Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Ergebnisse, die wir heute für das zweite Quartal veröffentlicht haben, muss man etwas genauer betrachten, um die wesentlichen Entwicklungen zu erkennen. Daher die wichtigste Botschaft vorab: Wir haben von April bis Juni in unserem Geschäft erneut sehr erfolgreich gearbeitet und unseren Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fortgesetzt. Das zeigt sich an den Erträgen, die gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent auf 7,4 Milliarden Euro zulegten - so viel wie in keinem zweiten Quartal seit 2016.

Unser Vorsteuergewinn hingegen fiel im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Das lag aber an hohen außerordentlichen Kosten, die nicht direkt mit unserem laufenden Geschäftsbetrieb zusammenhängen. Klammert man diese aus, lag unser Ergebnis vor Steuern im zweiten Quartal um 25 Prozent höher als im Vorjahr.

Bei den nichtoperativen Belastungen handelt es sich im Wesentlichen um Kosten für Rechtsfälle und Restrukturierung in Höhe von insgesamt 655 Millionen Euro. Das ist über eine halbe Milliarde Euro mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Und trotz dieser Belastung konnten wir unseren Halbjahresgewinn gegenüber dem Vorjahr leicht auf 3,3 Milliarden Euro steigern - das beste Ergebnis seit zwölf Jahren.

Das beweist einmal mehr, wie viel Kraft in unserer Bank steckt - und zwar in allen Bereichen:

  • Die Unternehmensbank hat ihre Erträge im zweiten Quartal um 25 Prozent gesteigert - mit zweistelligen Wachstumsraten in allen Geschäftsfeldern. Im Geschäft mit kleineren Firmenkunden, dem Business Banking, legten die Erträge sogar um 78 Prozent zu. Gleichzeitig hat die Unternehmensbank ihre Profitabilität erheblich verbessert: Die Nachsteuerrendite auf das materielle Eigenkapital lag bei sehr guten 14,8 Prozent. Eine bemerkenswerte Leistung, zu der ich ganz herzlich gratuliere.
  • In der Investmentbank sanken die Erträge zwar um 11 Prozent - allerdings im Vergleich zu einem Vorjahresquartal, das im Zuge der Unsicherheit um den Ukraine-Krieg von extremer Aktivität an den Märkten geprägt war. Im Wettbewerbsumfeld können wir uns mit unserem Ergebnis absolut sehen lassen, und wir haben unseren Marktanteil in einigen Kernbereichen weiter gesteigert. Unser Finanzierungsgeschäft erwies sich einmal mehr als sehr stabil, und im Emissions- und Beratungsgeschäft, das in unserer Wachstumsstrategie eine zentrale Rolle spielt, stiegen die Erträge um 25 Prozent.
  • Die Privatkundenbank erzielte 11 Prozent höhere Erträge als im Vorjahresquartal, wobei das Geschäft auf unserem deutschen Heimatmarkt mit 16 Prozent Ertragsplus besonders stark wuchs. Auch hierzu meine besondere Gratulation. Die Grundlage für weiteres Wachstum ist bereits gelegt: mit Zuflüssen in Höhe von fast 7 Milliarden Euro und weiterem Rückenwind auf der Zinsseite, den wir für die kommenden Quartale erwarten. Gleichzeitig haben wir bei der IT-Zusammenführung von Deutscher Bank und Postbank Ende des zweiten Quartals den letzten großen Meilenstein erreicht, indem wir 12 Millionen Postbank-Kunden auf die gemeinsame IT-Plattform übertragen haben. Eine große Team-Leistung unserer Geschäfts- und Infrastrukturbereiche, die gar nicht hoch genug geschätzt werden kann.
  • Großen Kundenzuspruch erfährt auch weiter unsere Vermögensverwaltung. Von April bis Juni konnte die DWS über 9 Milliarden Euro an Nettozuflüssen verbuchen - vornehmlich bei passiven und alternativen Anlageprodukten. Das waren noch einmal deutlich mehr als im bereits sehr guten Auftaktquartal. Damit sind wir in einer guten Position, wieder zu wachsen, wenn sich die Lage an den Finanzmärkten verbessert, nachdem die Erträge im zweiten Quartal um 6 Prozent nachgaben.

All dies unterstreicht die Vorzüge unseres gut ausgewogenen Geschäftsmodells mit vier Sparten, die sich hervorragend ergänzen. Das gibt uns Kraft und Stabilität; beides ist in den aktuellen Zeiten besonders gefragt. Die Zahlen für das zweite Quartal untermauern unsere Widerstandskraft eindrucksvoll: Wir konnten unsere harte Kernkapitalquote auf 13,8 Prozent steigern, unsere Bilanz weist reichlich Liquiditätsreserven auf, und unsere Einlagen sind im zweiten Quartal wieder leicht gestiegen.

Das ist ebenso wie das wachsende Geschäftsvolumen ein klares Zeichen dafür, wie sehr uns unsere Kunden vertrauen. Und auch von anderer Seite haben wir zuletzt wichtige Vertrauensbeweise bekommen: Die Ratingagenturen Fitch und DBRS haben unsere Ratings im Juni erneut angehoben. Und gestern hat die Europäische Zentralbank genehmigt, dass wir eigene Aktien über bis zu 450 Millionen Euro zurückkaufen und damit wie versprochen weiteres Kapital an unsere Aktionäre ausschütten können. Das zeigt, dass auch unsere Regulatoren die Stärke und Stabilität unserer Bank anerkennen.

Aus dieser Position der Stärke können wir weiterhin beherzt die Aufgaben angehen, die wir uns selbst gegeben haben, um unseren Wachstumskurs zu beschleunigen. Wir sind auf diesem Weg im vergangenen Quartal bereits ein gutes Stück gegangen: Unser Ertragswachstum liegt deutlich über unserem Ziel, die Erträge bis 2025 durchschnittlich um jährlich 3,5 bis 4,5 Prozent zu steigern. Und wir haben die Basis für weiteres Wachstum gelegt, unter anderem mit selektiven Einstellungen, dem Kauf des Brokers Numis in Großbritannien und unserer Kooperation mit Miles & More. Gleichzeitig setzen wir wie geplant unser Kapital effizienter ein. So haben wir im zweiten Quartal Verbriefungstransaktionen beschleunigt, wodurch wir risikogewichtete Aktiva in Höhe von rund 3 Milliarden Euro freisetzen konnten. Bis 2025 streben wir einen strukturellen Abbau der risikogewichteten Aktiva um 15 bis 20 Milliarden Euro an.

Schließlich kommen wir auch beim Kostenabbau gut voran. Um unser Ziel zu erreichen, zusätzlich 2,5 Milliarden Euro einzusparen, haben wir bereits viele Maßnahmen umgesetzt oder eingeleitet, die Kostensenkungen von mehr als einer Milliarde Euro ermöglichen. Und wir haben weitere konkrete Schritte identifiziert, um auf allen Ebenen noch effizienter zu werden. Dass dies auch mit harten Entscheidungen verbunden ist, ist mir bewusst. Aber wir bewegen uns in einem Umfeld mit deutlich steigenden Preisen. Auch deshalb müssen wir bei den Kosten absolut diszipliniert bleiben. Nur so können wir den Spielraum schaffen, um weiter in unser Geschäft und in künftiges Wachstum zu investieren.

Über unser Quartalsergebnis, unsere Wachstumsinitiativen sowie aktuelle Trends innerhalb und außerhalb unserer Bank werden James von Moltke und ich heute wieder im Quarterly Check-In sprechen. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Fragen.

Schon jetzt möchte ich mich bei Ihnen im Namen des gesamten Vorstands bedanken: für ein weiteres starkes Quartal, ein wirklich erfolgreiches erstes Halbjahr und ganz besonders Ihren unvermindert hohen Einsatz. Das Momentum ist auf unserer Seite: Wir haben ein starkes Geschäftsmodell und eine Strategie, die funktioniert. Wir haben Quartal für Quartal bewiesen, wie viel Ertragskraft in unserer Bank steckt, und kommen bei der Profitabilität gut voran. Und wir haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf die wir sehr stolz sind. Es liegt in unseren Händen, unsere Bank weiter nach vorne zu bringen. Lassen Sie uns gemeinsam alles dafür tun, diese Chance zu nutzen.

Herzliche Grüße

Ihr Christian Sewing

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Deutsche Bank AG published this content on 26 July 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 26 July 2023 05:09:19 UTC.