MAILAND (dpa-AFX) - Die Aktien von Intesa Sanpaolo und Generali haben am Mittwoch angesichts der Fusionsüberlegungen des italienischen Bankhauses weiterhin im Fokus der Anleger gestanden. Nach der Talfahrt vom Vortag ging es für die Papiere von Intesa Sanpaolo nochmals um etwas mehr als 2 Prozent nach unten. Die Großbank hatte am Dienstagabend einen erwogenen Zusammenschluss mit dem italienischen Versicherer bestätigt. Generali-Papiere kamen derweil nach ihrer mehr als 8-prozentigen Rally vom Vortag in Stocken. Zuletzt lagen sie sogar knapp mit 0,13 Prozent im Minus.

Analyst Jean-Francois Neuez von der Investmentbank Goldman Sachs sprach angesichts der Marktkapitalisierungen beider Unternehmen von einem im europäischen Kontext potenziell sehr bedeutsamen Geschäft. Barclays-Experte Victor Galliano stellte sich jedoch die Frage nach dem Sinn eines solchen Zuges, zumal dieser die hohe Dividende von Intesa gefährden könnte.

Erschwert werden dürfte der Plan von kartellrechtlichen Hürden, die bei solch einer Kombination wohl zunächst ausgeräumt werden müssten. Analyst Firdaus Ibrahim von S&P Global verwies diesbezüglich darauf, dass Intesa im Lebensversicherungsgeschäft bereits stärker aktiv sei als Generali. Auch LBBW-Experte Werner Schirmer hält eine Komplettübernahme für unrealistisch. Neben der Kartellfrage führte er die Konzernstruktur von Generali als Argument gegen eine Fusion an. Diese mache eine Integration hoch komplex.

Am Markt wird bereits darüber spekuliert, dass der deutsche Versicherer Allianz einige Teile von Generali übernehmen könnte, um das Geschäft bei den Kartellaufsehern durchzubringen. Aus Sicht von Analyst Schirmer spricht einiges dafür, dass die Münchener die nicht-italienischen Versicherungsgeschäfte übernehmen könnten. Neben dem bereits signalisierten Interesse an einer größeren Übernahme, verwies Schirmer auch auf das große Budget für Zukäufe des Konzerns.

Generali scheint sich derweil gegen zu viel Einfluss stemmen zu wollen: Der Versicherer hatte Anfang der Woche selbst eine Beteiligung von gut 3 Prozent an Intesa erworben. Schirmer wertete dies als Abwehrversuch, denn der Anteilskauf erlaubt es der Bank nun nicht mehr, sich eine größere Beteiligung aufzubauen. Nach italienischem Recht müsste Intesa gleich ein komplettes Übernahmeangebot vorlegen. Presseberichten zufolge will der Generali-Verwaltungsrat in Kürze über den Vorstoß von Intesa beraten./tih/she/fbr