(neu: Marktreaktion, Analystenstimmen)

LONDON (dpa-AFX) - Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hat sich wieder spürbar eingetrübt. Nach einer deutlichen Verbesserung im Juli fiel der Einkaufsmanagerindex im August um 3,3 Punkte auf 51,6 Zähler zurück, wie das Forschungsunternehmen IHS Markit am Freitag in London mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem geringfügigen Anstieg gerechnet.

Die Finanzmärkte reagierten negativ auf die Daten. Der Euro fiel um fast einen Cent auf gut 1,18 Dollar zurück. Sichere Anlagen wie deutsche Bundesanleihen erhielten Zulauf. Die Aktienmärkte reagierten zunächst mit Abschlägen, konnten sich aber wieder erholen.

Während sich die Stimmung in der Industrie nur leicht verschlechterte, trübte sie sich unter den Dienstleistern stark ein. Auf Länderebene fielen die Indikatoren in Frankreich in beiden Sektoren, in Deutschland trübten sie sich nur im Dienstleistungssektor ein. In den anderen Ländern der Eurozone sei das Wachstum leicht rückläufig gewesen, teilte Markit mit.

Markit begründete den aktuellen Rückschlag mit einer schwachen Nachfrage und steigenden Corona-Infektionen. Die Dienstleister hätten darunter stark gelitten, während die Industrie kräftige Zuwächse bei Aufträgen und Produktion verzeichnet habe.

"Die Eurozone steht am Scheideweg", kommentierte Markit-Direktor Andrew Harker. Entweder beschleunige sich das Wachstum nach der anfänglichen Belebung in den nächsten Monaten wieder - oder es gerate weiter ins Stocken. "Wie es sich letztlich entwickelt, hängt größtenteils davon ab, wie erfolgreich die Corona-Pandemie bekämpft werden kann und ob die Unternehmen und deren Kunden wieder die Zuversicht gewinnen, die für weiteres Wachstum unerlässlich ist."

Bankökonomen kommentierten die Zahlen ernüchtert. Die Ergebnisse signalisierten eine stockende Konjunkturerholung, hieß es von den Ökonomen der Commerzbank. Die DZ-Bank-Analysten schrieben, die Unternehmen schauten zwar mit Zuversicht, aber ohne Euphorie auf die kommenden Monate. Das britische Analysehaus Capital Economics sah sich in seiner Einschätzung bestätigt, dass es nicht zu einem starken Aufschwung kommen werde und das wirtschaftliche Vorkrisenniveau erst in einigen Jahren erreicht werden dürfte.

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Region/Index August Prognose Vormonat

EURORAUM

Gesamt 51,6 55,0 54,9

Verarb. Gew. 51,7 51,7 51,8

Dienste 50,1 54,5 54,7

DEUTSCHLAND

Verarb. Gew. 53,0 52,3 51,0

Dienste 50,8 55,2 55,6

FRANKREICH

Verarb. Gew. 49,0 53,0 52,4

Dienste 51,9 56,0 57,3°

(Angaben in Punkten)

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