Block 1: Die Nachrichten der Woche

  • USA: Krypto-Miner atmen auf

Die Biden-Administration hat ihren Plan, eine 30%ige Steuer auf Krypto-Mining in den USA einzuführen, fallen gelassen, nachdem Präsident Biden und Kevin McCarthy, Sprecher des Repräsentantenhauses, eine Einigung erzielt haben. Ursprünglich sollte die "Digital Assets Mining Energy"-Steuer bis 2026 schrittweise auf 30% ansteigen und in 10 Jahren möglicherweise 3,5 Milliarden Dollar einbringen. Der Grund für die Steuer war der hohe Energieverbrauch beim Mining.

    • Russland gibt Pläne für nationale Krypto-Plattform auf

    Russland hat seine Pläne für eine nationale Krypto-Handelsplattform, die im November 2022 angekündigt wurde, aufgegeben. Laut Anatoly Aksakov, Vorsitzender des Staatlichen Duma-Ausschusses für Finanzmärkte, sollte zunächst eine Regulierung für Krypto-Plattformen eingeführt werden. Der Fokus liegt auf grenzüberschreitenden Zahlungen, um internationale Sanktionen zu umgehen. Die genauen Details dieser Regulierung sind noch unklar.

    • Tether expandiert nach Uruguay

    Tether, der Emittent des Stablecoins USDT, plant, seine Aktivitäten in Uruguay auszuweiten, um nachhaltige Energieproduktion und Bitcoin-Mining zu fördern. Das Unternehmen wird sich mit einem nicht näher genannten, regulierten lokalen Unternehmen zusammenschließen. Uruguay wurde aufgrund seiner Fortschritte bei erneuerbaren Energien gewählt. Tether kündigte kürzlich auch an, 15% seiner Gewinne für den Kauf von Bitcoins zu verwenden.

    • Binance entlässt einen Teil seiner Belegschaft

    Binance, die größte Krypto-Handelsplattform, plant, im Zuge einer "Talent-Reorganisation" einen Teil seiner Belegschaft zu entlassen. Die genaue Anzahl der betroffenen Mitarbeiter wurde nicht bekannt gegeben. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Binance im Vergleich zu seinen Wettbewerbern an Handelsvolumen verliert.

    Handelsvolumen nach Plattform
    Block 2: Krypto-Analyse der Woche

    In einer kürzlich durchgeführten Finanzierungsrunde sicherte sich Worldcoin unter der Leitung des Technologiemagnaten Sam Altman eine Risikokapitalspritze in Höhe von 115 Millionen Dollar. Diese Finanzierung erinnert an die glorreichen Zeiten des Silicon Valley, als billiges Kapital und Prestige wichtiger waren als kluge Investitionen. Angesichts der zunehmenden Skepsis in ethischer und finanzieller Hinsicht fällt es jedoch schwer, logische Gründe für ein Engagement bei Worldcoin zu finden.

    Im Kern basiert Worldcoin auf "The Orb", einem Gerät, das die Retina (Iris) von Personen scannt, um ihre Online-Identität zu überprüfen. Gleichzeitig bietet das Unternehmen Worldcoin-Token in Form eines "Universal Basic Income" (UBI) an, indem es diejenigen belohnt, die sich freiwillig für die ersten Augenscans anmelden.

    Allerdings gibt es eine große Lücke in Worldcoins Argumentation, wenn man sich fragt, welchen Wert der Token haben wird, sobald er im Umlauf ist. Es ist schwer vorstellbar, wie dieser neue, auf Ethereum basierende Token ohne klares Geschäftsmodell in reale Produkte und Dienstleistungen umgewandelt werden kann.

    Unter diesen Umständen könnte man schlussfolgern, dass das UBI-Konzept lediglich dazu dient, das eigentliche Ziel von Worldcoin - die Bewältigung digitaler Identitätsprobleme - zu verschleiern. Die gewählte Strategie wirft jedoch Datenschutz- und ethische Bedenken auf.

    Diese doppelte Strategie ist nur ein kleiner Teil der verwirrenden und widersprüchlichen Rhetorik, die zur Bewerbung von Worldcoin verwendet wird. Das Unternehmen bemüht sich, sich als philanthropisches Projekt darzustellen, während es gleichzeitig hohe Gewinne verspricht - eine Strategie, die an Altmans früheres Engagement bei OpenAI erinnert.

    Die potenziellen Gefahren von Worldcoin werden immer deutlicher, je weiter das Projekt von der Konzeption zur Umsetzung voranschreitet. Eine umfassende Untersuchung der MIT Technology Review bei zahlreichen Worldcoin-Nutzern in 24 Ländern, darunter 14 Entwicklungsländer, führte zu beunruhigenden Ergebnissen. Ein Teil der Untersuchung:

    "Unsere Untersuchung ergab erhebliche Diskrepanzen zwischen Worldcoins öffentlicher Botschaft, die den Schutz der Privatsphäre betont, und der Nutzererfahrung. Wir stellten fest, dass Unternehmensvertreter irreführende Geschäftspraktiken anwandten, mehr persönliche Daten sammelten, als sie zugaben, und keine gültige informierte Zustimmung einholten. Diese Praktiken könnten gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union verstoßen - eine Möglichkeit, die die Datenschutzrichtlinie des Unternehmens anerkennt und von den Nutzern verlangt, sie zu akzeptieren - sowie gegen lokale Gesetze."

    Gleichzeitig ist in China ein florierender Schwarzmarkt für Iris-Biometriedaten entstanden. Dieser wird von Personen angetrieben, die sich für die Worldcoin-Wallet-App anmelden und möglicherweise Worldcoin-Belohnungen erhalten möchten. Die Daten stammen aus Entwicklungsländern wie Kambodscha und Kenia. Dies zeigt grundsätzlich, wie das Worldcoin-Modell bereits Datenschutzverletzungen aufweist.

    Trotz der Schwere der potenziellen Verstöße gegen die DSGVO scheint Worldcoin die Risiken herunterzuspielen. Die Abhängigkeit von Orb-Handlern für die Kundenintegration deutet darauf hin, dass schlechte Praktiken fortbestehen könnten, was im Widerspruch zur Mission von Worldcoin steht, digitale Identitätsprobleme zu lösen.

    Angesichts dieser Bedenken und der wachsenden Kritik bleibt die Zukunft von Worldcoin ungewiss. Investoren und potenzielle Nutzer sollten die Entwicklungen genau beobachten und die Risiken sorgfältig abwägen, bevor sie sich für eine Beteiligung an diesem Projekt entscheiden.

    Block 3: Tops & Flops