WASHINGTON (dpa-AFX) - Nach mehrdeutigen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zu möglichen Begnadigungen oder Haftverkürzungen umstrittener Straftäter ist in den USA eine Debatte über diese Praxis entbrannt. Trump hatte mit dem früheren Gouverneur von Illinois, Rod Blagojevich und der früheren Fernsehmoderatorin Martha Stewart die Namen zweier Verurteilter ins Gespräch gebracht, die in seiner früheren Fernsehshow "Celebrity Apprentice" aufgetreten waren.

Sie gehörten zu jenen, die von der US-Justiz "sehr unfair" behandelt worden seien, wie Trump formulierte. Tatsächlich begnadigt wurde der konservative Publizist und Obama-Kritiker Dinesh D`Souza, der wegen illegaler Wahlkampffinanzierung verurteilt worden war.

Kritiker vermuten, dass Trump mit seinen Äußerungen einem Kreis von Personen aus seinem Umfeld wie Ex-Wahlkampfchef Paul Manafort oder Rechtsbeistand Michael Cohen einen Hinweis geben wollte, die in der Russland-Affäre unter dem Druck einer möglichen eigenen Verurteilung gegen den Präsidenten aussagen könnten. Unter anderem hat auch der frühere Nationale Sicherheitsberater Trumps, Michael Flynn, Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert.

Martha Stewart war 2004 unter anderem wegen Meineids im Zusammenhang mit angeblichen Insidergeschäften zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Der in Haft sitzende Demokrat Blagojevich war 2011 wegen Korruption zu 14 Jahre Haft verurteilt worden. Unter anderem soll er versucht haben, Geld für den seinerzeit von Barack Obama nach dessen Wahl zum Präsidenten frei gemachten Senatssitz in Illinois zu bekommen.

Das Recht des US-Präsidenten, Straftäter in bestimmten Fällen zu begnadigen oder ihre Strafe zu reduzieren, ist umstritten. Deshalb hatten bisherige Präsidenten davon vor allem zum Ende ihrer Amtszeiten Gebrauch gemacht. Barack Obama hatte etwa in einem ebenfalls umstrittenen Schritt die Haftentlassung der Whistleblowerin und Wikileaks-Informantin Chelsea Manning ermöglicht.

Trump sagte, Blagojevich sei zu Unrecht dafür bestraft worden, dass er "dumm" sei und Dinge gesagt habe, die viele andere Politiker sagten. Blagojevich hatte 2010 an Trumps Fernsehshow "Celebrity Apprentice" teilgenommen. Stewart hatte die von Trump produzierte Show "The Apprentice" eine Zeit lang moderiert.

Am Donnerstagmorgen hatte Trump den konservativen Autor und Filmemacher Dinesh D'Souza begnadigt. Er war 2014 wegen Verstößen gegen Regeln zur Wahlkampffinanzierung zu fünf Jahren auf Bewährung verurteilt worden./hma/dm/DP/tos