Zürich (awp) - Der Wochenauftakt an der Schweizer Börse fällt verhalten freundlich aus. Der SMI knüpft damit an seine Tendenz vom Wochenschluss an, als schwächer als erwartet ausgefallene Daten vom US-Arbeitsmarkt bei den Investoren die Hoffnungen auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank bestärkt hatten. Es bleibe aber abzuwarten, ob dies ausreiche, um die Aktienmärkte nachhaltig wieder auf Kurs zu bringen, sagte ein Händler.
Nach der verkürzten ersten Maiwoche, ist die aktuelle durch den Auffahrtstag am Donnerstag verkürzt. Immerhin sei nach der Fed-Sitzung und den US-Jobdaten vergangene Woche die Angst vor weiteren Zinserhöhungen durch das Fed vom Tisch. Am Markt setzen die Investoren nun auf eine Zinssenkung im September. "Dabei wäre der September für das Fed ein politisch unangenehmer Zeitpunkt, um mit Zinssenkungen zu beginnen, da die Präsidentschaftswahlen vor der Tür stehen und niemand beim Fed für eine Manipulation der Ergebnisse verantwortlich gemacht werden möchte", warnt eine Händlerin.
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,48 Prozent hinzu auf 11'326,84 Punkte. Der SLI-Index der 30 wichtigsten Aktien steigt um 0,35 Prozent auf 1854,42 Punkte und der breiter gefasste SPI um 0,40 Prozent auf 15'153,83 Punkte. Von den SLI-Titeln sind 23 im Plus und sieben im Minus.
Mit einem Plus von 2,0 Prozent führen Logitech die Gewinnerliste an. Die Aktien des Computerzubehör-Spezialisten gehörten trotz massiver Kurskapriolen bereits in der Vorwoche zu den Lieblingen der Börsianer.
Dahinter liegen die grossen Versicherer Zurich, Swiss Re und Swiss Life, die alle mehr als ein Prozent zulegen. Generell sei der Handel zu Wochenbeginn eher impulsarm, sind sich Händler einig. In Grossbritannien bleibt die Börse zum Wochenstart geschlossen und auch die Berichtssaison nimmt erst am morgigen Dienstag wieder Fahrt auf.
Dann stehen mit der Grossbank UBS (+0,5%), dem Sanitärtechnikkonzern Geberit (+0,7%) und dem Generikaspezialisten Sandoz (-1,2%) drei Blue Chips auf der Agenda. Bei der Grossbank interessiert sich die Finanzgemeinde neben den Quartalsergebnissen insbesondere für die Fortschritte bei der Integration der Credit Suisse.
Bei Geberit wiederum werden die Anleger darauf achten, wie stark das Unternehmen in den ersten drei Monaten von der lahmenden Baukonjunktur in Europa und insbesondere in Deutschland betroffen war. Die ehemalige Novartis-Tochter Sandoz legt lediglich Umsatzzahlen vor. Hier wird sich zeigen, ob es den Baslern gelingt, das lukrativere Geschäft mit Biosimilars weiter auszubauen.
Kursgewinne von 0,7 Prozent bei den Schwergewichten Nestlé und Novartis stützen den Markt zusätzlich. Roche (GS +0,2%) folgen mit etwas Abstand.
Neben Geberit können weitere konjunktursensitive Titel zulegen. So ziehen auch der Baustoffhersteller Holcim, der Rolltreppen- und Liftpezialist Schindler oder der Logistiker Kühne+Nagel um bis zu 0,4 Prozent an. Gerade der Logistiker machte laut Händlern wieder mit grösseren Management-Transaktionen auf sich aufmerksam.
Im überschaubaren Verliererfeld finden sich etwa SIG (-1,3%) und Sonova (-0,8%). Beim Hörgeräte-Spezialisten verweisen Händler auf die unter den Erwartungen ausgefallenen Zahlen des Konkurrenten Demant. Im Vorfeld der Sonova-Zahlen nächste Woche sei dies ein schlechtes Omen.
In der zweiten Reihe fallen einmal mehr die Aktien des angeschlagenen Milchverarbeiters Hochdorf (+32%) auf. Bei dem Unternehmen zeichnet sich ein Machtkampf ab, nachdem kürzlich die italienische Newlat als neuer Grossaktionär eingestiegen ist.
Auf der Verliererliste standen erneut die Aktien von Curatis (-7,7%), die bereits am Freitag zweistellig abgesackt sind. Auch Idorsia (-4,1%) gehören erneut zu den Verlieren. Bei dem Biotechunternehmen findet an diesem Nachmittag eine entscheidende Anleihengläubigerversammlung statt.
hr/kw