"Wir wollen eine Datenbank für Cyber-Vorfälle einrichten. Sie soll uns als Frühwarn- und Analysesystem dienen", sagte der zuständige Abteilungsleiter der Notenbank, Francois-Louis Michaud, der internationalen Online-Ausgabe des "Handelsblatt". Teilnehmende Institute sollen die Euro-Wächter über schwerwiegende Sicherheitsrisiken informieren. Mit der Datenbank werde die EZB künftig in der Lage sein, Muster zu erkennen und andere Banken vor aufkommenden Gefahren zu warnen.

Erst unlängst wurde die Finanzbranche aufgeschreckt, als es Hackern gelang, mehr als 80 Millionen Dollar von der Notenbank Bangladeschs zu erbeuten. Nach dem spektakulären Angriff hatte das internationale Zahlungsverkehrsystem Swift eine Warnung an seine Kunden herausgegeben.

Banken in der Euro-Zone seien unterschiedlich gut auf solche Online-Angriffe vorbereitet, sagte Michaud. Ein Pilotprojekt für das System laufe seit Februar, die Testphase solle ein Jahr dauern. Gegenwärtig würden 18 direkt von der EZB beaufsichtigte größere Institute teilnehmen. Nach dem Testlauf werde das Berichtssystem alle von der EZB überwachten Geldhäuser umfassen. Pläne für kleinere Institute, die nur indirekt von der EZB beaufsichtigt würden, gebe es nicht. "Aber das ist langfristig vorstellbar."