TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Sorgen über die geldpolitischen Ausblicke der Notenbanken aus den USA, Europa und Großbritannien machen Anlegern am Dienstag an den asiatischen Börsen kalte Füße. Dass die drei geldpolitischen Schwergewichte in dieser Woche ihre Zinsen erhöhen, gilt als ausgemacht. Aber der weitere Zinszyklus gilt als unsicher. Hier gehen die Meinungen von möglichen Zinssenkungen zum Jahresende über zum Halten des dann erhöhten Zinsniveaus bis zu weiteren Zinserhöhungen über das Jahresende hinaus auseinander. Aktuell erscheine es unwahrscheinlich, dass sich die Fed taubenhaft präsentiere, sagt Chefanalyst Chris Weston von Pepperstone.

Mit der Unsicherheit über den künftigen Zinskurs steige das Risiko für Aktien, weil Unternehmensgewinne und damit Bewertungen in hohem Maße von Zinsniveaus abhingen, heißt es. Anleger trennen sich daher im Vorfeld der Entscheidungen von Aktien. In China verleiten selbst deutlich verbesserte Konjunkturdaten nicht zum Kauf, der Schanghai-Composite sinkt um 0,4 Prozent. Die Einkaufsmanagerindizes Industrie und Dienstleistung kletterten im Januar wieder in den Wachstum anzeigenden Bereich, wobei ersterer die Erwartungen leicht verfehlte. Mit dem Ende der scharfen Corona-Abriegelungen überrascht die Verbesserung aber nicht.

Auch die 2022 um 4 Prozent gesunkenen Industriegewinne bergen kaum Überraschungspotenzial angesichts der Corona-Maßnahmen 2022. Allerdings hat sich der rückläufige Trend der ersten elf Monate zum Jahresende noch verstärkt.


   HSI auf Talfahrt 

In Hongkong ist die Stimmung wie schon am Vortag schlechter, der HSI verliert weitere 1,3 Prozent - nach anfänglichen Aufschlägen. Die Börse sei internationaler aufgestellt und damit auch abhängiger von Zinsentscheidungen ausländischer Notenbanken, heißt es.

In Tokio gibt der Nikkei-225 um 0,2 Prozent auf 27.366 Punkte nach. Dort steigen die Erwartungen, dass die Zeit der ultralockeren Geldpolitik in Japan bald Geschichte sein könnte. Industrieproduktion und Einzelhandelsumsatz fielen derweil zum Teil deutlich besser als erwartet aus.

Chubu Electric Power steigen um 8,5 Prozent nach einem erhöhten Ausblick. Auch Oriental Land (+4,8%) hat die Prognose angehoben. Nissan Motor ziehen um 2 Prozent an. Der Automobilhersteller hat sich mit Renault auf eine Modifikation ihrer seit 20 Jahren bestehenden Allianz geeinigt. Danach wird der französische Autohersteller 28,4 Prozent der bisher gehaltenen 43,4 Prozent am japanischen Konzern auf einen französischen Treuhänder übertragen, so dass beide Seiten auf eine ausgewogene Überkreuzbeteiligung von 15 Prozent kommen.

Der Kospi in Südkorea büßt 0,9 Prozent ein - belastet von Technologie- und Automobilwerten. Der Industrieausstoß des Landes sank im Dezember, zudem lieferte Samsung Electronics (-3,5%) schwache Viertquartalszahlen ab, wobei diese weitgehend bekannt waren. Der australische S&P/ASX-200 hat bereits die Sitzung beendet - mit einem Abschlag von 0,1 Prozent. Schwache Einzelhandelsdaten hatten hier die Zinsängste etwas gelindert - die Konjunktursorgen aber verstärkt. Die Einzelhandesumsätze waren um 3,9 Prozent gesunken.


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Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD       Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.476,70        -0,1%      +6,2%      06:00 
Nikkei-225 (Tokio)     27.391,47        -0,2%      +5,1%      07:00 
Kospi (Seoul)           2.428,42        -0,9%      +9,1%      07:00 
Schanghai-Comp.         3.258,60        -0,3%      +5,5%      08:00 
Hang-Seng (Hongk.)     21.782,34        -1,3%     +14,5%      09:00 
Straits-Times (Sing.)   3.367,83        -0,3%      +4,4%      10:00 
KLCI (Malaysia)         1.488,11        -0,8%      +0,3%      10:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00  Mo, 8:46h   % YTD 
EUR/USD                   1,0843        -0,1%     1,0852     1,0858   +1,3% 
EUR/JPY                   141,15        -0,2%     141,49     140,67   +0,6% 
EUR/GBP                   0,8786        +0,0%     0,8784     0,8770   -0,7% 
GBP/USD                   1,2342        -0,1%     1,2354     1,2380   +2,0% 
USD/JPY                   130,18        -0,2%     130,38     129,58   -0,7% 
USD/KRW                 1.230,86        -0,1%   1.232,65   1.228,40   -2,5% 
USD/CNY                   6,7566        +0,1%     6,7495     6,7547   -2,1% 
USD/CNH                   6,7588        +0,0%     6,7579     6,7551   -2,4% 
USD/HKD                   7,8365        +0,0%     7,8356     7,8335   +0,3% 
AUD/USD                   0,7035        -0,3%     0,7056     0,7082   +3,2% 
NZD/USD                   0,6449        -0,3%     0,6467     0,6481   +1,5% 
Bitcoin 
BTC/USD                22.839,64        +0,5%  22.731,20  23.640,97  +37,6% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  77,60         77,9      -0,4%      -0,30   -3,5% 
Brent/ICE                  84,85         84,9      -0,1%      -0,05   -1,3% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.917,64     1.922,50      -0,3%      -4,87   +5,1% 
Silber (Spot)              23,43        23,63      -0,8%      -0,20   -2,3% 
Platin (Spot)           1.006,15     1.014,50      -0,8%      -8,35   -5,8% 
Kupfer-Future               4,16         4,20      -1,1%      -0,05   +9,1% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
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January 31, 2023 00:56 ET (05:56 GMT)