Lausanne (awp) - Die Auseinandersetzung zwischen Logitech-Mitgründer Daniel Borel und Verwaltungsratspräsidentin Wendy Becker wird laut einem Magazinbericht schärfer. Nach der gescheiterten Forderung Borels für eine Abwahl Beckers an der Generalversammlung vor zwei Wochen erhöht der 73-Jährige den Druck auf die Verwaltungsratspräsidentin.

Wenn Becker "vor Ende des Jahres" keine Anstalten mache, ihr Amt zu räumen, werde Borel aktiv auf ihre Abwahl hinarbeiten, schrieb das Wirtschaftsmagazin "Bilanz" am Donnerstag in einem Onlineartikel. "Ich kann nicht passiv bleiben", sagte der Westschweizer, der Anfang der 1980er Jahr zu den Gründern des Computerzubehörherstellers gehörte.

"Und ich habe viele Anzeichen dafür, dass die Leute von Logitech meine Aktionen begrüssen und unterstützen. Ich tue es für sie und für die Firma, nicht für mich", sagte Borel der "Bilanz". Becker wolle den Ernst der Lage nicht wahrhaben. "Sie fährt die Firma gegen die Wand."

Borel habe laut "Bilanz" schon Ende 2021 gefordert, dass Logitech nach dem Corona-Boom hart auf die Kostenbremse trete. Zudem forderte er schon 2022 einen Ersatz für den schliesslich im vergangenen Juni zurückgetretenen Konzernchef Bracken Darrell.

Vergeblich: "Becker hat in den letzten 18 Monaten nie reagiert auf etwas, das ich ihr auf konstruktive Weise gesagt habe", so Borel in der "Bilanz".

Die Verdrängung der Verwaltungsratspräsidentin aus ihrem Amt dürfte nicht leicht werden. Denn das Aktionariat ist zersplittert. Borel selber hält 1,5 Prozent an Logitech, womit er elftgrösster Aktionär ist. Grösster Anteilseigner ist Logitech selbst mit 5,09 Prozent der eigenen Titel. Die folgenden neun Aktionäre - allesamt Banken und Vermögensverwalter - vereinen lediglich 26,76 Prozent auf sich.

jb/cg