Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Biontech und Instadeep entwickeln Frühwarnsystem für Hochrisikovarianten 

Biontech und der britische KI-Entwickler Instadeep haben eine neue Berechnungsmethode entwickelt, die weltweit verfügbare Sequenzierungsdaten analysiert und Hochrisikovarianten von SARS-CoV-2 vorhersagt. Das in der Zusammenarbeit entwickelte Frühwarnsystem (Early Warning System, "EWS") basiert auf von künstlicher Intelligenz (KI) berechneten Metriken zu Immunevasion und viraler Fitness. Das EWS war einer Studie in der Lage, neue Virusvarianten innerhalb von Minuten zu erkennen und ihr Risiko nahezu in Echtzeit zu überwachen. Außerdem ist es für neue Virusvariantendaten vollständig skalierbar. Während des Versuchszeitraums hat das System mehr als 90 Prozent der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) identifizierten Virusvarianten im Durchschnitt zwei Monate im Voraus erkannt.


GSK und Vir liefern 600.000 weitere Sotrovimab-Dosen an die USA 

Die US-Regierung kauft bei Glaxosmithkline und seinem Partner Vir Biotechnology weitere 600.000 Dosen von Sotrovimab, einem monoklonalen Antikörper für die frühe Behandlung von Covid-19-Infektionen. Die Dosen werden im ersten Quartal an die USA geliefert, die eine Option auf den Kauf weiterer Dosen im zweiten Quartal haben, wie die Unternehmen mitteilten. Insgesamt haben GSK und Vir nun verbindliche Vereinbarungen über den Verkauf von 1,7 Millionen Dosen weltweit abgeschlossen. Sotrovimab hatte im Mai von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Notfallzulassung für die Behandlung von leichtem bis mittelschwerem Covid-19 erhalten. Präklinische Daten haben gezeigt, dass Sotrovimab bei allen Covid-19-Varianten, einschließlich Delta und Omicron, wirkt.


WHO: Jeder zweiter Europäer bis März infiziert 

Angesichts der rasanten Omikron-Ausbreitung könnten sich nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits in zwei Monaten mehr als die Hälfte der Menschen im Großraum Europa mit der Coronavirus-Variante angesteckt haben. Der Direktor der WHO Europa, Hans Kluge, begründete dies bei einer Online-Pressekonferenz damit, dass Omikron wegen seiner Mutationen menschliche Zellen schneller befalle und dies auch Geimpfte und Genesene betreffe. "Bei diesem Rhythmus sagt das Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) voraus, dass sich mehr als 50 Prozent der Bevölkerung der Region in den kommenden sechs bis acht Wochen mit Omikron angesteckt haben werden", sagte Kluge unter Verweis auf das Forschungsinstitut der University of Washington.


Pfizer will bis März einen Impfstoff gegen Omikron 

Pfizer arbeitet an einem Hybridimpfstoff, der Coronavirus-Varianten einschließlich Omikron abdecken soll. Bei Bedarf soll bis März die Zulassung beantragt werden, so CEO Albert Bourla. Der Manager sagte, Omikron sei ein sehr viel anspruchsvolleres Ziel. Zwei Dosen reichten nicht für Omikron aus. Die dritte Dosis des derzeitigen Impfstoffs biete einen recht guten Schutz vor Todesfällen und einen angemessenen Schutz vor Krankenhausaufenthalten. Die wichtigste Frage sei, wie lange der Schutz mit der dritten Dosis anhalte, da in den USA für immungeschwächte Menschen eine vierte Impfung empfohlen werde. Er sagte, dass die Produktionskapazitäten bereits auf die neueste Version des Impfstoffs umgestellt würden, die ältere und neuere Varianten einschließlich Omikron abdeckt.


Weitere chinesische Millionenmetropole im Lockdown 

Die chinesischen Behörden haben nach neuen Corona-Infektionsfällen einen Lockdown für eine weitere Millionenstadt verhängt. Die fünf Millionen Einwohner von Anyang in der ostchinesischen Provinz Henan dürften ihre Wohnungen nicht mehr verlassen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Behördenanordnung. Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte wurden geschlossen, es wurde mit Massentests der Bevölkerung begonnen. Die neuen Infektionsfälle, die zum Teil auf die hochansteckende Omikron-Variante zurückzuführen sind, versetzen die chinesischen Behörden wenige Wochen vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking in erhöhte Alarmbereitschaft. China verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie. Obwohl die Zahl der Infektionen im Vergleich zu anderen Ländern gering ist, gehen die Behörden rigoros gegen neue Ausbrüche vor.


Polen überschreitet Schwelle von 100.000 Corona-Toten 

Polen hat die Schwelle von 100.000 Corona-Toten überschritten. Nach dem Tod von 493 Menschen infolge einer Corona-Infektion liege die Opferbilanz nun bei 100.254 Toten, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski dem Nachrichtensender TVN24. "Es ist ein weiterer trauriger Tag, aber heute umso mehr, als wir die Schwelle von 100.000 Todesfällen überschritten haben", kommentierte er die neuen Zahlen. 18.000 Covid-19-Patienten würden derzeit in Polens Krankenhäusern behandelt. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage der aktuell verfügbaren Daten hat Polen derzeit eine der höchsten Corona-Todesraten weltweit. In den vergangenen 14 Tagen wurden 14,31 Corona-Todesfälle pro 100.000 Einwohner registriert. Nur Trinidad und Tobago, Moldau, Georgien, Ungarn und San Marino hatten im gleichen Zeitraum eine höhere Corona-Todesrate. Deutschland rangierte mit 4,31 Corona-Todesfällen pro 100.000 Einwohner weltweit auf Platz 26.


Marburger Bund wirbt für "zeitlich begrenzte Impfpflicht" 

Die Ärzteorganisation Marburger Bund hat sich für eine Corona-Impfpflicht ausgesprochen. "Ohne eine pandemiebezogene, zeitlich begrenzte Impfpflicht wird es wohl immer wieder zu Überlastungen im Gesundheitswesen kommen. Das schränkt auch die Versorgung aller anderen Patienten ein", warnte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna mit Blick auf die hochschnellenden Inzidenzen im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Impfungen schützten zwar nicht in jedem Fall vor einer Infektion, sie schützten aber vor einer schweren Covid-19-Erkrankung. "Wenn weniger Menschen schwer erkranken, ist das nicht nur gut für den oder die Einzelne, sondern für das gesamte Gesundheitswesen und eröffnet die Möglichkeit, wieder zu einem uneingeschränkten Alltag zurückzukehren", sagte Johna.


Mexikos Staatschef zum zweiten Mal mit Corona infiziert 

Mexikos Staatschef Andrés Manuel López Obrador hat sich laut eigenen Angaben bereits das zweite Mal mit dem Coronavirus angesteckt. "Obwohl die Symptome mild sind, werde ich in Isolation bleiben und nur Büroarbeit machen und virtuell kommunizieren, bis ich es überstanden habe", schrieb er am Montag auf Twitter. Noch Stunden zuvor war der 68-Jährige ohne Gesichtsmaske mit heiserer Stimme vor Journalisten aufgetreten. Er hatte dabei angekündigt, sich auf Covid-19 testen zu lassen, glaubte aber, er habe die Grippe. López Obrador überstand Anfang 2021 eine erste Corona-Infektion. Er ist mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft und hatte Anfang Dezember eine Auffrischung erhalten. Wie viele andere Länder wird auch Mexiko von einer neuen Welle von Coronavirus-Infektionen heimgesucht. Laut offiziellen Zahlen sind mittlerweile mehr als 300.000 Menschen in dem Land an dem Virus gestorben.


Japan lässt Grenzen weiter geschlossen 

Japan wird sein nahezu vollständiges Einreiseverbot für Ausländer bis mindestens Ende Februar verlängern, um das Risiko der Omikron-Variante zu minimieren. Das Verbot trat am 30. November in Kraft und wurde in jüngsten Umfragen von mehr als 80 Prozent der Japaner unterstützt. Regierungssprecher Hirokazu Matsuno verteidigte diese Politik am Dienstag und sagte, sie verschaffe die Zeit, sich auf die Omikron-Welle vorzubereiten. Die Zahl der neuen Covid-19-Fälle in Japan ist in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen und überstieg am Sonntag die Zahl von 8.000.

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January 11, 2022 08:13 ET (13:13 GMT)