Vevey (awp) - Nestlé soll für sein seit Monaten im Schaufenster stehendes Erdnussallergiemittel Palforzia mit einem möglichen Käufer im Gespräch sein. Die Schweizer Biopharma-Firma Stallergenes Greer soll an dem Mittel interessiert sein, schreibt Bloomberg mit Bezug auf informierte Quellen.

Aktuell seien die Verhandlungen allerdings noch im Gange und es sei nicht sicher, dass der Deal wirklich zustande komme, heisst es weiter. Nestlé kommentierte den Artikel auf Anfrage von AWP nicht.

Der Zeitpunkt für einen möglichen Verkauf des Erdnussallergiemittels würde allerdings passen: Finanzchef François-Xavier Roger hatte bei der Jahresmedienkonferenz im April einen möglichen Verkauf "Mitte Jahr" in Aussicht gestellt. Zuvor hatte Nestlé gar angekündigt, Palforzia noch im ersten Halbjahr loswerden zu wollen.

Nestlé stellte das in den USA und der EU zugelassene Medikament vergangenen Herbst ins Schaufenster. Das Erdnussallergiemittel der 2020 übernommenen US-Firma Aimmune Therapeutics brachte laut der Geschäftsleitung nicht den gewünschten Erfolg und Nestlé trennt sich bekanntlich unter seinem CEO Mark Schneider rigoros von Geschäftsteilen, die sich als nicht erfolgversprechend erweisen.

Teure Akquisition vor drei Jahren

Ursprünglich war dem Mittel in Marktkreisen ein Umsatzpotenzial von 1 Milliarde Franken jährlich zugetraut worden. Denn Erdnussallergie ist ein weit verbreitetes Problem. Nach der FDA-Zulassung sei er sich absolut sicher gewesen, dass das Mittel Potenzial habe, sagte Schneider Anfang Jahr an einer Investorenkonferenz. Dass sich das Ganze als Flop erwiesen hat, bezeichnete er als "sehr ärgerlich", denn schliesslich sei der medizinische Bedarf weiterhin ungedeckt.

Nestlé Health Science (NHSc) hatte den Palforzia-Hersteller Aimmune Therapeutics im Sommer 2020 für rund 2,6 Milliarden US-Dollar übernommen. Es ist eine der teuersten Akquisitionen seit Beginn der Ära-Schneider.

tv/cf