst.

An der Börse spielen die News derweil keine Rolle, zumal auch noch keine klinischen Daten vorliegen. Gegen 09.50 Uhr tendieren Novartis Namen 0,1% fester und liegen damit etwas hinter dem am SMI gemessenen Gesamtmarkt (+0,39%).

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