HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Sorgen um sensible Verteidigungstechnologie stehen der Übernahmen des Spezialmaschinenbauers Aixtron
In der Mitteilung von FGC heißt es nun, dass die deutsche Bundesregierung um eine Offenlegung von sicherheitsrelevanten Technologien, insbesondere für den Verteidigungssektor fürchte. FGC hält das Übernahmeangebot dennoch aufrecht und will die Ergebnisse der am Freitag ausgelaufenen Annahmefrist am Donnerstag (27. Oktober) mitteilen. Vom 28. Oktober bis zum 10. November gebe es dann eine weitere Annahmefrist. An der Börse konnten sich die Papiere von Aixtron nach dem heftigen Verlust des Vortages etwas erholen und lagen zuletzt ein halbes Prozent im Plus.
Die Chinesen hatten Ende Juli ein 670 Millionen Euro schweres Kaufangebot für Aixtron abgegeben, 6 Euro je Aktie sollen die Anleger erhalten. Zuletzt hatte es noch so ausgesehen, als wären die Chinesen fast am Ziel. Bis Ende vergangener Woche waren ihnen eigenen Angaben zufolge rund 65 Prozent der Anteile angeboten worden. Aixtron stellt Produktionsmaschinen für die Chipindustrie her, hatte zuletzt aber unter Preisdruck und hohen Entwicklungskosten zu leiden und steckt in den roten Zahlen. Das Management hatte die Annahme der Offerte empfohlen.
Gabriel pocht seit Monaten auf stärkere politische Einflussmöglichkeiten gegen unerwünschte ausländische Investoren als derzeit im Außenwirtschaftsgesetz (AWG) vorgesehen. Laut Medienberichten sollen seine Experten an Vorschlägen für stärkere Interventionen auf EU-Ebene arbeiten. Am Markt hatten einige Analysten bisher vor allem mit Widerstand etwa von US-Behörden gerechnet, die sich in ähnlichen Fällen bereits mit ihrem Veto gegen Verkäufe nach China durchgesetzt hatten.
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete am Dienstag unter Berufung auf eigene Informationen, Aixtron kooperiere unter anderem mit US-Sicherheitsbehörden wie etwa der Verteidigungsforschungsstelle Darpa des Pentagons. Zudem arbeite das Unternehmen mit mehreren Laboren aus dem Umfeld des US-Energieministeriums zusammen. Ein Aixtron-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren.
Hinter FGC steckt der Privatinvestor Liu Zhendong, indirekt hält aber der chinesische Staat fast die Hälfte der Anteile. Zhendong sagte kürzlich "Spiegel Online", die chinesischen Behörden hätten bei dem Übernahmeplan keine Rolle gespielt und er treffe die Entscheidungen allein. Allerdings dürfte der Zukauf auf Zustimmung der chinesischen Politik stoßen./men/enl/fbr