AKTIEN IM FOKUS: Chipwerte schwächeln wegen Virussorgen
Am 27. Januar 2020 um 10:51 Uhr
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien aus der europäischen Chipbranche haben am Montag besonders stark unter neuen Sorgen vor einer Ausbreitung des Coronavirus in Asien gelitten. Im deutschen Leitindex Dax gehörten die Infineon-Papiere mit einem Abschlag von 2,6 Prozent zu den größten Verlierern. Nach gutem Lauf auf ein Hoch seit 2018 sei es hier und bei anderen Branchenwerten zu Gewinnmitnahmen gekommen, hieß es von Händlerseite.
Die Schwäche zeigte sich am Montag europaweit. Der Teilindex der Technologiewerte, der zahlreiche Chipaktien enthält, fiel als drittgrößter Branchenverlierer um 2,3 Prozent. Während STMicroelectronics in Paris um 3,7 Prozent fielen, büßten AMS in Zürich 3,3 Prozent ein. Dialog Semiconductor sackten im hiesigen Mittelwerteindex MDax um 4,2 Prozent ab und die Papiere des mit der Branche eng verknüpften Waferherstellers Siltronic sackten dort als Schlusslicht sogar um 5,4 Prozent ab.
Laut Händlern leidet die als besonders konjunkturempfindlich angesehene Halbleiterbranche unter den Sorgen der Anleger, weil die Zahl der Infizierten und Toten in China trotz aller getroffenen Maßnahmen stetig steigt. Anleger reagieren seit Tagen verängstigt auf schlechte Nachrichten aus Fernost wegen der Sorge vor den Folgen für die Weltwirtschaft. Im Chipbereich zeige sich dies nun besonders stark, hieß es. Dort stehen die Wertschöpfungsketten stark mit Asien in Verbindung.
Chipwerte waren daher zuvor auch in Übersee unter Druck geraten. In Japan zum Beispiel sackten die Papiere des Halbleiterkonzerns Renesas am Montag um 6,5 Prozent ab, während jene des Siltronic-Konkurrenten Sumco dort um 3 Prozent fielen. Am Freitag schon hatte es in New York bei den zuletzt gut gelaufenen Branchenwerten Gewinnmitnahmen gegeben. Der Branchenindex Sox war in New York um 1 Prozent von seinem zuletzt erreichten Rekordniveau zurück gekommen./tih/la/fba
Infineon Technologies AG gehört zu den weltgrößten Herstellern von Halbleitern. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Leistungshalbleiter, Sensoren, Mikrocontroller, digitale integrierte Schaltungen für Mischsignale und analoge Signale, gesonderte Halbleiter-Module, Schalter, integrierte Schnittstellen-Schaltungen, integrierte Schaltungen zur Motorsteuerung, RF-Leistungstransistoren, Spannungsregler sowie elektronische Sicherheitskomponenten. Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche:
- automobilindustrie (50,5%): Halbleiterprodukte für die Automobilindustrie und Speicherprodukte für spezifische Anwendungen in den Bereichen Automobilindustrie, Industrie, Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik;
- strom und sensorsysteme (23,3%): Halbleiter für energieeffiziente Stromversorgungen, mobile Geräte, Mobilfunknetzinfrastrukturen, Mensch-Maschine-Interaktion sowie Anwendungen mit besonderen Anforderungen an ihre Robustheit und Zuverlässigkeit;
- industrielle Leistungsregelung (13,5%): Halbleiterprodukte zur Umwandlung elektrischer Energie für kleine, mittlere und hohe Leistungsanwendungen, die bei der Herstellung, der verlustarmen Übertragung, der Speicherung und der effizienten Nutzung elektrischer Energie verwendet werden;
- vernetzte sichere Systeme (12,6%): Halbleiter für vernetzte Geräte, kartenbasierte Anwendungen und Regierungsdokumente; Mikrocontroller für Industrie-, Unterhaltungs- und Haushaltsanwendungen, Komponenten für Konnektivitätssysteme, verschiedene Kundenunterstützungssysteme;
- sonstige (0,1%).
Die geografische Aufteilung des Umsatzes ist wie folgt: Deutschland (12,4%), Europa / Naher Osten / Afrika (14,4%), China / Hongkong / Taiwan (32,3%), Japan (10,5%), Asien / Pazifik (15,9%), USA (12,1%) und Amerika (2,4%).