Task Force on Climate- Related Financial Disclosures (TCFD)-Bericht 2022/23

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TCFD-Bericht 2022/23

Einleitung

Governance

Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

Einleitung

Der Klimawandel ist keine isolierte Herausforderung. Über die kommenden Jahrzehnte werden sich die steigenden Tempera­ turen auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken. Die Effekte des Klimawandels haben u. a. signifikante Implikationen für Ökosysteme, die Gesellschaft und das Gesundheitswesen. In der Konsequenz bedeutet dies auch Schäden und Risiken mit Einfluss auf die gesamte Weltwirtschaft.

Aurubis ist Europas größter Kupferproduzent und einer der größten Kupferrecycler weltweit. Unsere Prozesse sind

­energieintensiv, wodurch es derzeit zu indirekten und ­direkten CO2-Emissionen kommt. Allerdings tragen die von uns herge- stellten Produkte ­erheblich zur Reduzierung von CO2-Emis- sionen in Wirtschaft und Gesellschaft bei, da sie u. a. für die

Übertragung erneuerbarer Energien,­ in Energieeffizienz­ anwendungen und für die Elektromobilität­ eine zentrale Rolle spielen. Aurubis übernimmt in seiner Rolle Verantwortung für den Klimaschutz. Diese Verantwortung äußert sich beispiels- weise in einer möglichst energieeffizienten­ Ausgestaltung der Herstellungsprozesse und der schrittweisen Dekarbonisierung unserer Produktion. Trotz der Verantwortung ist es unabding- bar, die Auswirkungen und ­Risiken des sich verändernden Welt- klimas adäquat zu berücksichtigen, um entsprechende Maßnah- men und Anpassungen des Geschäftsmodells vorzubereiten.

Klimabezogene Chancen und Risiken sowie die daraus abgelei- teten Maßnahmen ermitteln wir, indem wir das Risikomanage- ment mit der Energie- und der Umweltstrategie verknüpfen.

Seit dem Geschäftsjahr 2021/22 haben wir uns die transparente Berichterstattung über genau diese Unternehmensprozesse zur Aufgabe gemacht und das erste Mal nach dem Rahmen- werk der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures (TCFD) berichtet. Diese Berichterstattung erfolgte im Rahmen unserer allgemeinen Nachhaltigkeitsberichterstattung. Dieser TCFD-Bericht ist somit die erste eigenständige Publikation in diesem Zusammenhang. Auf den kommenden Seiten ­berichten wir ausführlich über die Integration des ­klimabezogenen Risiko­ managements in die allgemeine Governance-­Struktur von

Aurubis­ und darüber, wie sich die Ergebnisse in die Konzern­ strategie einbinden­ lassen und welche Ziele und Maßnahmen wir daraus ableiten. Den ­entsprechenden Kontext liefern die dazugehörigen Metriken.

Aurubis  TCFD-Bericht 2022/23

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TCFD-Bericht 2022/23

Einleitung

Governance

Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

Governance

Unser Ziel: Heraus­ forderungen proaktiv angehen und frühzeitig geeignete Gegen­ maßnahmen einleiten

Um den Herausforderungen des Klimawandels und den damit verbundenen strategischen und wirtschaftlichen Anpassungs- notwendigkeiten gerecht zu werden, ist die Verantwortung für diese Themen im Unternehmen an höchstmöglicher Stelle auf- gehangen. Im Aurubis-Konzern ist der Vorstand für die Unter- nehmensstrategie einschließlich aller klimarelevanten Projekte und Ziele verantwortlich.

Der Vorstand lässt sich quartalsweise von den großen Hütten- standorten die finanziellen und operativen Kennzahlen ­dieser Werke berichten und hinterfragt kritische Entwicklungen und Sachverhalte. Im Rahmen dieser Performance Reviews wird auch der jeweilige Stand großer Investitionsprojekte - etwa das Industriewärmeprojekt­ in Hamburg (Deutschland), der Solarpark in Pirdop (Bulgarien) oder der Vertrag zum Bezug von Strom aus Windkraftwerken in Olen (Belgien) - besprochen. Ferner werden dem Vorstand der vierteljährliche Risikobericht und das jährliche strategische Risikoportfolio vom Corporate Risk Management vorgestellt. Hierbei werden regelmäßig auch klimabezogene ­Risiken sowie entsprechende Maßnahmen zur Risikoreduzierung ausführlich diskutiert. Auf Basis dieser Risikoberichterstattung ini- tiiert der Vorstand ggf. zusätzliche Maßnahmen oder Projekte zur weiteren Risikoreduzierung. Maßnahmen mit Bezug zu klimarele- vanten Themen genehmigt der Vorstand, bevor sie zur weiteren Genehmigung an den Aufsichtsrat weitergeleitet werden.

Darüber hinaus nehmen der CEO und der CFO am wöchent­ lichen Group Financial Meeting (GFM) teil, welches u. a. mit Führungskräften aus den Konzernfunktionen Finanzen und Energie & Klima besetzt ist. Zweck des GFM ist u. a., die

­Entwicklung von Preis- und Kostentreibern sowie hieraus resul- tierende Risiken und Chancen zu beobachten, wozu auch klima­ bezogene Risikotreiber gehören. Auf der Grundlage ­dieser Analyse werden ggf. entsprechende Sicherungspositionen eingegangen.

Außerdem begleitet und steuert die Aurubis Corporate Abteilung Group Sustainability zusammen mit der jeweils verantwortlichen­ Funktion relevante Projekte, Aktivitäten

und deren Entwicklung­mit umfangreichen Nachhaltigkeits- kennzahlen einschließlich klimabezogener KPIs und ­berichtet direkt an den Vorstandsvorsitzenden. Hierbei liegt das Ziel darin, ­Herausforderungen proaktiv anzugehen und frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Group Sustainability ist verantwortlich für die Steuerung der konzernweiten Dekarbonisierungsstrategie und ­koordiniert die Entwicklung und Umsetzung der entsprechenden Dekarboni- sierungsroadmaps der Aurubis-Standorte, die u. a. regelmäßig­

im Strategy Committee (StratCo) präsentiert werden. Group ­Sustainability bindet dabei Corporate Energy & Climate Affairs ein, um die Auswirkungen auf das konzernweite CO2-­ Management frühzeitig erkennen und steuern zu können.

Der Aufsichtsrat von Aurubis befasst sich mit ­klimarelevanten Themen und Entscheidungen in zwei wesentlichen Hand- lungsfeldern: der Genehmigung wesentlicher Investitions­ entscheidungen, die auch klimarelevante Themen ­umfassen, und der Beratung zur Unternehmensstrategie, die auch

klimarelevante­Themen und Projekte beinhaltet. Der Prüfungs- ausschuss des Aufsichtsrats beschäftigt sich u. a. mit der Über- wachung von Rechnungslegung, Nachhaltigkeit und Risiko­ management. In seinen vierteljährlichen Sitzungen folgt er einer einheitlichen Agenda, die Nachhaltigkeit und Risikoma- nagement und damit auch klimabezogene Risiken einbezieht. Das Investitionsbudget als Bestandteil der Mittelfristplanung und einzelne Projekte mit Bezug zu klimarelevanten Themen­ ­genehmigt der Vorstand, bevor sie ebenfalls zur weiteren Genehmigung an den Aufsichtsrat weitergeleitet werden.

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TCFD-Bericht 2022/23

Einleitung

Governance

Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

Strategy

Unsere Unternehmensstrategie fußt auf einer eingehen- den Risikoanalyse­. Bei klimabedingten Risiken ­unterscheiden wir ­zwischen physischen und transitorischen Risiken.

Während­ transitorische Risiken aus dem Übergang zu einer ­kohlenstoffärmeren Wirtschaft resultieren, stellen physische

Risiken­ die direkten­ Auswirkungen des Klimawandels auf eine Organisation dar. Politische, rechtliche und technologische ­Marktveränderungen können während des Übergangs zu einer kohlenstoffärmeren­ Wirtschaft ein transitorisches Risiko dar- stellen und die Reputation einer Organisation negativ beein- flussen. Physische Risiken hingegen können eine Organisation ereignisbedingt (akut) oder durch längerfristige Veränderungen der Klimamuster­ (chronisch) gefährden und dadurch Schäden an den Vermögenswerten der Organisation oder innerhalb der Lieferketteverursachen.

Transitorische und physische Risiken identifizieren

Die Tabelle rechts zeigt die transitorischen und physischen Risiken für unsere eigene Geschäftstätigkeit sowie physische Risiken für unsere Lieferanten. Die einzelnen Risikokatego- rien sind in verschiedene Risikoarten gegliedert, mit denen wir die Risiken genauer beschreiben. Zudem ordnen wir sie zeitlich ein und einem betroffenen Segment bzw. dem jeweils betroffenen Standort zu. Bei den Lieferanten haben wir uns auf

unseren­ wichtigsten Rohstoff Kupferkonzentrat fokussiert und die 25 volumenmäßig größten Minen näher analysiert. Hierbei

Übersicht physischer und transitorischer Risiken

Betroffene(s) Segment/Stadt/

Risikokategorie

Risikoart

Beschreibung des Risikos

Zeitliche Einordnung

Region

Transitorische Risiken

Technologisches Risiko

Entsteht durch Umstellung aller kohlenstoffemittierenden

Mittel-, langfristig

Custom Smelting & Products,

(Aurubis)

Produktionsprozesse­

auf ausschließlich kohlenstoffneutrale

Multimetal Recycling

Prozesse­

inkl. CO2-Speicherung/-Nutzung bei rohstoffbedingten­

CO2-Emissionen bis 2045 (z. B. Risiko von hohen Investitions-

und Betriebskosten wie beim Einsatz von Wasserstoff)

Politisches Risiko

Ergibt sich aus weltweiten CO2-Steuerregelungen bzw. dem euro-

Kurz-, mittelfristig

Custom Smelting & Products,

päischen Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) oder

Multimetal Recycling

anderen politischen Faktoren, die zu weiter steigenden Energie-

preisen führen; darüber hinaus weiterhin nicht ausreichende

Anerkennung von CO2-freier Industriewärmelieferung für die

Fernwärmeversorgung­

im Rahmen des EU-ETS (europäischer

Emissionshandel) oder alternativer Kompensationsmechanismen

Reputations- und

Entsteht durch Nichterreichung der Dekarbonisierungsziele

Mittelfristig

Custom Smelting & Products

Marktrisiko

(z. B. negative Auswirkungen auf Verkaufskampagnen der

Aurubis-Kupferprodukte)

Physische Risiken (Aurubis)

Akute

Flut- und Flusshochwasser, Risiko des Auftretens eines

Kurz-,mittel-,

Hamburg (DE), Augusta (USA),

Extremwetterereignisse

(außer-)tropischen Wirbelsturms, eines Tornados, von Starkregen­

langfristig

Pirdop (BG), Berango (ES),

ereignissen und Gewitter (inkl. Hagelniederschlägen)

Avellino­

(IT), Stolberg (DE)

Chronische

Veränderung der Niederschlagsmuster (u. a. Starkregen, Dürre),

Langfristig

Hamburg (DE), Augusta (USA),

Klimaveränderung

Temperaturanstieg, Anstieg des Meeresspiegels

Pirdop (BG), Berango (ES),

Stolberg (DE)

Physische Risiken

Akute

Flut- und Flusshochwasser, Risiko des Auftretens eines

Kurz-,mittel-,

Brasilien, Bulgarien, Chile,

(Lieferanten)

Extremwetterereignisse

(außer-)tropischen Wirbelsturms, eines Tornados, von Starkregen­

langfristig

Indonesien, Georgien, Peru,

ereignissen und Gewitter (inkl. Hagelniederschlägen)

Panama

Chronische

Veränderung der Niederschlagsmuster (u. a. Starkregen, Dürre),

Langfristig

Brasilien, Bulgarien, Chile, Peru,

Klimaveränderung

Temperaturanstieg, Anstieg des Meeresspiegels

Panama

nennen wir aus Wettbewerbsgründen jeweils nur die zugehö- rigen ­Länder und nicht die entsprechenden Minenstandorte und -unternehmen. Die 25 Minen machen gut 70 % ­unseres konzernweiten Konzentratdurchsatzes aus. Die Erkennt-

nisse aus der Klimarisikoanalyse zu Panama werden­ auch von ­unserem Supply Chain Management beobachtet, denn bereits

heutzutage gibt es Verknappungen bei den Passagekapazitä- ten im Panama-Kanal. Vorbeugend haben wir die Konzentrat­ bestände für unsere Standorte in Hamburg und ­Pirdop tem- porär angehoben, um mögliche Schiffsverspätungen zu kompensieren.

Bei der zeitlichen Einordnung unterscheiden wir zwischen einem kurzfristigen (bis zu drei Jahre), einem mittelfristigen­

(vier bis zehn Jahre) und einem langfristigen Zeithorizont (elf bis 30 Jahre). Zudem unterteilen wir die physischen Risiken in der oben ­stehenden Tabelle in akute Extremwetterereignisse und chronische Klimaveränderungen.

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Einleitung

Governance

Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

Klimarisikoanalyse für die Aurubis­ -Standorte und Lieferanten

Eigene Standorte

Lieferanten

Avellino, Italien

Augusta,

Risiko durch Unwetter

(mit Hagel)

Bundesstaat Georgia,

Vereinigte Staaten

von Amerika

Risiko durch Unwetter

(mit Hagel) und Wirbelstürme

Panama

Risiko durch Unwetter

(mit Gewitter)

Peru

Risiko durch Unwetter

(mit Hagel)

Chile

Brasilien

Risiko durch Sturzfluten

Risiko durch Unwetter

(mit Gewitter)

Hamburg, Deutschland

Risiko durch (Sturm-)Fluten, Flussüberschwemmungen und Stürme

Pirdop, Bulgarien

Risiko durch Unwetter (mit Hagel)

Georgien

Risiko durch Unwetter (mit Hagel)

Indonesien

Risiko durch Flussüberschwemmungen

Die Grafik zeigt identifizierte physische Risiken­ auf. Aus Gründen der Übersichtlichkeit beschränkt sich die Grafik­ auf die Standorte von Aurubis und Lieferanten mit einem mittleren bzw. höheren Risiko für mögliche Schäden durch

klimabedingte­Naturkatastrophen. Für die analysierten ­Standorte sind dies in erster Linie Unwetter und Fluten.

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Governance

Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

Chancen nutzen

Basierend auf der Risikoanalyse nutzen wir Chancen und Opportunitäten in einer ambitionierten "First Mover"-Rolle von Aurubis im Zuge der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft. Die Voraussetzungen dafür sind gut. Aurubis hat sich bereits Ende 2019 der Initiative Business Ambition for 1.5°C des UN ­Global Compact angeschlossen und sich so verpflichtet, wissenschafts­ basierte CO2-Reduktionsziele zu entwickeln. Die Science Based Targets Initiative (SBTi) hat diese CO2-Reduktionsziele 2021 ­validiert und somit bestätigt, dass wir bei ­Erreichen unserer Ziele zur Begrenzung der globalen Erderwärmung um 1,5°C gemäß dem Pariser Klimaabkommen beitragen. Darüber hinaus ist Aurubis Mitglied der Stiftung KlimaWirtschaft.

Für das Gelingen der Energiewende in Europa im Rahmen des EU Green Deal, aber auch der weltweiten Dekarbonisierungs­ vorhaben erwarten wir zudem einen starken Anstieg der Nach- frage nach unseren Metallen. Für diesen Nachfrageanstieg haben wir uns mit einer Vielzahl an strategischen Projekten positioniert und mit der Strategie "Metals for Progress: Driving Sustainable Growth" umfangreiche Wachstumsziele gesetzt. Dabei haben wir besonders den Ausbau unserer Recycling­ aktivitäten im Blick. Dazu zählen z. B. die Investitionen unser neues Recyclingwerk in Augusta, Georgia (USA). Mit ­diesem strategischen Schritt auf den nordamerikanischen Markt ­wollen wir zusätzliche Ergebnispotenziale für Aurubis ­realisieren sowie aktiv Ressourcen und Klima schonen, indem die hoch- wertigen Metalle aus den komplexen Recyclingmaterialien ­wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Eine detaillierte Beschreibung unserer Maßnahmen und Ziele in Bezug auf Recyclinglösungen finden Sie in unserem ­aktuellen nichtfinanziellen Bericht. www.aurubis.com/verantwortung/

kennzahlen-und-berichterstattung

Ein weiteres für uns wichtiges Vorhaben ist unser Industrie­ wärmeprojekt. Heute erfolgt die Fernwärmeversorgung in ­Hamburg noch überwiegend mit fossilen Energieträgern. Bereits seit 2018 versorgen wir die östliche HafenCity mit

unserer­ Wärme. Ab 2024/25 soll die Wärmelieferung im Zuge des Umbaus eines Nebenprozesses der Kupferproduktion ­deutlich ausgeweitet werden. Unsere Industriewärme wird dann planungsgemäß­ für die Versorgung von 20.000 Haus­ halten zur Verfügung gestellt. Bis zu 100.000 t CO2 lassen sich dadurch jährlich einsparen ("avoided emissions"). Damit ­werden wir unseren CO2-Fußabdruck nach dem Life Cycle Assessment gemäß ISO 14040 weiter reduzieren, der bereits heute weniger als 60 % des weltweiten Durchschnitts für Kupfer­ kathoden beträgt. ­Darüber hinaus haben wir nach wie vor das Ziel, unsere absoluten CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) bis 2030 um 50 % zu reduzieren und bis deutlich vor 2050 klimaneutral zu produzieren.

Eine weitere Opportunität sehen wir im Sinne der "avoided emissions" in unserem integrierten Hüttennetzwerk: Bei der Kupferproduktion werden neben Kupfer auch Gold, Silber,­

Platin,­ Palladium sowie weitere Edelmetalle, aber auch Bau- stoffe wie Eisensilikatgestein gewonnen. Diese zusätzlichen Metalle würden in alternativen Produktionsverfahren bei anderen Unternehmen unter Ausstoß wesentlich höherer CO2-­Emissionen produziert werden. Bei Aurubis fallen diese ­Emissionen nicht an, was an unseren energieeffizienten Pro- zessen als auch an den Vorteilen des Hüttennetzwerks liegt. Dadurch weisen die bei uns produzierten Metalle (inkl. Kupfer) einen sehr geringen CO2-Fußabdruck auf.

Eine weitere Maßnahme zur Verringerung unseres CO2-Fußab- drucks bildet die unternehmenseigene 10-MW-Photovoltaik- anlage "Aurubis-1" am Aurubis-Standort in Pirdop (­Bulgarien). Diese ging Ende 2021 in Betrieb. Nach aktuellem Stand ist sie die größte PV-Anlage zur Eigenstromerzeugung eines Unter- nehmens in Bulgarien und umfasst mehr als 20.000 PV-Panele auf einer sanierten und rekultivierten Deponie von 100.000 m2 Größe. Das Ziel des Standorts ist es, bis 2030 20 % des Gesamt- energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen­ zu decken. Dafür sind mittlerweile zwei Ausbauphasen­ der PV-Anlage in der Umsetzung. Die erste Ausbauphase ("Aurubis-2") wird über eine Leistung von 7,6 MW verfügen, die weitere Ausbauphase ("Aurubis-3") über 6,0 MW. Die Bauarbeiten­ werden voraus- sichtlich bis Ende März 2024 abgeschlossen sein. Für alle drei ­Anlagen zusammen erwarten wir eine jährliche CO2-Einsparung von 34.000 t.

Bis zu

100.000 t CO2

Einsparung durch zukünftige Nutzung unserer Industriewärme

-50 %

Scope-1- und Scope-2-­ Emissionen bis 2030

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Governance

Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

Risiken erkennen und managen

Für das Management der identifizierten klimabezogenen

­Risiken und deren Begrenzung durch geeignete Maßnahmen ist bei Aurubis, wie für alle weiteren Risiken, jeder Standort im

Rahmen­ eines Risikomanagementsystems verantwortlich. Im

­Folgenden listen wir eine Auswahl der wichtigsten Maßnahmen zur Begrenzung klimabezogener Risiken an unseren größten Standorten auf. Diese wurden zum Teil bereits getroffen oder in die Investitionsplanung aufgenommen.

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  • Hamburg (Risiko: Überschwemmung durch
    Sturmfluten): Investitionen in Neubau von Flutschutzeinrichtungen erforderlich. ­Aurubis wird ab ca. 2035 mit dem Neubau in einem größeren Investitionsprojekt starten.
  • Pirdop (Risiko: Hagelschauer; langfristig zuneh-
    mende Dürreperioden): Investitionen in hagel- resistente Solarmodule wurden bereits getätigt. Investitionen in die Wasserversorgungsinfra­ struktur des Werks erfolgen regelmäßig.
  • Augusta (Risiko: Tropenstürme, Tornados mit
    Hagel und Starkregen; langfristig Hitzewellen):­ Werksanlagen und -gebäude werden unter Berücksichtigung erwartbarer Windstärken errichtet. Zudem werden Notstromaggregate für den Fall unvorhergesehener Stromunter- brechungen vorgehalten und es wurden beim Bau Kühlungsmöglichkeiten für die Belegschaft mitberücksichtigt. Die Mehrkosten dieser Maßnahmen wurden beim Bau einkalkuliert.

Nicht alle Risiken lassen sich durch frühzeitige und wirtschaft- lich vertretbare Maßnahmen vollständig auf null reduzieren. Daher existiert gegen eine Vielzahl dieser möglichen Schäden oder Betriebsunterbrechungen ebenfalls ein umfangreicher Versicherungsschutz.

Klimaszenarien analysieren

Wir haben die Resilienz unseres Geschäftsmodells und unserer­ Strategie unter Berücksichtigung von Klimaszenarien näher untersucht. Dabei handelt es sich um verschiedene vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) festge-

legte Szenarien­ (sogenannte repräsentative Konzentrations- pfade (Representative Concentration Pathways, kurz RCP)). ­Konkret haben wir dabei zwei Szenarien betrachtet: ein 1,5°C­­ Szenario (RCP 2.6) und ein 4°C-Szenario (RCP 8.5), jeweils für das Jahr 2050. Das 1,5°C-Szenario sieht eine Reduktion der

Emissionen­ auf netto null in Übereinstimmung mit dem Pariser­ Klimaabkommen bis zum Jahr 2050 vor, also ambitionierte ­Reduktionsanstrengungen. Im Gegensatz dazu werden bei einem 4°C-Szenario keine größeren Anstrengungen gegen das Fortschreiten des Klimawandels angenommen.

i

Aurubis begegnet den transitorischen Risiken, ins- besondere den technologischen und politischen Risiken, mit einem Paket aus standortspezifischen, aber auch konzernübergreifenden Maßnahmen:

  • Technologische Risiken und Reputations­ risiken der Dekarbonisierung: Jeder Standort
    ist verantwortlich für seine CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) sowie für die Aufstellung eines geeigneten Dekarbonisierungsfahrplans, um das konzernweite Ziel einer klimaneutralen Produktion bis deutlich vor 2050 zu erreichen; die Abteilung Group Sustainability übernimmt in diesem Prozess die konzernweite Koordi- nierung der Fahrpläne und sorgt für deren Ein- bettung in die Unternehmensplanung sowie die Konzernstrategie.
  • Politische Risiken: Den hohen Energiepreisen­ in Europa und insbesondere in Deutschland,­
    die durch die Energiewende tendenziell weiter steigen werden, stellen wir unsere Forderung zur Einführung eines international wettbewerbsfähigen Industriestrompreises entgegen, damit die oben angesprochenen
    Dekarbonisierungsfahrpläne­auf der Grundlage
    von stabilen­ und wettbewerbsfähigen Rahmen­ bedingungen umgesetzt werden können. Gleich­
    zeitig setzen wir uns für die Anerkennung­von
    CO2-freier Industriewärmegewinnung für die Fernwärmeversorgung im Rahmen des EU-ETS (europäischer Emissionshandel) oder alterna­ tiver Kompensationsmechanismen ein.

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Einleitung

Governance

Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

1,5°C-Szenario - RCP 2.6 (und IEA NZE 2050)

4°C-Szenario - RCP 8.5

Methodik:

  • Aufgrund einer gewissen Vergleichbarkeit des Vorgehens benutzen wir parallel zum Representative Concentration Pathway RCP 2.6 das NZE-2050-Szenario der IEA (International Energy Agency); NZE 2050 steht für Net Zero Emissions bis 2050 und lässt sich näherungsweise als Referenzszenario für den Green Deal der Europäischen Union mit seiner Forderung nach Einhaltung des Pariser Klimaabkommens verwenden
  • Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs bis 2100 auf 1,5°C (wie im Pariser Klimaabkommen festgelegt)
  • Globale CO2-Emissionen erreichen 2050 ein Niveau von Net Zero
  • Entwickelte Volkswirtschaften erreichen das Net-Zero-Ziel vor den weniger entwickelten Volkswirtschaften
  • Erwartung von drastischen und nicht linearen politischen Anpassungsmaßnahmen, um das Net-Zero-Ziel zu erreichen, welches wiederum folgende Wirkungen haben wird:
    • Steigender CO2-Preis bis auf 250 US$/t im Jahr 2050
    • Sinkende Commodity-Preise für fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle - jedoch auf hohem Preisniveau
    • Einführung von Systemen vergleichbar dem europäischen ETS in vielen weiteren Ländern (inkl. USA, China)
    • Subventionen zur Förderung der grünen Energietransfor- mation, wie z. B. der US Inflation Reduction Act
    • Die globalen Dekarbonisierungsanstrengungen werden eine erheblich steigende Nachfrage nach für die grüne Energiewende benötigten Metallen wie Kupfer und Nickel auslösen, welche auf ein nur langsam ausgebautes ­Angebot durch das Erschließen neuer Minenkörper treffen wird mit in der Folge steigenden Metallpreisen
  • Der Ausbau der Minenkörper wird im Wesentlichen durch die zunehmend auf Nachhaltigkeit (Umweltschutz,
    Menschenrechte­wie im Lieferkettensorgfaltspflichten­ gesetz (LkSG) und in der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) der EU erkennbar) ausgerich- tete (westliche) Gesellschaft eingeschränkt/beschränkt
  • Beide vorgenannten Punkte werden eine stärkere politi- sche Förderung von Recyclingaktivitäten mindestens in der westlichen Hemisphäre zur Folge haben (vgl. US Critical Minerals Act, welcher jüngst Kupfer auf die Liste der für die Energietransformation kritischen und strategisch
    wichtigen­ Metalle gesetzt hat)

Ergebnisse:

  • Die physischen und transitorischen Risiken haben wir im vorangegangenen Kapitel beschrieben
    Strategy, Seite 4
  • Chancen sind in diesem Szenario u. a. die weiter oben erwähnten Projekte zur Ausweitung unserer Recycling­ aktivitäten, insbesondere in Augusta, aber auch das Industriewärmeprojekt
  • Das gesamte Aurubis-Hüttennetzwerk wird wahrscheinlich durch die in diesem Szenario erwartbaren signifikanten Metallpreissteigerungen im Rahmen des Metallmehraus­ bringens, aber auch durch steigende zu erwartende Raffinierlöhne für Schrotte und Recyclingmaterialien langfristig profitieren

Methodik:

  • Im Vergleich zu heute ein weiterer Anstieg der globalen CO2- Emissionen bis 2050, wobei fossile Brennstoffe den Hauptanteil der Energieversorgung darstellen
  • Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bis 2100 um mehr als 4,1°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter
  • Globale Klimakrise mit Hitzewellen, Wald- und Buschbränden,­ Dürren und knappem Zugang zu sauberem Trinkwasser auf der einen und Überschwemmungen durch den Anstieg des Meeresspiegels sowie verstärkten tropischen Wirbelstürmen auf der anderen Seite
  • Steigende Anzahl regionaler Krisen, aber auch globaler
    geopolitischer­Konflikte ausgelöst durch Verteilungskämpfe um knappe Wasser- und Nahrungsmittelressourcen, welche durch die Klimakrise hervorgerufen wurden
  • Globale Migrationswellen weg von den Orten der Klimakrise­ und der geopolitischen Konflikte
  • Die Klimakrise führt zu einer Reduktion globaler Vermögenswerte durch Naturkatastrophen in Verbindung mit stark rückläufiger Versicherungsdeckung
  • Im Ergebnis sehen wir ein rückläufiges weltweites BIP

Ergebnisse:

  • In diesem Szenario bestehen für unsere Standorte erhöhte physische Klimarisiken,­ welche einhergehen mit rückläufigem Versicherungsschutz
  • Globale Klimakrise, geopolitische Konflikte, Migrationswellen und rückläufiges globales BIP mit (zurzeit nicht messbaren/ skalierbaren) Risiken für unser Geschäftsmodell/unsere Strategie
  • In diesem Szenario kommt es zu keiner Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft, entsprechend auch keine transitorischen Risiken identifizierbar
  • Keine erkennbaren Chancen für unser Geschäftsmodell­ und unsere Strategie

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Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

Würdigung

Unserer Einschätzung nach überwiegen im RCP-2.6-/NZE-2050- Szenario besonders in langfristiger Perspektive die Chancen. Kurz- und mittelfristig achten wir darauf, insbesondere die transitorischen Risiken durch konsequentes Umsetzen unserer ­strategischen Ziele z. B. bei der Dekarbonisierung abzumildern.

Dagegen können wir im RCP-8.5-Szenario keine für unser Geschäftsmodell verwertbaren Chancen erkennen, während die physischen Risiken für unsere Standorte steigen werden. Die Auswirkungen und Risiken der Klimakrise auf Weltwirtschaft und Gesellschaft sind dabei aus heutiger Sicht nicht absehbar.

Diese Szenarioanalyse bestärkt uns in der Ansicht, dass wir uns mit unserer Strategie, im Einklang mit dem Pariser

­Klimaabkommen auf den richtigen Weg begeben haben. Ana- lysiert wurden zwei Extremszenarien (Einhaltung des Pariser Klimaabkommens­ vs. keinerlei Anstrengung zur Eindämmung

des Klimawandels)­. In der Realität kann sich die zukünftige

­Entwicklung auch zwischen diesen beiden Szenarien befinden.

Szenarioanalyse für die Entwicklung von physischen Risiken an unseren Standorten

Risiko

Einfluss auf unsere Standorte

Erläuterung

2050 RCP 2.6

2050 RCP 8.5

2023

(1,5 °C)

(4 °C)

Hitzestress

Während aktuell und bei einem 1,5°C-Szenario im Jahr 2050 nur 6 % der

betrachteten Standorte von einem moderaten Risiko durch Hitze betroffen

sind, steigt der Anteil auf 35 % bei einem 4°C-Szenario. Am ­meisten von

Hitzestress betroffen ist der Standort in Augusta, Georgia (USA).

Wald-/Buschbrände

Der Anteil an Standorten, die von Waldbränden­ bedroht sind, unterscheidet

sich bei einem 1,5°C-Szenario kaum vom aktuellen Stand. Im 4°C-Szenario

steigt das Wald-/Buschbrandrisiko bei 12 Standorten an, die 2022 noch ein

niedriges Risiko auswiesen­.

Starkregen

Aktuell sind 18 % der Standorte einem ­moderaten oder erhöhten Risiko durch

Starkregen ausgesetzt. Dieser Anteil wird sich 2050 in beiden Szenarien auf

24 % erhöhen, da zusätzlich der Standort in Berango (ES) einem moderaten

Risiko ­ausgesetzt sein wird.

Dürre

Bei einem 1,5°C-Szenario wird im Jahr 2050 nur der Standort in Pirdop (BG)

einem ­moderaten Risiko durch Dürre ausgesetzt sein. Bei einem 4°C-Szenario

hingegen werden 29 % der Standorte einem moderaten oder erhöhten Risiko

durch Dürre ausgesetzt sein.

Flusshochwasser

1

Von einem hohen Risiko durch Flusshochwasser ist v. a. der Standort in

Hamburg­

(DE) betroffen. Bei einem 2,6°C-Szenario¹ ist daneben der Stand-

ort in Berango (ES), bei einem 4°C-Szenario auch der in Stolberg (DE) von

einem moderaten­

oder erhöhten Risiko durch Flusshochwasser betroffen.

Anstieg des Meeresspiegels

2

2

Ein steigender Meeresspiegel stellt sowohl bei einem 1,5°C-Szenario als

auch bei einem 4°C-Szenario im Jahr 21002 ein erhöhtes Risiko für die

Aurubis­ -Standorte in Hamburg­

(DE) dar.

Tropensturm

1

Sowohl bei einem 2,6°C-Szenario1 als auch bei einem 4°C-Szenario sind die

Aurubis­ -Standorte in Augusta, Georgia (USA) und Buffalo (USA) von einem

geringen Risiko durch Tropenstürme­

betroffen.

keine Gefahr

sehr niedrig

niedrig

moderat

hoch

sehr hoch

1

RCP 4.5 (2,6°C-Szenario) wird betrachtet, da kein RCP 2.6 (1,5°C-Szenario) vorhanden ist.

2

Wird für das Jahr 2100 betrachtet, da für 2050 keine Daten vorliegen.

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Governance

Strategy

Risk Management

Metrics and Targets

Risk Management

Im Folgenden beschreiben wir das Aurubis-Risikomanagement- system, das auch klimabezogene Risiken und deren Steuerung in vollem Umfang berücksichtigt.

Unser Risikomanagement hat zum Ziel, die mit unserem Geschäft verbundenen Risiken mithilfe eines auf unsere ­Aktivitäten zugeschnittenen Risikomanagementsystems (RMS) zu steuern und zu überwachen. Das frühzeitige Erkennen und die Beobachtung der Entwicklung sind dabei von besonde- rer Bedeutung. Darüber hinaus streben wir danach, negative Ergebniseinflüsse­ aus dem Eintreten dieser Risiken grundsätz- lich durch geeignete und betriebswirtschaftlich sinnvolle Maß- nahmen zu begrenzen.

Das Risikomanagement ist Bestandteil der zentralen sowie dezentralen Planungs-, Steuerungs- und Kontrollprozesse und umfasst alle wesentlichen Standorte, Geschäftsbereiche und Zentralfunktionen des Aurubis-Konzerns. Das Planungs- und Steuerungssystem, die Risikoberichterstattung, eine offene Kommunikationskultur sowie Risikoreviews an den Standorten schaffen Risikobewusstsein und Transparenz bezüglich unserer Risikosituation und fördern unsere Risikokultur.

Für die Standorte, Geschäftsbereiche und Zentralfunktionen sind Risikomanagementbeauftragte benannt, die miteinander vernetzt sind. Die Steuerung des Netzwerks erfolgt über die Konzernzentrale. Neben den Risikomanagementbeauftragten ist im Aurubis-Konzern eine Konzern-Risikomanagementfunktion etabliert. Das RMS ist in einer Konzernrichtlinie dokumentiert.

Die standardmäßige Risikoberichterstattung erfolgt quartals- weise "bottom-up" anhand eines konzernweit ­einheitlichen Berichtsformats. Hierin sind die identifizierten und über einem definierten Schwellenwert liegenden Risiken erläutert. Ihre Ein- trittswahrscheinlichkeit und die Höhe ihres Schadensausmaßes­ werden beurteilt sowie eingesetzte Instrumente und Maß- nahmen zu deren Steuerung benannt. Die an die Konzern­ zentrale gemeldeten Risiken werden durch die Konzern-­Risiko­ managementfunktion evaluiert, qualitativ zu wesentlichen ­Risiko­clustern aggregiert und an den Gesamtvorstand ­berichtet. Das so entstandene Risikoportfolio schließt Klimarisiken bewusst mit ein und schafft die Grundlage für den Bericht an das Audit Committee sowie die externe Risikoberichterstattung.

Zusätzlich zum zuvor beschriebenen ­Risikomanagementsystem, in dessen Rahmen jeder Standort für seine spezifischen ­Risiken selbst verantwortlich ist, existiert bei Aurubis ein jährlicher Prozess zur Erstellung eines strategischen Risikoportfolios mit einem Zeithorizont von bis zu 30 Jahren. Dieses strategische Risikoportfolio beinhaltet ebenfalls klimabezogene Risiken sowie bereits begonnene oder noch zu initiierende Maßnahmen und wird ausführlich mit Vorstand und Audit Committee erörtert.

Der im vorigen Abschnitt beschriebenen Klimarisiko- und

­Szenarioanalyse liegt der im Folgenden beschriebene Prozess zugrunde: Für die Klimarisikoanalyse haben wir sowohl die ­17 Aurubis-Standorte als auch die Standorte unserer wichtigsten Konzentratlieferanten in Betracht gezogen. Zu diesem Zweck haben wir eine Lizenz des "Location Risk Intelligence"-Tools

der Munich Re erworben. Bestandteil unserer Szenarioanalyse­ waren chronische Klimaveränderungen.

Im Rahmen der Klimarisikoanalyse haben wir die Aurubis-­ Standorte und die Standortländer unserer größten Konzentrat- lieferanten auf Basis des Natural Hazards Assessment ­Network (NATHAN) Risk Score analysiert. Der NATHAN Risk Score basiert auf Daten für verschiedene Klimarisiken wie Stürme, Unwetter und Fluten und dient dazu, die Risiken durch klima- bedingte Naturkatastrophen besser einschätzen zu können. Die Szenarioanalyse, vereinfacht dargestellt im Abschnitt "Strategy", betrachtet die Entwicklung von physischen Risiken für verschie- dene Zeitpunkte und für verschiedene RCPs. Strategy, Seite 4

Mit Einführung der TCFD-Berichterstattung haben wir unsere bislang vorhandene Betrachtungsweise von physischen Klima­ risiken wesentlich erweitert, indem wir erstmals unsere Stand- orte (und wesentliche Lieferanten) hinsichtlich der oben beschriebenen Erwärmungsszenarien untersucht haben. Die hierbei gewonnenen Informationen werden wir u. a. bei unseren­ langfristigen Investitionsplanungen gezielt berücksichtigen.

Zuletzt haben wir unsere­ bislang vorhandene Betrachtungsweise von physischen Klimarisiken wesentlich erweitert.

Aurubis  TCFD-Bericht 2022/23

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Aurubis AG published this content on 19 December 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 20 December 2023 11:45:31 UTC.