Zürich (Reuters) - Die Schweizer Regierung senkt angesichts der langsamer als erwarteten weltweiten Konjunkturerholung und neuer Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie ihre Wachstumsprognose.

Die beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) angesiedelten Ökonomen des Bundes rechnen für 2021 nun lediglich mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,2 Prozent, wie aus ihrer am Donnerstag vorgelegten Prognose hervorgeht. Im Juni hatten sie noch ein Plus von 3,6 Prozent veranschlagt.

Die Erholung dürfte sich fortsetzen, wenn auch kurzfristig etwas weniger dynamisch, erklärten die Wirtschaftsexperten. "Insbesondere stark exponierte Bereiche wie der internationale Tourismus dürften zögerlicher aus der Krise finden." Zudem begrenzten Kapazitätsengpässe momentan noch das Wachstum der globalen Industrieproduktion, und der Dienstleistungssektor werde in einigen Ländern durch verstärkte Corona-Maßnahmen belastet.

Getragen insbesondere durch Aufholeffekte beim privaten Konsum und bei den Investitionen, aber auch durch ein deutliches Exportwachstum, dürfte die Wirtschaft der Alpenrepublik in den kommenden Quartalen deutlich stärker wachsen als im historischen Mittel, schätzt das Seco. Im kommenden Jahr sollte dann die globale Konjunktur an Fahrt gewinnen. Engpässe bei Vorprodukten und Transportkapazitäten sollten sich auflösen und die pandemische Lage sich weiter normalisieren. 2022 rechnet das Seco dann mit 3,4 Prozent BIP-Anstieg, nachdem im Juni noch ein Zuwachs von 3,3 Prozent in Aussicht gestellt worden war.

Die Schweizer Wirtschaft hatte nach einem Corona-bedingt schwachen Jahresauftakt im zweiten Quartal Fahrt aufgenommen: Nach der Lockerung der Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie stieg das BIP im Zeitraum April bis Juni um 1,8 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung der Alpenrepublik um 2,4 Prozent geschrumpft.